27. Juli 2024, Samstag – Batumi

Heute haben wir uns vom Strand verabschiedet. Es regnete wieder, aber Marius ging trotzdem noch einmal baden, bevor wir nach Batumi aufgebrochen sind.

Wir fuhren auf der Autobahn nach Batumi. Bei der Einfahrt in die Stadt hat uns wegen Straßenbauarbeiten ein Stau erwartet, wir kamen nur sehr langsam voran. Aber wir konnten die moderne Skyline mit dem ikonischen Alphabet-Tower schon jetzt in der Ferne sehen.

Die Stadt schien eine gute Mischung mit alten und neuen Teilen zu haben. Auf unserem Weg in die moderne Innenstadt haben wir etliche schöne, alte Gebäude gesehen.

Wir fuhren auch an dem großen, geschäftigen Hafen vorbei.

In der Innenstadt empfingen uns viele große, moderne Gebäude mit interessanter Architektur.

Wir wollten direkt neben dem Batumi-Boulevard parken, was sich als ziemlich schwierig erwies. Es gab überall so viel Verkehr, dass es uns mit unserem großen Fritzchen kaum möglich war, auf die zum Parken vorgesehene Fläche zu fahren. Aber am Ende haben wir es mit Hilfe des Parkwächter doch geschafft.

Wir bewunderten den Alphabetischen Turm, eines der bemerkenswertesten Wahrzeichen des Batumi-Boulevards. Die 130 Meter langen Doppelhelix-Stahlrohre erheben den Turm und enthalten die 33 Buchstaben des georgischen Alphabets. Die Architektur des Turms ähnelt einer DNA-Helix und symbolisiert die Einzigartigkeit des georgischen Alphabets. Jeder Buchstabe besteht aus einer 4 Meter hohen Aluminiumplatte. Für uns sehen diese georgische Buchstaben und die ganze Schrift wie eine Zaubersprache mit Zauberzeichen aus. Mit ihren runden Formen sind sie so anders als alle anderen Buchstaben, die wir kennen.

Wir gingen dann auf der 800 Meter langen, mit Palmen besetzten Batumi-Promenade spazieren. Es war richtig heiß, wir haben es in der Sonne (ohne Baden) auch nicht lange aushalten können.

Von der Strandpromenade bogen wir in die Stadt ab und spazierten durch Batumi. Alles war sauber und ordentlich, die Parks wunderschön.

Den Batumi Tower sieht man dann von überall. Er ist ein 2012 fertig gestelltes 200 Meter hohes Gebäude mit 35 Stockwerken. Das Gebäude besitzt als Besonderheit ein Riesenrad in der Fassade, das jedoch nicht in Betrieb ist. Nachdem die Pläne gescheitert waren, eine technische Universität im Batumi Tower zu eröffnen, stand der Wolkenkratzer jahrelang leer. Schließlich wurde das Gebäude zu einem Hotel der Kette Le Méridien umgebaut.

Von dem Batumi Tower aus liefen wir weiter in Richtung Freiheitsplatz. Manche Wohngebäude waren richtig bezaubernd, mit außen, an der Fassade wachsendem Wein, manche waren echte Reliquien aus den Sowjetzeiten.

Wir sahen dann auf der anderen Straßenseite ein sehr offiziell aussehendes Gebäude, wovor ein Polizist postierte und verschiedene Flaggen gehisst waren. Auf dem Schild an der Wand stand „Government of Autonomous Republic of Ajara“. Wir haben uns sehr gewundert, weil wir noch nie von einem Land namens „Ajara“ gehört haben. Natürlich haben wir es sofort gegoogelt und folgendes rausgefunden: Die Republik Adscharien (auch Adschara genannt) ist eine autonome Republik Georgiens, mit ca. 350000 Einwohner. Die Fläche Adschariens umfasst 4,2 % des georgischen Territoriums. Ethnologisch gelten die Adscharen als muslimische (sunnitische) Georgier. Zu Sowjetzeiten waren 150.000 (etwa 38 %) der damals 393.000 Einwohner der Republik muslimische Adscharen, inzwischen ist der Anteil der Muslime (einschließlich Türken, Lasen, Abchasen usw.) auf 30 % gefallen. Die Hauptstadt der Republik ist Batumi. Die Republik war nach der Auflösung der Sowjetunion für eine Zeit tatsächlich (mit Hilfe von Russland) von Georgien unabhängig, aber die Autonomie Adschariens wurde am 1. Juli 2004 gesetzlich eingeschränkt. Der adscharische Premierminister wird danach auf Vorschlag des georgischen Präsidenten gewählt. Der Präsident darf das Regionalparlament jederzeit auflösen. Die Beschlüsse des adscharischen Parlaments können vom Parlament in Tiflis suspendiert oder vom adscharischen Premier durch ein Veto gestoppt werden. Folglich ist Adscharien heute de Facto Teil von Georgien.

Wir kamen dann am Freiheitsplatz an. Er ist umrundet von schönen Gebäuden. Im Juli 2007 wurde auf dem Freiheitsplatz das Medea-Denkmal eingeweiht. Es erinnert an die berühmte griechische Sage vom Goldenen Vlies und symbolisiert zugleich Georgiens historischen Anspruch auf diesen Teil der Schwarzmeerküste. Das Denkmal wurde wegen des fehlenden Bezuges der Medea zu Batumi, besonders aber wegen den hohen Baukosten für das Denkmal, das luxuriöser Prestigebau genannt wurde, kritisiert.  

Wir hatten schon ziemlich Hunger und setzten uns in einen von innen und außen richtig bezauberndes Restaurant rein. Das Restaurant hieß BK und hatte eine wunderbare Atmosphäre mit vielen Büchern und Bücherregalen. Es erwies sich als richtig gute Wahl, das Essen war auch wirklich schmackhaft.

Nach dem Mittagessen schlenderten wir zurück zu dem Batumi Boulevard. Wir wollten noch die berühmte bewegliche Statue von einem sich küssenden Paar anschauen. Die Nino-und-Ali-Statue ist eine Metallskulptur, die von den Künstlern Tamara Kvesitadze und Paata Sanaia geschaffen wurde. Das im Jahr 2007 geschaffene Werk wird von einer Mechanik in Gang gehalten. Die Statue soll die eine tragische Liebesgeschichte zwischen Nino, einer christlichen Georgierin, und Ali, einem muslimischen Aserbaidschaner, darstellen. Sie gilt als ein Symbol der Liebe und Toleranz in einer komplexen Welt.

Ich muss sagen, die 8 Meter hohe Statue ist wirklich beeindruckend. Diese einzigartige Skulptur zeigt einen Mann und eine Frau, die sich langsam aufeinander zubewegen und sich kurz umarmen, bevor sie sich wieder voneinander trennen. Dieses bewegende Kunstwerk dauert etwa 10 Minuten und hinterlässt wirklich einen bleibenden Eindruck.

Auf unserem Weg zurück zu Fritzchen sahen wir noch den alten Leuchtturm von Batumi. Dieser 20 m hohe Turm war einst ein Leuchtfeuer für Schiffe, die sich dem Hafen von Batumi näherten. Entworfen von französischen Ingenieuren, erbaut 1882, war es eine funktionale Struktur. Heute bildet er einen schönen Kontrast zur hypermodernen Hochhaus-Silhouette an dieser Ecke. 

Als wir wieder bei Fritzchen waren, war er komplett eingeparkt. Es erforderte viel Können von Marc und viel Geduld von uns allen, aus dem Parkplatz rauszukommen. Der Verkehr in der Stadt war immer noch ziemlich dicht und es dauerte eine Weile, bis wir Batumi verlassen konnten. Wir fuhren nach Gonio, der letzten Ortschaft an der georgischen Schwarzmeerküste, wo wir die Nacht am Strand verbringen wollten, bevor wir morgen Georgien in Richtung Türkei verlassen. Der Strand in Gonio war schön und wir hatten einen entspannten Abend am Meer.

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