29. Juli 2024, Montag – Kloster Sumela

Nach dem Frühstück wendeten wir mit Fritzchen, was auf der engen Straße gar nicht so einfach war. Jetzt, wenn die Sonne die gegenüberliegende Felswand direkt beleuchtete, konnten wir das Kloster, angeklebt an den senkrechten Fels, nochmal genauer bewundern. 

Als die Kinder noch lernten, lief ich zum zweiten Aussichtpunkt, wo es auch einen Wasserfall gab. Auf dem Weg habe ich gesehen, dass es hier im Wald auch Rhododendron gibt. Aber sie sind hier, wie bei uns in Deutschland, eher Büsche und nicht Bäume wie in Nepal.

Als wir fertig waren, fuhren wir wieder vom Berg runter. Wir parkten kurz vor dem offiziellen Parkplatz (der war kostenpflichtig), kauften Karten für den Shuttlebus, der uns nach oben zum Sumela Kloster fahren sollte. Als wir bei den oberen Parkplatz ankamen, ahnten wir, dass im Kloster viele Touristen sein werden. Vor der Kasse, wo wir die Tickets für den Kloster erwarben hatte man einen guten Aussicht auf die andere Seite, wo wir die letzte Nacht verbracht haben. Sieht ihr das kleine, schwarze Loch im dichten Wald? Dort oben standen wir.

Der Sumela Kloster ist ein ehemaliges griechisch-orthodoxes Kloster aus byzantinischer Zeit. Der Legende nach wurde die Ikone, die vom Evangelisten Lukas selber gemalt worden sein soll, nach dessen Tod von zwei Engeln durch die Wolken in eine Höhle im – damals – Pontischen Gebirge getragen. Zwei junge Eremiten aus Athen, Barnabas und sein Neffe Sophronios, wurden ebenfalls von den Engeln zu der Wanderschaft eingeladen und entdeckten die Ikone in einer Höhle mitten im Wald bei Wasserfällen. Das war vermutlich im Jahr 385 und die Höhle war bereits, wie so viele, von frühchristlichen Eremiten bewohnt. Die Höhle wurde erweitert und eine Kapelle hineingebaut. Die ältesten erhaltenen Gebäude stammen aus der Komnenenzeit. Auch nach der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1461 blieb das Kloster bestehen und entwickelte sich zu einem wichtigen Wallfahrtsort. Sein heutiges Aussehen erhielt das Kloster im 19. Jahrhundert, als Gebäude mit Mönchzellen vor die eigentliche Felsenkirche gebaut wurden. Als nach dem Ersten Weltkrieg die griechische Bevölkerung auf dem Pontos bei dem Versuch, eine eigene Republik zu gründen, den Truppen Atatürks unterlag, mussten auch die Mönche 1926 das Kloster verlassen (Da war der Griechisch-Türkische Bevölkerungsaustausch, wovon wir schon erzählt haben, als wir auf dem Hinweg in die Türkei waren.)

Wir liefen auf den vielen Treppen zum Eingang des Klosters. Über uns türmte die riesige, senkrechte Felswand, die nach der letzten Restaurierung (zum Glück) stark befestigt wurde. Davor zerstörten und beschädigten herunterfallende Steine und Felsbrocken immer wieder die Gebäude des Klosters.

Wir bestaunten die Kapelle mit den vielen wunderschönen Fresken und besichtigten noch die anderen Räumlichkeiten, wie Küche, Bad oder Kapelle. Manche Mönchzellen kann man auch betreten. Das Kloster war interessant und schön, aber absolut überfüllt von Touristen. Wir konnten es kaum erwarten, wieder draußen zu sein.

Nach der Besichtigung des Sumela Klosters fuhren wir wieder zurück an die Küste und setzten unseren Weg nach Istanbul fort.

Wie bisher, war die Küste wenig einladend. Es gab kaum Möglichkeiten, zum Meer runterzufahren. Da garkein Platz zum Freistehen zu finden war, entschieden wir uns am Ende in einem schönen, direkt am Meer liegenden Campingplatz zu übernachten.

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