Der Campingplatz war wirklich schön, mit Pinienwäldern und einem langen Sandstrand. Wir konnten leider nicht im Meer schwimmen, da die Warnflaggen gehisst waren.



Wir fuhren erstmal auf der Küstenstraße weiter, aber bei Samsun verließen wir die öde Küste mit den Betonklotzen auf der einen und dem unzugänglichen, unfreundlichenm Meer auf der anderen Seite. Im Samsun merkte Marc, dass etwas mit Fritzchen nicht stimmt. Er hat gleich gewusst, was das Problem ist. Er hat getippt, dass unser Keilriemen gerissen ist. Wir hielten bei einer Werkstatt an. Zusammen mit einem Mechaniker hat Marc die Lage geprüft, und er hatte Recht, unser Keilriemen hat den Geist aufgegeben. Zum Glück hatten wir das Ersatzteil dabei und in einer Stunde wer er mit Hilfe des Mechanikers fertig.
Nach Samsun fuhren wir dann wieder in die Berge in Richtung Horma Canyon. Auf dem Weg haben wir wirklich schöne Landschaften gesehen.






Wir waren tief in den Bergen und es wurde Abend. Wir wollten nicht auf der kurvigen und engen Straße weiterfahren und blieben einfach neben der Straße bei einem kleinen Bach für die Nacht stehen.
Am nächsten Morgen, als wir weitergefahren sind, haben wir Marmorabbau neben der Straße gesehen.


Es war spät am Nachmittag, als wir den Horma Canyon fanden und auf dem großen Parkplatz vor dem Eingang parken. Wir entschieden uns, die Schlucht noch an dem Tag zu besuchen. Wir gingen zum Eingang und waren total überrascht: es gab kein besonderes Ticket für Ausländer, das das zehnfache kostet, wie für Einheimische. Das war das erste Mal in der Türkei, dass wir auch die billigen Karten kaufen dürften, wie die Türken.

Die Schlucht war wirklich sehr beeindruckend. Wir haben sowas noch nie gesehen. Gut instandgehaltene, tolle Holz-Wanderwege wurden direkt auf der senkrechten Schluchtwand gebaut. Diese liefen manchmal in schwindelerregender Höhe, an einer Stelle mussten wir sogar unter den Felsen gebückt durchlaufen, wobei 20 Meter unter uns das Wasser unten in der Schlucht rauschte.















Am Ende der Schlucht musste man über viele Treppen zum Flussbett runterlaufen. Hier befand sich ein kleiner Wasserfall mit Pool. Die Kinder hatten keine Lust mehr runterzukommen (weil man dann wieder hochlaufen muss), aber Marc und ich, wir liefen noch zum Wasser. Wir hätten hier baden können, aber das Wasser sah nicht wirklich einladend aus. Wir machten nur ein paar Bilder vom Wasserfall und gingen dann zu den Kindern zurück. Als wir dann auf den Stegen zum Eingang zurückwanderten, regnete es ein bisschen, aber wir wurden nicht sehr nass.



Zum Abendessen haben die Kinder ein Picknick vor Fritzchen auf dem Boden mit Knoblauchbrot und Butter Chicken mit Bananen vorbereitet. Da die Türken immer und überall picknicken, wollten wir es auch ihnen nachmachen.

Wir blieben für die Nacht auf dem Parkplatz, der sich bei Dunkelheit fast komplett leerte. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter gen Westen. Unser nächster Stopp war die Stadt Safranbolu.





Wir parkten direkt über der Altstadt, die wegen ihrer wunderschönen Fachwerkhäuser zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Wir schlenderten durch die Gassen und bewunderten die alten Häuser und Moscheen. In den kleinen Läden wurden die Waren (vor allem Metall- und Lederwaren) aus echter Handwerkskunst angeboten.















Es gab viele Läden, die die Delikatesse Safranbolus, „Lokum“, anboten. Lokum ist eine Süßware der orientalischen Küche auf Basis eines Sirups aus gelierter (Weizenmehl-)Stärke und Zucker, oft auch mit Mastix. Für die Herstellung von Lokum wird der Sirup mehrere Stunden gekocht und dann stehen gelassen, bis er fest ist. Die feste Masse wird in Stücke geschnitten und in Puderzucker oder Kokosraspeln gewälzt, damit sie nicht mehr an den Fingern klebt. Häufige Zugaben zur Aromatisierung des Sirups sind der Saft von Zitronen, Orangen und Granatapfel sowie Rosenwasser oder Orangenblütenwasser. Teilweise werden auch gehackte Nüsse, Mandeln, Pistazien oder pürierte Aprikosen zugesetzt.


Es war sehr warm und wir hatten Hunger und Durst. Wir wählten das Restaurant in dem Cinci hanı, eine ehemalige Karawanserei für unseres Mittagessen aus.




Nach dem Mittagessen fuhren wir fahren auf der Landstraße weiter in Richtung Istanbul. Wir fanden es wieder richtig beeindruckend, wie gut die Infrastruktur, vor allem die Straßen, in der Türkei ist. Unsere Landstraße sah genauso aus wie eine Autobahn und lag teilweise direkt neben der Autobahn, nur kostete sie nichts.
Unsere Landstraße:



Wir haben auch einen Deutz-Händler gesehen. Magirus Deutz gibt es nicht mehr, aber Deutz Motoren werden für Traktoren immer noch hergestellt.

Kurz vor Sonnenuntergang steckten wir dann in einem Stau, weil die „echte Autobahn“ gesperrt war und die gesamte Verkehr auf unsere Straße umgeleitet war. Aber wenigstens war die Aussicht mit dem Sonnenuntergang wunderschön.


Wir blieben aber nicht lange im Stau. Wir bogen in den Wald ein und fuhren zu einem Stellplatz mitten im Wald an einem kleinen See. Hier haben wir die Nacht verbracht.




Am nächsten Tag fuhren wir dann in die Megapolis Istanbul. Wir näherten uns an der Küste des Marmara Meers und sahen viele große Schiffe, die vor Istanbuls Hafen warteten.



Als wir in die Stadt reinfuhren, fiel uns auf, dass sehr viele große Fahnen auf halbmast sind. Wir haben dann erfahren, dass das eine Trauerbeflaggung ist. Nach der Tötung von Ismail Haniyeh hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan für den Freitag, 2. August, einen »nationalen Tag der Trauer« ausgerufen und den langjährigen Hamas-Chef einen »Märtyrer« genannt.

Wir waren noch auf der asiatischen Seite von Istanbul, aber unser Stellplatz am Fußballplatz (der gleiche wie auf der Hinfahrt, wo wir vor 11 Monaten waren) befand sich auf der anderen Seite der Bosporus. Also wir mussten irgendwie rüberkommen. Das war gar nicht so einfach. Wir sind 2 Stunden rumgeirrt, bis wir endlich da waren. Erstmal wollte das Navi uns durch die Tunnel unter dem Bosporus führen. Was es nicht berücksichtigt hatte, war, dass diese nur 2,80 m hoch ist. Also das kam für uns nicht in Frage. Wir mussten einen neuen Weg über eine Brücke suchen.




Nach der Brücke waren wir endlich wieder in Europa.

Aber unser Rumgeirre war noch nicht zu Ende. Die Unterführung, die kurz vor dem Campingplatz unter den Bahnschienen liegt, war auch nicht hoch genug (3,60 m). Wir mussten hier im dichtesten Verkehr wenden. Das Navi wollte uns durch die kleinen Straßen führen. Zum Glück wussten wir vom letzten Mal, dass die viel zu eng sind und wir mit Fritzchen dort nie durchkommen würden. Wir blieben also auf den Hauptstraßen und machten eine große Runde an der Küste. Es gab natürlich überall Stau und es war ziemlich spät, als wir bei dem Campingplatz am Fußballplatz eintrafen. Wir ergatterten einen der letzten Plätze und standen direkt hinter dem Eingangstor. Ein bisschen später kam eine kleine Schwester von Fritzchen mit einer deutschen Familie. Das kleinere Feuerwehrauto war noch älter als Fritzchen, aber wunderschön restauriert und hergerichtet.


Am Samstag wurde Marius Wunsch erfüllt und Marc und die Kinder gingen in den Basar. Ich blieb bei Fritzchen und erledigte alle notwendigen Hausarbeiten, wie Waschen und Putzen, sowie Blog schreiben. Die 3 kamen dann richtig happy mit vielen Tüten zurück.

