Wie vereinbart, waren wir kurz vor 10 vor der Bank. Wir gingen rein, um Geld zu wechseln. Die Damen an der Kasse sprachen zwar kaum Englisch, aber sie haben uns verständlich gemacht, dass sie heute für uns kein Geld wechseln. Wir haben sie gebeten und versucht zu erklären, dass wir so auch keine SIM-Karte kaufen und so kein Internet haben können, aber es war ihnen egal. Als wir wieder rausgingen, waren John und Mariana auch da. Als wir unsere Geschichte erzählten, waren sie sehr überrascht, weil sie heute in der selben Bank schon 100 USD gewechselt hatten. Sie kamen mit uns nochmal in die Bank rein. Gemeinsam konnten wir die Bankangestellten überzeugen, uns doch 100 USD zu wechseln. Sie haben das tadschikische Geld schon zusammengesammelt und wir wollten ihnen unsere Dollarscheine geben. Als sie das Bündel nagelneuer Dollarscheine (20-10-5-er Scheine) in meiner Hand gesehen haben, haben sie mich angeschaut, ihren Kopf geschüttelt und „No“ gesagt. Sie waren nur bereit, einen einzigen 100 USD Schein zu wechseln, aber wollten keine kleineren Scheine annehmen. Also standen wir immer noch ohne Geld da.
Die Wechselkurse der Bank, die wir am Ende nicht gebraucht haben:
John und Mariana haben aber auch schon ihre SIM-Karte gekauft und sie waren der Meinung, es sollte möglich sein, im SIM-Laden mit USD zu bezahlen. Sie haben uns zum Laden geführt und danach haben wir uns verabschiedet. Wir wollten in Kontakt bleiben und wenn es passt, uns später nochmal treffen. Sie wollten auf jeden Fall in den Wakhan Korridor fahren, wir waren aber noch nicht sicher, welche Route wir nehmen wollen. Gestern hatten wir so viele Schäden am Auto von der schlechten Straße, dass Marc bedenken hatte, die 150 km längere Strecke durch den Wakhan Korridor zu fahren. Wir wollten erstmal unsere SIM besorgen, dann vielleicht nochmal im Internet schauen und vor der Abbiegung zum Wakhan Valley entscheiden, ob wir dorthin fahren oder auf der M41 (Weiterführung der Pamir Highway) bleiben. Wir sind also in den Laden reingegangen und haben dem netten Mann erklärt, dass wir 2 SIMS kaufen möchten, aber kein tadschikisches Geld haben und nur mit USD oder Euro bezahlen können. Der Laden war voll, aber der Mann hat uns gleich 2 SIM-Karten aktiviert. Als wir zahlen wollten, war er irgendwie überrascht, dass wir keine Somoni haben, anscheinend hatte er uns am Anfang nicht ganz verstanden. Er hat uns gebeten, ein paar Minuten zu warten. Als er alle andere Kunden schon bedient hatte und der Laden leer war, kam er wieder auf uns zu. Er war bereit, USD anzunehmen, aber er wollte auch einen 100 USD Schein haben, den wir doch nicht hatten. Am Ende konnten wir mit einem 100 Euro Schein bezahlen (der Wechselkurs war nicht der Hit, aber egal) und er gab uns in tadschikischen Somoni das Wechselgeld zurück. Erst jetzt konnten wir endlich losfahren. Da aber die SIM-Karten erst in einer halben/ganzen Stunde aktiviert worden sind, konnten wir nichts bezüglich Wakhan Korridor anschauen. Wir fuhren einfach los und haben die Entscheidung bis zur Kreuzung herausgezögert. Die Landschaft hatte weiterhin eine grobe Schönheit.
Immer wieder kamen Schneestürme. Danach schien wieder die Sonne.
Aber es wohnen hier auch Menschen:
Aus getrocknetem Mist wir Brennmittel für den Winter:
Kleine Bergseen waren wie blaue Perle in der Landschaft:
Die Straße war aber weiterhin so schlecht, dass wir uns entschieden haben, die kürzere Strecke auf dem original Pamir Highway zu fahren.
Die Straßenverhältnisse:
Die Abzweigung nach den Wakhan Valley:
Wir fuhren zwischen hohen Berge höher und höher und bald befanden wir uns wieder auf 4300 m.
Aber hier waren die Straßen genauso schlecht:
Vorsicht, kurve nach rechts:
Wir haben uns für die Übernachtung einen Stellplatz bei einem Sanatorium mit heißer Quelle ausgesucht, der auf 3500 m liegen sollte. Wir wollten nicht über 4000 Meter übernachten. Es wurde aber langsam dunkel und wir waren immer noch oben auf der Passhöhe.
Es war schon finster und wir mussten nur noch 20 km fahren, als die Straße endlich anfing, runterwärts zu gehen. Dann aber richtig, wir fuhren richtige Serpentinen mit vielen engen Kurven. Links von der Straße ging es richtig steil runter, ich war eigentlich froh, dass ich es gar nicht so richtig gesehen habe. Wenigstens gab es keinen Gegenverkehr. Wir fuhren auf staubigen Offroadpisten, erst kurz vor dem Sanatorium gab es wieder Asphalt.
Als wir den Ort Jelondi erreicht, haben hätten wir zum Sanatorium eine Brücke überqueren müssen. Die Brücke war aber aus Holz und davor stand ein 7 t Schild. Da wir nicht auf die Brücke fahren durften und wollten, blieben wir kurz davor stehen und verbrachten dort neben dem Fluss die Nacht.