Zum Frühstück wollten wir mal wieder Brot essen. Das iranische Brot ist so eine Art Fladenbrot, das frisch auf direkte Nachfrage vom Bäcker gebacken wird. Wir haben es in Khoy probieren dürfen (Erfan hat für das Abendessen mit uns zusammen welche gekauft) und es hat uns sehr gut geschmeckt. Also wollten wir heute welche besorgen. Aber wo finden wir einen Bäcker? Google Maps hilft hier nicht, nur fragen. Nach dem zweiten Mal fragen haben wir den Bäcker tatsächlich gefunden und ein paar Minuten später waren wir stolze Besitzer von 3 frischen Fladenbroten:
Wir wollten heute Kashan anschauen. Aber es war so heiß, dass wir uns nicht überzeugen konnten, loszulaufen. Wir haben uns kurzerhand entschieden, am Nachmittag lieber gleich in die Wüste zu fahren und erst morgen die Stadt anzuschauen. Vor uns lagen 65 km Fahrt, davon 40 km Offroad auf Pisten in der Wüste. Wir hatten alle unsere Tanks (Diesel und Wasser) voll und hatten auch genügend zu essen. In der Wüste gibt es auch eine Karawanserei, die als Hotel in Betrieb ist und wohin viele (auch einheimische) Touristen hinfahren. Außerdem ist dort ein riesiger Salzsee, wo Salz abgebaut wird. Erstmal wollten wir zur Karawanserei und danach, wenn es geht, weiter zu einem Stellplatz direkt neben großen Sanddünen fahren.
Wir fanden die Einfahrtsstraße mit den Kontrollposten leicht. Unsere Pässe wurden fotografiert und wir mussten 1,5 Mio IRR (3EUR) Eintrittspreis bezahlen. Danach hat die Piste angefangen. Gleich am Anfang kreuzte ein kleines Hörnchen (Gelbziesel?) mit buschigen Schwanz und einem Ast in den Pfoten unseren Weg.
Es war hier alles schon ziemlich wüstenartig. Links und rechts von der Piste konnte man nur flaches Land mit kleinen Büscheln sehen. Neben der Hauptpiste waren mal links, mal rechts auch Spuren. Die haben wir auch gebracht, da die Hauptpiste oft sehr schlecht war und sich wie ein Waschbrett (mit vielen kleinen Rillen) anfühlte. Es war richtiges Offroad Fahren, was Marc genoss.
Es gab wenig Abzweigungen, es war nicht schwer, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Nach den Büschen kamen kleine, knorrige Bäume. Und dann rechts die ersten Sanddünen. Wow, sie waren schon schön. Danach konnte man auf der linken Seite das große Nichts sehen. Dieses große Nichts war der Salzsee (oder eher Salzplateau, da kein Wasser zu sehen war).
Plötzlich schrie Mira: „Kamele!!!“. Und sie waren wirklich da. Eine Herde von Dromedaren, bestehend aus vier Tieren. Wir sind sofort stehen geblieben, um sie besser sehen und fotografieren zu können.
Als wir die Karawanserei erreicht haben, war es schon ziemlich spät (hier geht die Sonne um ca. 17:45 schon unter!) und wir haben uns entschieden, nicht anzuhalten. Die Straße sollte danach besser werden, was allerdings leider nicht der Fall war. Links, zwischen Straße und Salzsee, haben wir ein kleines Wohnmobil gesehen.
Als wir weiterfuhren, sind wir noch einer weiteren Herde von Dromedaren begegnet. Es war eine größere Gruppe und manche Tiere waren wirklich neugierig (oder hungrig?) und kamen direkt zu Fritzchen und zu unseren Fenstern. Wir waren nicht ganz sicher, ob sie ggf. beißen oder spucken, also haben die Fenster lieber zugemacht.
Wir haben ca. bei Sonnenuntergang die Sanddünen erreicht. Direkt neben der Straße türmten sich riesige Sandberge, die ca. 100 m hoch waren. Rechts davon befand sich eine Hügellandschaft mit vielen weiteren kleineren Dünen. Wir haben die Hauptstraße verlassen und direkt in ihrer Nähe geparkt. Wir sind sofort auf sie hochgelaufen, erst nur auf die kleinen, danach auf die riesigen, ca. 80 m hohen! Alles war so ruhig, die Stille war vollkommen.
Seht ihr die 3?
Und Fritzchen?
Nach Sonnenuntergang haben wir unser Abendessen vorbereitet und danach das erste Mal unsere Feuerschale genutzt. Wir haben die noch von zuhause mitgebrachten Marshmallows ausgepackt und in der völligen Stille und Dunkelheit um uns herum das Lagerfeuer, die geschmolzene Süßigkeit und das Zusammensein genossen. Als das Lagerfeuer erloschen ist, haben wir noch den Sternenhimmel bewundert. Letztes mal haben wir die Milchstraße so klar in Indonesien auf einer kleinen Insel sehen können. Langsam wurde es kühl und es war Zeit, ins Bett zu gehen.