Nach dem Frühstück wollten wir das Thermalbad ausprobieren. Wir packten unsere Sachen und liefen los. Wir mussten erstmal die Brücke überqueren, die mit vielen ungarischen, sorry, tadschikischen Flaggen dekoriert war. (Die tadschikische und die ungarische Flagge sehen sehr ähnlich aus. Beide bestehen aus den Farben: Rot, Weiß und Grün. Aber die tadschikische hat offiziell in dem mittleren, breiteren, weißen Streifen auch das tadschikische Nationalwappen in Gold. Aber auf diesen Fahnen (und noch auf vielen anderen, die wir später gesehen haben) fehlte dieses Symbol und sie sahen aus, wie ungarische Flaggen.)


Nach ein paar hundert Metern kamen wir bei dem Sanatorium an. Von außen sah es unscheinbar aus.


Wir gingen rein und wollten gerade unser Telefon fürs Übersetzen rausholen, als eine junge Frau uns ansprach. „English?“ „Oder Deutsch?“ fragte sie. Wir hatten tatsächlich so einen Glück, dass die Frau, die uns ansprach, Deutsch an der Uni in Tadschikistan studierte, seit 2,5 Jahren in Deutschland lebte und perfekt Deutsch sprach. Sie war nach 2,5 Jahren das erste Mal wieder in ihrer Heimat und hier im Ort war sie nur kurz, um Verwandten zu besuchen. So hatten wir es leicht, zu fragen ob wir das Bad besuchen können und wie viel es kostet. Es hatte tatsächlich nur 20 Somoni (ca. 2 Euro) für uns 4 gekostet. Sie hat uns auch die Umkleiden und die Becken gezeigt. Männer und Frauen baden getrennt, also gingen Marc und Marius rechts, Mira und ich nach links. Schon in der Eingangshalle war es klar, dass das Gebäude noch aus den Sowjetzeiten stammt, aber in der Umkleide und beim Becken wurde das noch deutlicher. Nicht nur stammte alles (auch die Möbel) wahrscheinlich aus ca. 1960, seitdem wurde hier auch nichts mehr gemacht. Was kaputtging oder auseinanderfiel, wurde auch in diesem Zustand gelassen. Aber es war alles sauber.



Wir haben uns ausgezogen und gingen ins Becken, das mit heißem, nach Schwefel riechendem Wasser befüllt war. Wir waren komplett alleine und genossen die Entspannung. Erst als wir schon bei Abduschen und Haarewaschen waren, kamen zwei nette einheimische Damen. Als wir herrlich sauber, aber von der Wärme (und wahrscheinlich der 3500 m Meereshöhe) ziemlich angestrengt waren, haben wir uns abgetrocknet und gingen raus zu den Jungs, die schon draußen in der Eingangshalle auf uns warteten. Später konnten wir auf einer Infotafel neben der Straße die Zusammensetzung und die Heilwirkungen des Wassers lesen. Wahrscheinlich war der Ort in den Sowjetzeiten ein Kurort, wo man mehrere Tage bleiben und sich auch behandeln lassen konnte. Mit dem Zerfall der Sowjetunion ist die Besucherzahl aber drastisch zurückgegangen und jetzt baden hier nur Einheimische und ab und zu Overland-Touristen.

Wir fuhren erst am frühen Nachmittag los. Die Landschaft war weiterhin schön.









Um kurz vor 6 kamen wir an bei einer Baustelle, wo wir angehalten wurden. Hier wurde die Straße und ein Tunnel von den Chinesen gebaut und man durfte den Bereich erst nach der Einstellung der Arbeiten um 18:00 Uhr befahren.


Zum Glück mussten wir hier nicht lange warten und wir kamen noch rechtzeitig in Khorugh an, um in einem Supermarkt einkaufen gehen zu können. Khorugh war eine große Überraschung nach dem Pamir, es war eine moderne Stadt mit glatten, asphaltierten Straßen, schönen Häusern und Festbeleuchtung.



Der Präsident darf natürlich nicht fehlen:

Der Laden war gut bestückt und unser Kühlschrank nach dem Einkauf wieder voll. Der Supermarkt:

Es gab Dosenbier in Sondergröße (0,66 l)

Wir wollten für die Nacht nicht in der Stadt bleiben und fuhren ein bisschen weiter. Bald erreichten wir den Fluss Panj, der für mehrere Hundert Kilometer die Grenze zwischen Afghanistan und Tadschikistan bildet. Wir blieben nicht weit von dem Fluss und der Straße in einer Ausweichbucht für die Nacht stehen. Kaum hielten wir an, kamen Soldaten. Wir haben ihnen erklärt, dass wir hier übernachten wollen. Sie haben gesagt, dass sollten wir nicht, es sei hier gefährlich. Als wir gefragt haben, warum, haben sie auf die andere Seite des Flusses gedeutet und erklärt: Das ist Afghanistan! Es ist gefährlich! Wir sollen weiterfahren! Aber als wir darauf geantwortet haben, dass es schon dunkel sei und wir so nicht weiterfahren können und dass sowieso für die nächsten 200 km auf der anderen Seite Afghanistan ist, haben sie noch ein bisschen diskutiert, aber am Ende durften wir bleiben, wo wir waren. Die Nacht war abgesehen von dem ab und zu vorbeidonnernden Lkws ruhig und bis zum Klopfen der nächsten Patrouille um 6 Uhr am Morgen auch ungestört.