11. November 2023, Samstag – Von Al Naslaa Felsformationen nach Al Ula, Harrat View Point, Old Al Ula, Elephant Rock

Ich bin mal wieder spontan vor Sonnenaufgang aufgewacht. Wie letztes Mal habe ich alle anderen schlafen gelassen und bin alleine raus. Ich habe die Stille und die kühle Luft auf dem Dach von Fritzchen genossen, während hinter den Felsen in der Weite die Sonne aufging.

Danach bin ich nochmal kurz zurück ins Bett, bevor alle aufgestanden sind. Wir waren beim Frühstück, als ein Europäer aus dem nichts auftauchte. Unsere Wäsche hing noch quer zwischen der arabischen Infotafel und Fritzchen, und Fritzchen stand direkt vor dem Felsen. Als Marc zu ihm rausging um ihn zu grüßen, war sein erster Satz nach dem Hallo: „Ich bin jetzt 2,5 Stunden gelaufen und das Bild ist ruiniert!“ Es war ein Norweger, der sein Auto am Straßenrand stehen gelassen hatte und die 4 km zu dem Split Rock zu Fuß gemacht hat. Wir haben ihm natürlich gleich angeboten, unsere Wäsche einzusammeln und Fritzchen aus dem Bild zu fahren.

Von hinten sieht das Fels wie ein Schweinchen aus, oder?

Ein Pferd wird von seinem Reiter geführt:

Wildlife:

Kaum haben wir ein Bild für ihn mit ihm und das Split Rock gemacht, kamen Autos an. Erst 2, dann 5, am Ende waren es 10. Ganz viele ältere Saudi Männer sind ausgestiegen. Wir waren ganz froh, dass unsere Wäsche nicht mehr vor dem Fels hing. 😀

Die Männer waren alle (außer 3 jüngeren) pensionierte Freunde aus verschiedenen Bereichen von Saudi Arabien, die sich einmal im Monat für ein Wochenende für einen Ausflug treffen. Sie haben die Nacht in der Wüste verbracht. Jetzt wollten sie noch die paar Felsen besuchen, dann kochen sie gemeinsam ein Mittagessen, und jeder geht wieder nach Hause zu seiner Familie. Mehrere von ihnen konnten Englisch und haben uns nach unserer Reise gefragt. Der Norweger hatte auch Glück, da sie ihn zurück zur Straße gefahren haben und er den langen Fußweg zurück in der Hitze nicht antreten musste.

Danach kamen noch 3 andere Männer, die auch sehr nett und freundlich waren. Sie haben uns sogar Orangen geschenkt.

Wir wollten auch noch ein paar andere Felsen in der Nähe anschauen. Es wurde schon ziemlich heiß und nur die paar hundert Meter zum Baby Elephant haben uns gereicht. Den chinesischen Drache haben wir nur aus der Ferne bewundert.

Als wir unsere Sachen wieder aufgeräumt und zusammengepackt haben, sind wir wieder aus der Wüste rausgefahren, um den Weg nach Al Ula zu nehmen. Auf dem Straßenrand hier waren diesmal nicht nur Warnschilder wegen Kamelen:

Sondern auch wegen Gazellen:

Wir sind um ca. 16:00 bei dem Winterpark in Al Ula angekommen. Al Ula ist der Touristenort Nummer 1 in Saudi Arabien. Das Königreich investiert seit 2019 sehr viel Geld in ein Projekt namens Vision 2030. Dieses beinhaltet einerseits sehr große Investitionen in Großprojekte wie NEOM, zu dem z.B. auch das Projekt „The Line“ (eine futuristische Stadt in der Wüste, die 170 km lang und 500 m hoch, aber nur 200 m breit sein soll), „Trojena“ (eine Wintersportort) oder „Oxygen“ (eine neue futuristische Hafenanlage am Roten Meer)gehören, anderseits in eine große Marketingkampagne und Investitionen in Sehenswürdigkeiten. Von denen ist das Aushängeschild Al Ula. Al Ula ist eine kleine Oasensiedlung, die sich unweit von Saudi Arabiens erstem Unesco Weltkulturerbe Hegra befindet. Außerdem gibt es in der Nähe viele sehr interessante und beindruckende Felsformationen und einen Aussichtspunkt, der sich mehrere hundert Meter über Al Ula erhebt.

Wir wollten am Winterpark im Visitor Center Karten für Hegra für den nächsten Tag kaufen. Als wir eingetreten sind, wurden wir gleich mit arabischem Kaffee und süßen Datteln begrüßt. Die Damen sprachen alle Englisch und auf dem Tisch standen schöne Broschüren und Karten über Al Ula. Wir haben für den nächsten Tag um 9:30 Uhr Karten gekauft, die wir sofort per Email erhalten haben. Das war das erste Mal, dass Marius als Kind zählte und wir eine ermäßigte Karte für ihn kaufen konnten. Die Damen haben uns auch die anderen Sehenswürdigkeiten von Al Ula auf einem Tablet gezeigt. Wir mussten nur einen QR Code ablesen, und gleich habe ich die genauen Orte auch als WhatsApp erhalten. Wir haben noch schnell in Burger King gegessen und sind danach erst zum Viewpoint hochgefahren. Wir wussten, dass es ein Aussichtspunkt sein soll, aber was uns erwartet hat, damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Wir mussten eine extrem steile Straße zu der Hochebene hochfahren. Das war definitiv die steilste Asphaltstraße, die wir je gefahren sind. Aber Fritzchen hat sich brav, ohne Probleme hochgekämpft.

Oben angekommen, haben uns gleich 2 Angestellte am Eingang begrüßt. Dahinter führte eine Treppe runter zur Felskante. Auf der Ebene wurden runde Loungeecken halb in den Boden eingelassen, worauf sitzend man eine wunderschöne Aussicht auf den Tal haben konnte. Ein Saxophonist spielte gechillte Livemusik.

Als wir auf der Treppe runtergelaufen sind, trafen wir den Norweger von heute Morgen wieder. Wir haben uns ein bisschen unterhalten, dann sind wir zu den Kindern gegangen, die schon unten an der Felskante standen. Da wir gerade vor Sonnenuntergang kamen, konnten wir noch in den letzten Sonnenstrahlen die umliegenden großen Berge mit schroffen Felsen und die grüne Oase im Tal beobachten. Der Blick war wirklich atemberaubend. Wir haben uns auf eine von den Sitzecken niedergelassen und haben einen (wirklich überteuerten) Kaffee und eine Sprite getrunken. Als die Sonne unterging, war unten am Tal alles beleuchtet.

Bevor wir am wirklich gemütlichen Ort eingeschlafen wären (was Marius gerne gehabt hätte), sind wir auf den steilen Serpentinen wieder ins Tal gefahren. Wir wollten noch Old Al Ula anschauen. Als Stellplatz hatten wir vom Besucherzentrum einen Ort nördlich der Altstadt bekommen. Wir sind dann hingefahren und haben geparkt. Von dort aus wurden wir mit Elektrogolfkarts in die Altstadt gefahren. Als wir ankamen, war das Erste was uns empfing, eine Lichtinstallation und ein Kunstzentrum.

Wir standen am Anfang einer reinen Fußgängerstraße, die kunstvoll beleuchtet war. Links und rechts waren kleine Cafés, Restaurants und Läden, die traditionelle arabische Waren verkauft haben. Es war schön, aber ein bisschen zu schön. Es war für die ausländischen Touristen gemacht und wirkte für uns nicht echt.

Nach einer halben Stunde sind wir zu den Golfcarts zurückgelaufen. Eine weibliche Fahrerin mit Abaya und Nikab hat dann uns zu Fritzchen zurückgefahren.

Wir haben uns einen Übernachtungsplatz bei Elephant Rock ausgesucht. Als wir am Ort ankamen, sahen wir, dass dieser Bereich auch schon ausgebaut wurde. Eine beleuchtete Straße führte zum Parkplatz. Der Parkplatz war allerdings nur bis Mitternacht geöffnet. Wir durften dort nicht übernachten. Der Wachmann hat gesagt, wir können erst gerne reinfahren, um den Felsen anschauen. Als Übernachtungsplatz hat er zu einem nahen Ort nicht weit von der Einfahrtsstrasse gedeutet, wo auch schon andere Wohnwägen standen. Wir haben geparkt und sind zum Elefantenfelsen hingelaufen. Hier war der Fels auch sehr schön beleuchtet und im Boden wurden runde Sitzecken eingelassen. Auf dem Boden standen traditionelle Leuchten, alles war sehr stimmungs- und geschmacksvoll. Wir haben uns für eine Weile hingesetzt und die Sicht genossen. Danach sind wir zu unserem nahen Übernachtungsplatz gegangen und dort eine ruhige Nacht mit schönem Ausblick auf den Elefanten verbracht.

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