Nach dem Frühstück haben wir uns von der deutschen Familie mit zwei kleinen süßen Mädels verabschiedet und sind mit Tatü-Tata weggefahren. (Früh haben die zwei Mädchen unser Feuerwehrauto angeschaut und wir haben ihnen versprochen, dass sie unser Tatü-tata und Gelblichter sehen dürfen.) Bevor wir aus Kashan wegfuhren, wollten wir noch einen typischen persischen Garten anschauen. Der Bagh-e Fin (Fin Garten) ist einer von mehreren persischen Gärten im Iran, die zusammen als UNESCO Weltkulturerbe registriert sind. Der zauberhafte Garten mit symmetrischen Proportionen, uralten Zedern und von Quellen gespeisten Wasserbecken und Springbrunnen wurde im 16. Jahrhundert angelegt. Das Highlight sind zwei Pavillons mit bemalten Kuppeln, entzückenden Stalaktitendecken und Buntglasfenstern.
Nach dem Besuch des Gartens sind wir Richtung Isfahan gestartet. Als erstes Ziel hatten wir Abyaneh, ein traditionelles Dorf in den Bergen. Als wir von der Schnellstraße abgebogen sind, sind uns sofort Fotoverbot-Schilder und hohe Zäune aufgefallen. Laut unseren Reiseführer befindet sich hier die größte unterirdische Urananreicherungsanlage des Landes. Also wir waren ganz brav und haben keine Bilder von den wunderschönen Bergen am Horizont gemacht, obwohl wir sie sehr malerisch fanden. Nach der nächsten Abzweigung wurde die Straße immer kurviger und wand immer höher zwischen riesigen Bergen und sehr interessanten Steinformationen. Die Steilwände sahen so aus, als ob nicht die Natur, sondern der Mensch sie geschaffen hätte, aber die hatten alle natürlichen Ursprung.
Das Dorf selber liegt sehr abgeschieden am Fuß des 3899 m hohen Karkas. Die Abgeschiedenheit von Abyaneh zeigt sich auch daran, dass die älteren Bewohner bis heute Mittelpersisch (eine sonst schon verschwundene Form von Farsi) sprechen, die Männer breite schwarze Hosen tragen und die Frauen keine langen schwarzen Hijabs tragen, sondern nur schulterlange Kopftücher mit rotem Blumenmuster. Ihre Röcke sind auch mit Blumen geschmückt. Eine lokale junge Frau hat uns erzählt, dass die traditionelle Kleidung nicht nur für die Touristen, aber tatsächlich auch sonst getragen wird und dass in der Generation ihrer Eltern die Menschen nur im Dorf untereinander geheiratet haben.
Das Dorf ist ein wunderschönes Gewirr aus steilen, verwinkelten Gassen und bröckelnden Lehmziegelhäusern mit Gitterfenstern und Holzbalkonen. In den Gassen wird lokale Kunst, getrocknetes und frisches Obst angeboten. Bei einem Mann haben wir Chai gekauft, der uns vor Ort auf der Straße traditionell vorbereitet wurde.
Es war schon dunkel, als wir in Isfahan ankamen. Wir haben uns einen Parkplatz in der Innenstadt in der Nähe eines Einkaufszentrums ausgesucht. Was wir vergessen haben war, dass es Donnerstag (hier wie Samstag) Abend war. Alles in der Stadt war voll. Überall waren Menschen und Autos und natürlich waren alle Parkplätze rappelvoll. Die Polizei wollte uns helfen, in den Parkplatz reinzukommen, aber eigentlich empfohlen, einen anderen Parkplatz außerhalb zu suchen. Ich bin dann ausgestiegen und habe die Situation auf dem Parkplatz angeschaut. Wir mussten zugeben, die Polizisten hatten Recht, hier wird es nicht funktionieren. Sie haben uns zum Glück einen Park (Fadak Garden) am Nordrand der Stadt empfohlen. Wir sind direkt dorthin hingefahren. Wir mussten zwar ein bisschen was bezahlen (2 Millionen IRR = 4 EUR Pro Nacht), aber hatten einen ruhigen Schlafplatz.