In den letzten Tagen hatten wir wenig Zeit um zum Lernen und Arbeiten. Heute nach dem Frühstück haben wir versucht, alles nachzuholen. Früh am Nachmittag kamen Sebi, Judith und Anna an, eine deutsche Familie, mit denen schon im Internet in Kontakt waren. Es war schon halb vier, als wir endlich ein Snapp gerufen haben, um in die Stadt zu fahren. Da die meisten Sehenswürdigkeiten um vier Uhr schließen, wollten wir heute nur einen ersten Eindruck von der Stadt bekommen. Wir haben uns zum Nasqh-e-Jahan-Platz fahren lassen. Dieser sehr bekannter Platz ist Weltkulturerbe, ich bin sicher, ihr habt von dem bestimmt schon Bilder gesehen!
Bilder geben allerdings die Vollkommenheit und Atmosphäre des Platzes nicht wieder. Der Platz ist einer der größten öffentlichen Plätze der Welt, mit seinen 512 m Länge und 162 m Breite. Er wurde 1602 unter Schah Abbas dem Großen angelegt, um die Bedeutung Isfahans als Hauptstadt eines mächtigen Reiches zu unterstreichen. Auf den vier Seiten stehen die schönsten Schätze der Stadt:
Die unvergleichliche Masjed-e Shah,
die elegante Masjed-e-Sheikh Lotfollah,
die opulent ausgeschmückte Kakh-e Ali Qapu
und der Queyserieh-Portal, der Zugang zum Basar.
Abends ist der Platz voll mit Menschen. Nicht nur Touristen, aber auch Isfahanis verbringen hier gerne die milden Abende. Sie picknicken auf dem Rasen oder auf den Bänken, spielen Fußball oder Volleyball, lassen Drachen steigen oder schlendern einfach nur mit einem Eis in der Hand herum. Der Platz hat auch uns verzaubert. Mehrere Leute haben uns angesprochen und willkommen geheißen.
Wir hatten Hunger und wollten etwas iranisches Essen. Wir haben direkt hinter den Arkaden ein traditionelles iranisches Restaurant gefunden. Schon der Eingang war kunstvoll mit tausenden kleinen Spiegeln geschmückt. Im ersten Raum standen Tische und die Wände waren kunstvoll bemalt. Wir haben uns im Innenhof niedergelassen. Hier saß man auf Podesten auf dem Boden. Das Essen wurde auch auf diese Bänke hingestellt. Wir haben traditionelle iranische Gerichte gewählt. Marius und Marc bestellten Mixed Kebab mit Reis, Mira und ich Plum Stew (so eine Art Gulasch mit Pflaumen) mit Reis. Beide Gerichte waren sehr lecker.
Wir sind dann durch kleinen Gassen zum Fluss Zayandeh gelaufen, bzw. zum Flussbett. Leider ist der Fluss, die eigentliche Lebensader der Stadt, schon länger ausgetrocknet. Bewundernswert sind aber immer noch die Brücken, vor allem am Abend, wenn sie beleuchtet sind.
Als wir bei Pol-e Khaju (Khaju Brücke) ankamen, war der Platz vor der Brücke, die Brücke selber und unter der Brücke voll mit Menschen. Unter den Bögen fand so eine Art „Gesangswettbewerb“ statt. Die Sänger oder Sängergruppen (nur Männer) haben viele Zuhörer angezogen.
Die Brücke selber ist die schönste Isfahans. Sie wurde 1650 erbaut und ist mit wunderschönen Kacheln geschmückt.
Als wir mit einem Snapp wieder zu unserem Schlafplatz fahren wollten, hat Marcs Handy schlapp gemacht: Batterie leer. Da nur sein Handy Internet und die Snapp-App hatte, blieb uns nichts anderes übrig, als ein normales gelbes Taxi zu nehmen, das natürlich das 5-fache davon verlangt hat, was ein Snapp-Fahrer verlangt hätte. Aber wieder was gelernt: Powerbank mitnehmen ist wichtig!
Als wir wieder im Fadak-Garden waren, waren Sebi und Judith noch wach. Wir haben uns noch zu einem Picknicktisch gesetzt und (leider ohne ein Glas Wein oder Bier) noch länger unterhalten. Nicht weit weg von uns liefen wieder Wüstenfüchse herum und haben sich von uns nicht irritieren lassen.