14.9.2023 Donnerstag – Ihlara Tal

Das Ihlara Tal ist eine ca. 14 km lange Schlucht, wodurch ein wunderbarer Wanderweg führt. In den hohen Tuffwänden des Tals haben byzantinische Mönche unzählige kleine Kirchen und Höhlenwohnungen in den Fels gehauen. Viele von Ihnen haben ihre wunderschönen Fresken trotz Witterung und ohne jegliche Pflege bis heute erhalten. Die Wanderung kann man an 2 Enden (in Selime oder in Ihlara) oder in der Mitte bei Belisirma anfangen. Die meisten Besucher laufen nur die 3,5 km zwischen Ihlara und Belisirma, da dort die meisten Kirchen sind. Für diesen Teil muss man (einen ziemlich happigen) Eintritt bezahlen (330 TL = 11 EUR per Person). Es gibt keine öffentliche Verkehrsmittel zwischen Ihlara und Selime.

Wir wollten die 14 km nicht hin und her (also insg. 28 km) laufen und haben uns folgende Lösung überlegt: Wir lassen das E-Bike in Selime, fahren mit Fritzchen nach Ihlara, starten dort die Wanderung nach Selime, wenn wir in Selime ankommen, fährt Marc mit dem Ebike von Selime zurück nach Ihlara und holt uns wieder miit Fritzchen in Selime ab. Es war ein guter Plan. Eigentlich. 😉

Wir wollten bei dem mittleren Eingang unterhalb von Ihlara den Trail beginnen. Dieser war allerdings leider wegen Sanierung zu. Deshalb mussten wir zum Eingang Nr. 1 fahren und dort starten. Man läuft vom Parkplatz erstmal über viele Treppen in die Schlucht runter. Unten plätschert der kleine Fluss. Es gab ein paar Touristen, aber nicht übermäßig viele. Man hat auch hier gemerkt, dass die Saison schon vorbei ist.

Am Wegesrand haben Einheimische die gerade reifgewordenen wilden Brombeeren gesammelt. Wir haben sie natürlich auch immer mal wieder genascht, sie haben sehr gut geschmeckt.

Als die Felswände angefangen haben, haben wir gleich die ersten Höhlenwohnungen gefunden. Natürlich mussten wir sie entdecken. Wir sind hochgeklettert und reingegangen. Innen gab es weitere Gänge. Und Räume. Und Gänge. Und Räume. Es ging immer weiter. Wir mussten aufpassen, da im Boden überall Lüftungsschächte,  Feuerstellen und andere Löcher waren. Wir sind am Ende ganz woanders herausgekommen, als wir reingegangen sind. Es hat echt Spaß gemacht, die Höhlengänge zu entdecken.

Wir sind ein paar Wegmarkierungen zu den Kirchen gefolgt und die haben Fresken bewundert.

Wir (vor allem die Kinder) sind allerdings immer hungriger geworden. Deshalb haben wir uns sehr gefreut, als wir mitten im Tal eine Gaststätte gefunden haben. Es gab Terrassen über dem Fluss, wo man auf türkische Weise auf dem Boden sitzend etwas essen und trinken konnte. Auch im Wasser standen Picknicktische, wo man seine Füße im Wasser baumeln lassen konnte. Wir haben Toasts, Getränke und nachher einen Chai gekauft und auf einer der Terrassen entspannt unsere Bäuche gefüllt. So gestärkt sind wir dann weitergelaufen. Als wir bei Belisirma angekommen sind, hat man gesehen, wie viele Touristen hier in der Hochsaison sein können: Es gab hier unzählige Restaurants mit Terrassen über dem Wasser und auch ein Taxi, womit man nach Ihlara zurückfahren konnte. Da wir schon satt waren und zügig weiter nach Selime wollten, sind wir gar nicht stehen geblieben.

Nach Belisirma wird er Weg ganz anders, eher ein kleiner Pfad als gut ausgeschilderter Wanderweg. Es gibt hier auch gar keine Menschen mehr. D

Die Aussicht ist ein bisschen auch anders, das Tal weitet sich, die Felswände sind ein bisschen weiter entfernt. Der Weg führt direkt neben dem Wasser und das Laufen hier ist sehr entspannt. Der Weg von Belisirma nach Selime ist 7 km lang.

Wir waren ca. 1 km von Belisirma entfernt, als Marc blitzartig stehen blieb. „Wo habe ich den E-Bike-Schlüssel hin?“ „Ich habe, bevor wir losgelaufen sind, meine Hose gewechselt. Habe ich ihn in meine Jeanstasche vergessen?“ Ja, genauso war das leider. Unser wohlüberlegter Plan war komplett im Eimer. ☹

Was sollen wir jetzt machen? Wir haben uns entschieden, dass Marc mit Marius nach Belissirma zurückläuft und versucht, mit einem Taxi nach Ihlara zu Fritzchen zurückzufahren. Mira und laufen weiter und wir treffen uns in Selime, wo wir das E-Bike gelassen haben.

Mira und ich, wir hatten noch eine wunderbare Wanderung neben dem Fluss, an der Felswand entlang mit toller Aussicht, durch Brombeerdschungel und durch Gärten. Wir haben den Weg relativ leicht gefunden und der Plan funktionierte gut. Wir sind fast gleichzeitig angekommen. 

Danach haben wir noch die Selime Cathedral besucht. Dies ist eine komplette Klosteranlage, die die byzantinische Mönche direkt über Selime in die Wand gehauen haben. Sie hat eine Küche, Weinlager, Stallungen und 3 Kirchen. Es sind leider relativ wenig Fresken übriggeblieben, aber der Aussicht war sehr schön.

Ich musste noch einen neuen Schlafplatz aussuchen. Ich habe auf IOverlander einen Platz gefunden wo drin stand: „Hot Tub“.  Ein Pool mit Thermalwasser. Das wäre was nach dem heutigen Tag. Wir waren von der ganztägigen Wanderung sehr müde und jetzt, Mitte September, werden hier auf über 1000 m die Abende und Nächte ziemlich kühl. Also sind wir hingefahren. Und tatsächlich war am angegebenen Ort ein kleiner Pool aus Stein, unter einen Tropfsteinwand, rand voll mit ca. 40-45 Grad warmem Wasser.

Als wir ankamen, war ein Mann mit seinen 2 kleinen Söhnen da, aber 15 Minuten später waren sie Weg. Wir hatten den versteckten Pool nur für uns. Wir sind rein und haben die wohltuende Wirkung des heißes Wassers genossen. Es war so perfekt! Langsam wurde es dunkel und uns warm. Da wir von innen bis außen komplett aufgewärmt waren, sind wir in Handtücher gewickelt hoch zu Fritzchen gelaufen. Wir haben gleich unsere Pyjamas angezogen.

Da der Parkplatz allerdings nicht so schön war, sind wir die 5 km zu unserem gestrigen Schlafplatz zum Bach zurückgefahren und haben dort wieder eine ruhige Nacht verbracht .

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert