Bei Hussain anzukommen war ein bisschen, wie zu Hause ankommen. Wir sind in Sicherheit und wir kennen uns aus. Es gibt alles, was wir brauchen. Es ist ein guter Ort,, um uns zu erholen und uns zu organisieren. Wir brauchen jetzt beides. Marc und ich sind ein bisschen krank (Schnupfen, Husten) und brauchen etwas Ruhe. Ich muss noch Blog schreiben und hochladen und andere administrative Arbeiten erledigen. Ich möchte unsere weitere Reise in Pakistan und in den Stan-Ländern planen. Gleichzeitig muss Marc sich wieder um die technischen Dinge an Fritzchen kümmern. Wir haben eine neue Wasserpumpe in einem pakistanischen Webshop ausgesucht und Hussain gebeten, uns diese zu bestellen. Sie soll in den kommenden Tagen ankommen. Marc möchte versuchen, auch neue Reifen für Fritzchen zu kaufen. Die sind zwar noch in Ordnung, aber er hat Bedenken, ob sie noch die kommenden 15-20 tausend km durchhalten. Und das große Problem: die undichte Achse. Wir haben neue Dichtringe dabei, vielleicht können wir die Achse in Pakistan reparieren lassen. Wir brauchen auch neue SIM-Karten, da unsere alten pakistanische SIM-Karten wurden zwischenzeitlich deaktiviert wurden. Das sind die Aufgaben, die wir hier in Sheikupura in den kommenden Tagen erledigen möchten. Dazu kommen noch alltägliche Sachen, wie putzen, waschen und kochen. Da Marc und ich krank waren und wir uns hier schon auskennen, sind die Kinder heute früh alleine einkaufen gegangen. Sie haben alles besorgt, kamen mit vielen vollen Tüten zurück. Danach haben sie auch ein leckeres Mittagessen gekocht. Es ist weiterhin sehr warm hier, über 30 Grad. Als nachmittags ein kleines Gewitter kam und es hat angefangen zu regnen, haben wir uns alle gefreut. Die Kinder haben im Regen sogar Federball gespielt.
Marc ist mit Hussain zum Lkw-Markt nach Lahore gefahren um nach Reifen zu suchen. Er kam super happy zurück, weil er 4 Reifen in unsere Größe gefunden hat. Und noch dazu waren sie super günstig. Ich habe ihn gefragt ob er das DOT (die Markierung, die die Zeit der Produktion auf dem Reifen zeigt) angeschaut hat. Er hat gemeint, die können gar nicht so alt sein, bis zum 10 Jahre wären sie in Ordnung. Nachmittag wurden dann die Reifen geliefert und Hussain ist mit uns zu einem hiesigen Reigengarage gefahren. Sie wollten schon mit dem Reifenwechsel anfangen, als Marc entdeckte, dass die Reifen aus 2005 und 2007 waren! Das bedeutet sie waren fast 20 !!! Jahre alt. Die zu montieren, kam nicht in Frage. Auch wenn sie neu sind, ist der Gummi zu alt und spröde. Solche Reifen sind gefährlich. Wir haben mit Hussains Hilfe nochmal mit dem Reifenhändler gesprochen. Er hatte keine weiteren Reifen in unserer Größe, aber die Größe, die wir früher auf Fritzchen hatten (14.00 R20), schon. Und die waren tatsächlich neu, aus 2022. Sie wurden dann zur Reifenmonteur gebracht und am nächsten Tag montiert. Es war fast schon Abend, als sie fertig waren und wir zu Hussains Haus zurückfahren konnten.
Wir waren gerade dabei, unser Abendessen zu kochen, als Hussain uns gefragt hat, ob es okay wäre, wenn seine Schwester Ifrah bei uns vorbeikommen würde. Sie hat uns etwas typisch pakistanisches vorbereitet und möchte, dass wir es probieren. Natürlich haben wir sofort zugesagt. Wir kennen Ifrah und ihre Familie schon vom letzten Mal, als wir hier waren und haben uns schon damals viel mit ihr unterhalten. Sie ist eine sehr nette, intelligente Frau, die 2 kleine Kinder hat. Wir haben letztes Mal sogar ihr Hochzeitsvideo angeschaut. Wir haben uns gefreut, dass wir sie mit ihrem Mann und kleinen Tochter als Gast in Fritzchen begrüßen dürften. Ifrah hat Gol gappa mitgebracht. Dies sind kleine frittierte Teigbällchen, die sich beim Frittieren aufblasen und innen hohl werden. Beim Essen werden sie an einer Seite eingebrochen und danach mit einer Salatmischung aus Kichererbsen, Salat, Kartoffeln und Zwiebeln befüllt. Darauf wird ein Löffel Minzjoghurtsoße und ein aus Tamarind gemachter Fruchtpüree getan. (Tamarind ist eine süß-saures Frucht, die überall in den Tropen wächst.) Dann wird das ganze Bällchen in gewürztes Essigwasser kurz eigetaucht. Man schiebt es als Ganzes in den Mund. Es schmeckte wirklich sehr gut, wir haben alle eins nach dem anderen die Bällchen aufgebrochen, befüllt und gegessen. Der Abend war wirklich sehr schön, wir haben unsere Unterhaltung nur deswegen beendet, weil ihre kleine Tochter dann müde wurde und ins Bett musste bzw. der noch kleinere Sohn, der drinnen schlief aufwachte und seine Mama brauchte.