Am Morgen haben sich Sebi, Judith und Anna von uns verabschiedet. Wir wollten heute auch losfahren, aber sie waren schneller fertig. Wir haben noch unsere Wassertanks aufgefüllt und danach Isfahan verlassen. Unser Ziel für heute war das Tak Taku Guesthouse, aber nicht auf dem direkten Weg auf der Hauptstraße, sondern durch die wüstenähnliche Landschaft. Als Erstes haben wir einen Ort besucht, wo noch sechs Taubentürme nebeneinander stehen. Früher gab es in und um Isfahan ca. 3000 Taubentürme. In den Türmen konnten jeweils 14.000 Tauben unterkommen. Aber warum hat man sie gebaut? Wozu braucht man so viel Tauben? Na, was denkt ihr? Früher war Isfahan auf die Tauben angewiesen, um Guano (Vogelmist) als Düngemittel für die vielen Wassermelonenplantagen, die in und um Isfahan existierten, herstellen zu können. Heute braucht man kein Guano mehr, man kann einfach Kunstdünger nehmen. Deshalb sind die Taubentürme heute leer und unbenutzt. In Erziyeh waren die 6 Taubentürme in verschiedenen Zuständen, manche nur Ruinen, manche komplett restauriert. In einem sollte es auch ein Café geben, aber es war geschlossen.
Wir sind in einen hineingeklettert, so sah er innen aus.
Nach den Taubentürmen führte unser Weg nach Ghurtan, wo eine von den größten Lehmzitadellen steht. Wir sind bei den letzten Sonnenstrahlen kurz vor Sonnenuntergang angekommen. Die Außenwände der Zitadelle wurden schön restauriert. Wir sind durch ein Tor ins Innere gelangt. Drinnen waren die Lehmgebäude wieder, wie bei den Taubentürmen, in verschiedenen Zuständen: manche waren leer und verfallen, in manchen wurden Tiere untergebracht und in anderen wohnten wiederum Menschen. Durch ein leerstehendes Gebäude konnten wir hoch auf das Dach und auf die Außenmauer steigen. Wir hatten das Gefühl, in einem Geschichtenbuch zu stehen, wo wir einen Einblick in die Vergangenheit werfen könnten.
Es war schon komplett dunkel, als war beim Tak Taku Guesthouse in Toudeshk ankamen. Es war auch ziemlich kühl und wir fröstelten, als wir den Eingang gesucht haben. Als wir ihn endlich gefunden haben, hat erstmal niemand aufgemacht. Irgendwann wurde die Tür geöffnet, aber nicht von Mohammad, sondern von einem deutschen Motorradfahrer, Frank. Er hat erzählt, Mohammad sei gerade mit einem Gast unterwegs, um eine SIM-Karte zu kaufen. Frank hat uns im Guesthouse herumgeführt. Im Innenhof haben wir alte Bekannte getroffen: Silvia und Beat, die wir noch in Soltaniye getroffen haben. Als Mohammad zurückkam, hat er uns herzlich begrüßt. Wir haben schon gedacht, dass wir nicht in den Innenhof passen, aber mit seiner Hilfe haben wir Fritzchen direkt vor Tak Taku geparkt. Wir hatten Hunger und Frank auch. Mohammad ist dann zu einem lokalen Restaurant gefahren und hat uns allen Essen mitgebracht; Reis mit Hühnchen. Wir haben dann im schönen Essbereich alle zusammen gespeist und nett unterhalten.
Wir durften bei Tak Taku alles nutzen. Nicht nur die schönen Bäder, sondern auch die Waschmaschine. Natürlich haben wir die Möglichkeit nicht verstreichen lassen: danach waren wir und unsere Klamotten wieder so richtig sauber. 😊