16.2.2024, Freitag – Amritsar

Während der Nacht hatte ich eine Blitzidee. Ihr wisst, wir haben immer noch keine Lösung für den Austausch von unserem gebrochenen Wasserfiltergehäuse. Wir haben versucht, es auszubauen, aber wir kamen nicht an die Schrauben ran. Aber wir haben eigentlich nicht nur diese zwei Wasserfilter, sondern noch zwei andere, deren Gehäuse identisch ist. Unser System sieht so aus: Wasser rein, 2 parallelgeschaltete Keramikfilter (wovon einer kaputt ist), Wassertank, 2 parallelgeschaltete Aktivkohlefilter, Verbraucher. Warum tauschen wir nicht eines von den Gehäusen der Aktivkohlefilter aus? Die sind neben der Tür, hinter dem Kühlschrank und super easy erreichbar. Und genau das haben wir gemacht:

Nach dem Frühstück, lernen und reparieren riefen wir einen Uber und sind damit zu den heiligsten Ort der Sikh, dem Golden Temple gefahren. Um zum Tempel zu gelangen, mussten wir durch den Basar laufen.

Der Sikh Religion ist eine, im 15. Jahrhundert entstandene monotheistische Religion. Die Sikh-Religion betont die Einheit der Schöpfung und verehrt einen gestaltlosen Schöpfergott, der geschlechtsneutral ist. Die Sikh-Religion orientiert sich nicht an der Einhaltung religiöser Dogmen, sondern hat das Ziel, religiöse Weisheit für den Alltag nutzbar und praktisch zu machen.

Sikh Tempel stehen allen Menschen unabhängig von ihrer Konfession offen. Jeder, der einen Gurdwara betritt, ist zum Tragen einer Kopfbedeckung verpflichtet. 

Vor dem Tempel muss man seine Schuhe ausziehen und bei dem Schuhhaus abgeben. Danach läuft man barfuß weiter.

Vor dem Eingang muss man durch Wasser gehen, um die Füße zu waschen. Nach dem großen Eingang gelangt man in den Innenhof, wo sich das eigentliche Heiligtum, das große Wasserbecken mit den Goldenen Tempel in der Mitte befindet. Man muss das Becken im Uhrzeigesinn umrunden.

Sikhs, die sich in die Bruderschaft des Khalsa Panths initiieren lassen, heißen Amritdharis und tragen die fünf Ks.

  • Kesh (ungeschnittenes, gepflegtes Haar): Abgrenzung von asketischen Traditionen, Respektsbekundung für die Schöpfung, d. h. ein Sikh lehnt sich nicht gegen die Naturgesetze auf, die Gott erschuf.
  • Kangha (Holzkamm): Er wird für die Haarpflege genutzt und zeigt die Bedeutung von Disziplin und Reinheit der Sikhs.
  • Kirpan (Dolch/Schwert): Als Zeichen dafür, dass Sikhs Schwache und Unschuldige verteidigen.
  • Kara (eiserner Armreif): Der Reif symbolisiert die Hingabe an die Anweisungen des 10. Gurus und erinnert den Khalsa daran, in ewiger Verbundenheit zu Gott zu bleiben und mit dieser Hand nichts Unrechtes zu tun, wie z. B. zu stehlen.
  • Kachera (eine knielange Unterhose) gilt als Zeichen der ehelichen Treue und Kontrolle von Lust (Kaam).(Quelle: Wikipedia)

So sehen typische Sikh Männer mit Turban und Kirpan aus:

Sikh Wächter:

Auf dem Weg haben wir einen Abstecher in die große, kostenlose Gemeinschaftsküche und Essensraum gemacht. Hier ist jede(r) willkommen und jede(r) bekommt eine kostenlose Mahlzeit, unabhängig von Religion oder sozialem Stand. Es ist eine der größten Küchen der Welt, sie bedient täglich 75.000 hungrige Besucher. Die zwei Essensräume können gleichzeitig 5.000 Personen aufnehmen. Die Arbeit wird zu 90% von Freiwilligen gemacht und alles ist super organisiert: einer gibt dem Gast den Teller, die Nächste die Schale, die Nächste den Löffel.

Dann geht man in den großen Raum, wo auf dem Boden lange Schilf/Palmenteppiche ausgelegt sind. Man wird zu einem Platz gewiesen und setzt sich im Schneidersitz auf den Boden. Der Teller und die Schale werden vor einem auf den Steinboden gestellt.

Quelle: https://curlytales.com/

Kaum sitzt man, kommt der erste Mitarbeiter mit einem großen Eimer und gießt mit einem großen Schöpflöffel Dal (Linsen) in den Teller. Dazu kam bei uns noch Reis, einen Löffel Erbseneintopf, ein bisschen süßer, gelbe Grießbrei und Roti (Brot). In die Schale wird abgekochtes Wasser eingeschenkt. Es sah ungefähr so aus:

Quelle: https://medium.com/globetrotters/

Es wurde auch mehrmals Nachschub angeboten. Das Essen war überraschend lecker und wir haben alle alles aufgegessen. Alles wurde aus frischem Zutaten frisch gemacht und man achtet drauf, dass eine ausgewogene Mahlzeit zusammengestellt wird und wir wurden richtig satt. Nach dem Essen mussten wir unseren Geschirr zur Küche bringen, wo es auch von Freiwilligen gereinigt wird. Nach dem Hinterlassen einer Spende haben wir unseren Weg um das Becken herum vorgesetzt und auch den Schrein und das kleine Museum besucht.

Dem Glauben der Sikhs zufolge kann, wer im heiligen Wasser badet oder davon trinkt, sein persönliches Karma verbessern. 

Im Wasser des Beckens sind viele Fische:

Wieder draußen haben wir unsere Schuhen geholt und sind nochmal durch den Basar gelaufen, bevor wir wieder ein Uber bestellten, womit wir zum Airtel-Laden fuhren. Hier wollten wir auf unsere SIMs noch mehr Datenvolumen aufladen, da die bisherigen 50 GB nicht ausreichten. Diesmal ging alles viel schneller, da Marc und die SIMs schon registriert waren.

Vom Laden sind wir diesmal zu Fuß zurück zum Guesthouse gelaufen. Unser Weg führte durch einen Markt, mit vielen Obst und Gemüse.

Opferblütenverkäufer:

Auf der Straßen haben wir auch die ersten Kühe getroffen.

Nach dem Hektik der Stadt war es schön, in der grünen Oase des Guesthouses anzukommen.

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