Nach dem Frühstück haben wir noch gelernt und gearbeitet und es war schon Mittag, als wir uns von den anderen Overlandern verabschiedet haben. Wir hatten schon Hunger und wollten noch in Dushanbe was leckeres Essen. Die Kinder haben mehrere Pizzerien ausgesucht, aber alle waren leider geschlossen. Es war Eid al-Adha (islamisches Opferfest) und nicht nur die Pizzerien, aber alles war zu.
Wir konnten unseren Magen nicht füllen, aber wenigstens Fritzchens Tank schon. Allerdings war das auch nicht so einfach. Bei der ersten Tankstelle, wo das Diesel wesentlich billiger war, konnte man mit Kreditkarte nicht zahlen. Bei der zweiten schon, aber hier mussten wir auch mehr bezahlen. Egal, wir wollten unsere Tanks auffüllen, bevor wir wieder in die Berge fahren. Nach dem Tanken nahmen wir den Weg in die Fan-Gebirge. Wir wollten zum Iskanderkul-See, um dort ein-zwei Ruhetage zu verbringen.
Auf dem Weg fuhren wir durch Varzob, das mit großen Häusern mit Garten und Pool ein schicker Naherholungsort der Dushanbeer zu sein scheint.
Als wir höher in die Gebirge fuhren, sahen wir auf der linken Seite eine Autowaschanlage. Na gut, es war ein dickes Wasserrohr neben dem Bergfluss, woraus richtig kräftig Wasser lief. Marc hat entschieden, dass dies die richtige Gelegenheit ist, Fritzchen sauber zu machen. (Er wollte schon in Dushanbe zu einer Waschanlage gehen, aber wir haben keine gesehen, in die ein Lkw reingepasst hätte.) Also wir fuhren unter dem starken Wasserstrahl erstmal in die eine, dann in die andere Richtung. Es war schon heftig, wie das Wasser auf Fritzchen rauschte. Danach war unser Auto zwar nicht richtig sauber, aber wenigstens nichtmehr komplett verkrustet.
Wir fuhren dann höher und höher in das Gebirge und die Aussicht war phänomenal. Wir mussten durch insgesamt mehr als 20 Tunnel. Der letzte davon ist bekannt als der „Tunnel des Todes“. Er ist unbeleuchtet, Wasser läuft an den Wänden und auf der Fahrbahn und die Straße hat Schlaglöcher. Ich kann mir vorstellen, dass es mit Fahrrad oder Motorrad ziemlich übel sein kann, mit Fritzchen haben wir ihn schnell hinter uns gelassen.
Um zum Iskanderkul-See zu gelangen, mussten wir die Hauptstraße verlassen und auf einer Piste/halbgeteerten Straße weiterfahren.
Wir fuhren erstmal neben einem Bergfluss bis zu einem großen Dorf.
Danach wand sich die Straße mit engen Kurven immer höher.
Oben hatten wir einen wunderschönen Blick zurück ins Tal.
Als wir am höchsten Punkt ankamen, konnten wir dann den See erblicken.
Wir fuhren zum Ufer runter und kreuzten auf einer Brücke die Stelle, wo der Fluss aus dem See entstamm. Der See liegt idyllisch zwischen Bergen, eingebettet in einem tiefen Tal.
Er ist ein Erholungsgebiet und sogar der Präsident von Tadschikistan hat hier einen Ferienhaus. Wir fuhren sogar daran vorbei, auf unserem Weg zum hinteren Ende des Sees.
Wir wollten zu einem Stellplatz direkt am Seeufer, wo Adam und seine Familie vor ca. 2 Wochen ein paar schöne Tage mit Baden und Campen verbracht haben. Unter ein paar Bäumchen haben wir einen berliner Lkw gesehen, er wirkte aber im Moment verlassen. Wir fuhren weiter, überquerten wieder eine Brücke und plötzlich war Wasser auf der Piste. Ein Rohr für einen Bach lag quer im Weg eingebettet und es war teilweise eingebrochen. Wir mussten mit Fritzchens großen Reifen die Stellen treffen, wo es intakt war, wenn wir nicht in die mit Wasser gefüllten Löcher links und rechts reinfallen wollten. Es war Zentimeterarbeit, aber wir schafften es.
Danach war die Piste komplett von Rand bis Rand mit Wasser bedeckt, sie war quasi ein Bachbett. Aber das Wasser war nicht tief und der Untergrund hart, also es war für Marc und Fritzchen kein Problem.
Als wir weiter in Richtung eines kleinen Waldes fuhren, trafen wir wieder deutsche Overlander mit einem Lkw. Sie haben uns erzählt, dass der weitere Weg schwierig sei, deswegen sind sie auch hier geblieben. Ich lief vor und checkte die Lage. Die Bäume im Wäldchen waren hier und da ein bisschen niedrig, aber das wäre noch gegangen.
Aber der Platz wo Adam und Co waren, war komplett unter Wasser.
Danach war eine Wasserüberquerung und die Piste wand sich steil hoch. Als ich zu Marc zurückkam, der mit den 2 Deutschen sich unterhielte, waren gerade die zwei mit dem berliner Lkw mit ihrem Motorrad auch gerade angekommen. Sie haben auch die Lage sondiert und sich entschieden, nicht weiterzufahren. Nach all dem war unsere Entscheidung auch klar: wir kehrten um und parkten vor der Brücke neben dem berliner Lkw, dessen Besatzung gar nicht aus Berlin kam: Julia ist Österreicherin und Assan Italiener.
Eine unglaublich beeindruckende Natur. Schade, dass diese Länder bei uns so wenig bekannt sind!!