18. November 2023, Samstag – Medina

Heute wollten wir Medina anschauen. Medina ist die Stadt der Propheten. Hier hat Mohammed, der Gründer des Islams, Schutz bekommen, als er von Mecca vertrieben wurde. Er hat hier gelebt, seine erste Moschee gebaut, religiöse Diskussionen geführt und am Ende wurde er auch hier begraben. Jedes Jahr kommen Millionen von Pilgern hierher, um die heiligen Orte zu besuchen und in den Moscheen zu beten.

Wir waren aber ein bisschen verloren, wir wussten nicht, wo wir anfangen sollten. Ich habe mich mit Steffi ausgetauscht und ein paar Tipps eingeholt. Interessant klangen der Berg Uhud, der Dattelmarkt, das Museum im Ottoman Hejaz Railway Station und natürlich die Hauptmoschee, die Prophet’s Mosque. Ein guter Ausgangspunkt wäre der Hop-on-Hop-off Bus, aber er hat viele schlechte Bewertungen gehabt und wie auch Steffi bestätigt hat, konnte er wegen der vielen Baustellen seine ursprüngliche Route nicht wirklich richtig fahren. Also wir mussten die Stadt auf eigene Faust erkunden.

Als die Kinder fertig waren mit Lernen, war es schon fast Mittag und sehr warm. Als Erstes wollten wir zum Berg Uhud, aber wir haben ausgefunden, dass man da nicht hochfahren darf, man müsste hochwandern. Es war allerdings unklar, wo der Weg anfängt und wie lang es ist. Da es so warm war und wir nicht wussten wo wir starten sollten, wir haben uns entschieden, nicht hinzugehen. Fehlanzeige #1

Wir sind lieber zum Dattel-Großmarkt hingefahren. Leider war er nicht besonders groß, nur ein paar Stände an einem Parkplatz. Fehlanzeige #2

Als Nächstes wollten wir das Museum im alten ottomanischen Bahnhof besuchen. Wir sind mindestens eine halbe Stunde um ihm herum rumgeirrt, bis wir endlich parken konnten. Nur um festzustellen, dass das Gebäude zwar schön saniert, aber komplett geschlossen ist. Es hatte nicht mal ein Schild, was es als Museum ausgewiesen hätte. Fehlanzeige #3

Wir waren schon ziemlich frustriert, aber wir wollten wenigstens die Prophet’s Moschee (Al Masjid An Nabawi) anschauen. Sie ist eine von nur 2 Moscheen, die mehr als 1 Million Gläubiger in sich aufnehmen kann. (Die andere ist natürlich in Mecca.) Wir wussten wir dürfen als Nicht-Muslime in die Moschee selber nicht rein, aber laut Visit Saudi Webseite und allen anderen Informationen in Außenhof schon. Wir haben Fritzchen in der Nähe geparkt und sind in Richtung Moschee gelaufen. Mit uns sind ganz viele muslimische Pilger aus vielen verschiedenen Ländern in ihren verschiedenen Gewändern in die gleiche Richtung gelaufen. Mira und ich, wir haben unsere Haare und Arme bedeckt und wir sind zum Eingang des Außenhofes gelaufen. Kaum waren wir drinnen, kam ein Polizist zu uns und hat gesagt, dass wir den Hof verlassen sollen. Wir haben ihm gesagt, dass wir natürlich nicht in die Moschee reingehen, aber er wollte, dass wir auch den Hof verlassen. Wir sind rausgegangen auf den großen Platz. Beim nächsten Tor waren keine Polizisten, wir sind wieder in den Hof gelaufen. Wir haben zugeschaut, wie die Gläubigen sich schon auf den Teppichen niederlassen. Da es schon kurz vor Gebetszeit war, sind wir gleich wieder rausgegangen. Wir haben noch auf dem Platz ein bisschen dem Treiben zugeschaut, wie die Gläubigen aus allen Richtungen in die Moschee strömten. Wir haben uns hier fehl am Platz gefühlt, wir gehörten eindeutig nicht hierher. Wir sind lieber zu Fritzchen zurückgelaufen.

Um den Tag zu retten, hatte Marius eine Idee: wir sollten im „Haus des Döners“ essen. Er hat uns hin navigiert und wir konnten direkt hinter dem Gebäude parken. Im Restaurant wurden wir gleich auf Deutsch begrüßt. Die Döner waren sehr lecker und der Tag nicht komplett verloren. 😊

Wir wollten morgen früh endlich unser Gasproblem lösen. Wir haben im Internet die Adresse der Nationalen Gas- und Ölgesellschaft in Medina gefunden, wo alle großen orangen Gasflaschen befüllt werden. Wir haben gedacht, wenn sie uns nicht helfen können, dann niemand. Da wir heute sowieso nichts mehr vorhatten, wir haben uns entschieden, da hinzufahren und in der Nähe zu übernachten. Unseren Schlafplatz lag mitten im Nirgendswo in der Nähe von ein paar Häusern, nur ein paar Kilometer von der Firma entfernt.

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