2.-3. April 2024, Dienstag-Mittwoch – Fahrt von Sauraha nach Lumbini, Lumbini, Grenzübergang nach Indien

Unsere Wasserpumpe funktioniert trotz mehrerer Reparaturversuche leider immer noch nicht richtig. Marc hat heute früh noch einen Anlauf genommen, sie zu reparieren. Die Hoffnung stirbt als Letztes. Als er fertig war, sind wir losgefahren. Wir mussten „nur“ 160 km bis zu Lumbini fahren, eigentlich ein Katzensprung. Aber nicht in Nepal! Wir brauchten für die Strecke 5,5 Stunden. Meistens gab es wieder keine Straße, nur eine löchrige Piste mit unglaublich viel Staub. Wir mussten die Fenster oft zumachen und trotzdem wurde alles in Fritzchen mit einer dicken Staubschicht bedeckt.

Es war wieder schon Abend, als wir in Lumbini ankamen und an einem Busparkplatz für die Nacht geparkt haben.

Lumbini ist, neben Bodhgaya, einer der heiligsten Orten für Buddhisten. Es ist nach der zunächst mündlichen Überlieferung der Geburtsort Siddhartha Gautamas, des Begründers des Buddhismus. Laut der Legende soll Maya, die Mutter Buddhas, ihren Sohn auf einer Reise zu ihren Eltern – im Stehen und sich mit den Händen in den Zweigen eines Baumes festhaltend – geboren haben; wenige Tage darauf starb sie. Der Mayadevi-Tempel soll den Ort markieren, wo Buddha auf die Welt gekommen ist.

Im Umkreis des Mayadevi-Tempels wurden zu Beginn des 21. Jahrhunderts Ausgrabungen vorgenommen, deren Ergebnisse auf eine weit ins 1. Jahrtausend v. Chr. zurückreichende religiös-sakrale Tradition des Platzes schließen lassen. Unter dem heutigen Tempel fanden sich die Überreste eines Holzbauwerks (Tempel?) aus dem 6. Jahrhundert v. Chr., welches von Archäologen als ältestes bekanntes Heiligtum Buddhas angesehen wird.

Auf dem Gelände um der Mayadevi-Tempel wurden viele Klöster für Mönche und Pilger und eine Weltfriedenspagode errichtet. Das gesamte Pilgerzentrum mit dem Friedenspark wurde 1997 als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt.

Wir sind zuerst zur Weltfriedenspagode gelaufen. Die Pagode wurde nach dem zweiten Weltkrieg von japanischen Buddhisten geplant und gebaut und kostete ca. 1 Million USD. Es ist ein schönes Gebäude mit einem harmonischen Park davor.

Wir haben die Hitze unterschätzt, als wir frühs gedacht haben, wir könnten die gesamte Tour in Lumbini zu Fuß absolvieren. Nach der Besichtigung der Pagode haben wir ein Tuktuk genommen und sind damit zum Mayadevi Tempel gefahren. Der Tempel steht im heiligen Garten, der vom heiligen Wasserbecken umgeben ist. Wir haben die Ruinen der Tempel und die uralten Bäume mit den vielen Gebetsfahnen angeschaut, bevor wir langsam zu Fritzchen zurückgeschlendert sind.

Auf dem Weg haben wir die vielen, von verschiedenen Nationen gebauten Klöster bewundert. Wir fanden das Deutsche tatsächlich besonders schön.

Es war so warm, dass wir uns entschieden haben, direkt zur Grenze weiterzufahren. Die Grenze war nur 30 km entfernt und wir waren nach kurzer Zeit schon dort. Die Grenzen zwischen Nepal und Indien sind für die Nepalis und Inder offen, es gibt für sie keine Grenzkontrollen. Nur die wenigen Ausländer, wie wir, müssen hier die Formalitäten beachten. Die Grenze auf der Nepali Seite ist total unscheinbar, wir haben die Immigration und Zoll nur deswegen gefunden, weil sie im IOverlander zum Glück markiert waren. Man sieht es kaum, wo die tatsächliche Grenze ist, die Stadt mit den Geschäften und Gebäude geht ohne eine Lücke weiter. Die indische Seite war eine absolute Tragikomödie. Erst mussten wir mitten auf dem Weg anhalten, nur damit die indischen Grenzposten unsere Daten händisch in ein großes Buch eintragen können. Danach durften wir mit dem Auto nicht dort stehen bleiben, wo wir den Verkehr relativ wenig blockierten, wir mussten 50 m weiterfahren zum Zollgebäude. Das Haus hätten wir ohne IOverlander gar nicht gesehen, es war kaum sichtbar.

Wir wollten die Nacht nicht weit weg von der Grenze, auf einem in IOverlander markierten Platz neben einem Acker verbringen. Wir haben die Stelle auch schnell gefunden und haben uns auf eine ebene Fläche hingestellt. Es dauerte nicht mal 5 Minuten, bis der erste Grenzsoldat an unsere Tür klopfte. Er wollte unsere Pässe sehen und wir sollten mit ihm zu einer 200 Meter entfernt liegenden Kaserne fahren. Wir parkten direkt vor der Kaserne und wurden „eingeladen“, vor dem Gebäude unter dem Dach eines Gartenpavillions mit ihm auf seinen Senior Officer zu warten. Er möchte uns ein paar Fragen stellen und soll in einer Stunde da sein. Uns wurden Limonade, Chai und Kekse angeboten und wir haben mit dem Company Commandant nett unterhalten. Wir wollten mit den Kindern dann Essen machen und sind in Fritzchen zurückgegangen. Marc ist bei dem Company Commandant geblieben und spielte sogar mit den Soldaten Volleyball mit „internationalem Team“. Irgendwann (nach ein bisschen länger als 2,5 Stunden) kam auch der Senior Officer, der dann seine Fragen gestellt hat. Er war auch nett und sprach gut Englisch. Er hat sehr schnell erkannt, dass wir keine Gefahr darstellen und danach durften wir die Nacht direkt vor dem Stützpunkt in Ruhe verbringen. Wir haben sogar eine Flasche kaltes Getränk bekommen und wir sollten uns jeder Zeit melden, wenn wir noch irgendetwas brauchen.

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