20.1.2024, Samstag – Von Qeshm nach Bandar Abbas

Heute wollten wir die Insel verlassen und nach Bandar Abbas fahren. Als wir vom Parkplatz in Richtung Straße losgefahren sind, haben wir einen anderen Feldweg genommen als beim Reinfahren. Und da war es, das Wachhäuschen mit Schranke. Wenn wir da jetzt auswärts vorbeifahren würden, würden sie gleich merken, dass wir keinen Eintritt bezahlt haben. Wir sind wohl ein bisschen auffälliger und besonderer als die Standard weißen Peugeot Pars Autos der Iraner… Wir sind also kurzerhand umgedreht und sind auf dem gleichen Weg zur Straße gefahren, wie wir gekommen sind.

Wir waren schnell bei der Fähre und diesmal mussten wir auch keine Formalitäten erledigen. Beim Eingangstor haben wir nur unseren Zettel abgegeben, die wir auf dem Hinweg bekommen haben und die Karten für die Fähre gekauft. Diesmal wollte der Einweiser auch kein zusätzliches Geld und innerhalb von 15 Minuten standen wir auf der Fähre, eingequetscht zwischen riesigen Lkws mit Altpapier.

Blick aus unserem Fenster:

Wir haben die Zeit genutzt und schnell Nudeln gekocht und gegessen. Die anderen Lkw Fahrer, die neben uns auf der Pritsche eines anderes Lkws waren, fanden unser Auto natürlich auch wieder toll und haben ein paar Selfies mit Fritzchen gemacht.

Am Festland angekommen war unsere nächste Aufgabe, Diesel aufzutreiben. Wie ihr wisst, können wir im Iran nicht einfach Diesel kaufen. Hier fahren nur Lkws mit Diesel, es gibt keine Diesel Pkws. Jeder Lkw Fahrer hat eine Tankkarte, womit er (sehr billig) Diesel kaufen kann. Wir als Touristen haben so eine Karte natürlich nicht. Marc hat sich unglaublich auf das Betteln an der Tankstelle gefreut… Aber dazu kam erstmal gar nicht. Bei der ersten Tankstelle standen keine Lkws an der Zapfsäule, nur am Parkplatz. Wir haben gedacht, die Tankstelle führt keinen Diesel und haben die Familie, die neben einem Lkw auf dem Boden gerade Essen machte, gefragt, wo wir Diesel bekommen könnten. Worauf die Frau antwortete: Hier, morgen früh. Und hat danach erklärt, dass sie auch deswegen hier stehen und hier übernachten werden. Na toll. Wir wussten, dass im Süden des Irans der Kraftstoff knapp ist, aber haben gehofft, dass es trotzdem gehen wird. Es ist irgendwie auch nicht verständlich, warum sie keinen Kraftstoff haben, wobei es in dieser Gegend fast ständig nach Rohöl roch und wir bei etlichen Ölraffinerien vorbeigefahren sind. Aber über die Gründe zu sinnieren, führt zu weit….

Wir wollten natürlich nicht an der Tankstelle übernachten, und fuhren zu der nächsten Tankstelle. Hier standen Lkws an den Zapfsäulen, was ein sehr gutes Zeichen war. Marc hat dem Tankwart und den Lkw-Fahrern unsere Bettel-Zettel auf Farsi gezeigt und zum Glück hat alles ganz schnell geklappt. Innerhalb einer halben/dreiviertel Stunde hatten wir unsere Tanks wieder voll. Und es kostete NICHTS.

Zwischenzeitlich kam auch Mohammad an, der unterwegs nach Qeshm war. Ich habe ihm unseren Standort durchgegeben und er hat uns schnell gefunden. Wir konnten ihm das Geld für das Organisieren der Verschiffung und die Flugtickets übergeben. Er hat uns wirklich in allen Bereichen gut unterstützt und auch jetzt angeboten, dass wir ihn jeder Zeit kontaktieren dürfen wenn, wir etwas brauchen. Wie er gesagt hat: „Ihr gehört jetzt zu meiner Familie.“

Als alles erledigt war, fuhren wir weiter nach Bandar Abbas. Bandar Abbas ist eine große Stadt mit viel (Öl-)Industrie und dem größten Hafen des Iran.

Wir haben direkt am Parkplatz vor dem Passagierhafen für die Fähren nach Hormus und Qeshm geparkt, da wir morgen auf Hormus eine Tagestour machen möchten. Der Parkplatz lag günstigerweise direkt gegenüber des Basars. Marc und ich sind noch losgelaufen, um Geld zu wechseln und ein paar Sachen zu besorgen. Der Basar war unglaublich farbig und lebhaft, die Atmosphäre hat uns richtig gut gefallen. Vor allem am Gemüsemarkt ging es richtig zu. Die Verkäufer haben ihre Ware und Preise laut gerufen, die Kunden verhandelten. Es war unglaublich laut und lebendig. Wir haben noch bei einem kleinen Imbiss ein Grillhänchen gekauft und in Fritzchen mit den Kindern zu Abend gegessen.

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