20.-21. Juni 2024, Donnerstag-Freitag – Samarkand

Samarkand ist eine von Zentral-Asiens ältesten Siedlungen, sie wurde im 8. Jh. v. Chr. gegründet. Sie war schon eine florierende, große Stadt als sie in 329 v. Chr. von Alexander der Große eingenommen wurde. Er hat gesagt: Alles ist wahr, was ich von Marakanda (Samarkand) gehört habe, ausgenommen, dass es noch schöner ist, als ich es mir jemals vorgestellt habe.“

Die Nacht war angenehm, aber tagsüber war die Hitze sehr groß. Wir blieben deshalb im Fritzchen und wollten die Stadt erst am Nachtmittag besuchen. Unser Parkplatz war sehr zentral, wir hatten sogar einen Blick auf den Registan.

Als erstes sind wir zum Registan gelaufen.

Der Registan von Hinten:

Der Registan, was auf Tadschik „Sandige Platz“ bedeutet, war das Zentrum vom mittelalterlichen Samarkand und beinhaltet heutzutage drei großartige Mädressen. Alle 3 sind wunderschön und überall mit Majolica und azurfarbigen Mosaiks bedeckt. Ihr Alter merkt man vor allem bei ihren schiefen Türmen, die schon vielen Erdbeben getrotzt haben. Der Platz zwischen den dreien ist sehr gut proportioniert und war wahrscheinlich ein großer Basar.

Als erstes haben wir die älteste der 3 Mädressen, die Ulugbek Medresse besucht.  Die wurde 1420 unter Ulugbek (Timurs Enkel) erbaut. Ulugbek war ein sehr milder und erleuchteter Herrscher, der sehr interessiert und talentiert an Mathematik und Astronomie war. Er hat in Samarkand auch ein großes Observatorium gebaut.

Die anderen zwei Gebäude sind spätere Nachahmungen von Emir Yalangtush und stammen aus dem 17. Jh. Die Mädresse gegenüber von Ulugbeks ist die Sher Dor (Löwen) Mädresse, die in 1636 fertiggestellt wurde. Die Fassade über dem großen Eingangstor ist dekoriert mit Löwen (die eher wie Tiger aussehen), Rehen und Sonnen mit mongolisch aussehenden Gesichtern, die alle sehr komisch und nicht real aussehen. Der Grund warum sie so anders sind, ist das Verbot des Islams, lebendige Wesen darzustellen.

Zwischen der Ulugbek und der Sher Dor Mädressen ist die Tilla-Kari (Gold-bedeckte) Medresse, die in 1660 fertiggestellt wurde. Sie hat einen großen gartenähnlichen Hof. Das Highlight ist hier die Moschee, die mit Gold und Blau, die das Reichtum von Samarkand symbolisieren sollen, bedeckt ist. Die zierliche goldene Decke der Moschee ist flach , aber ihr Design erzeugt die Illusion, dass sie eine Kuppel wäre.

Nachdem wir den Registan angeschaut haben, trafen wir davor Humo, der uns den Rest der Stadt zeigen wollte. Zwischen Souveniershops und vielen Touristen liefen gemeinsam zur Bibi-Khanym Moschee. Auf dem Weg haben wir die Statue des ersten Präsidenten Islom Karimov gesehen.

Die Moschee war mal die größte in der islamischen Welt, aber heute kann man das innere des Gebäude nicht besuchen, weil die ganze Decke bröckelt.

Die Moschee von draußen:

Im Innenhof der Moschee:

Das bröckelnde Innere der Moschee:

Neben der Mosche befand sich ein großer Markt, hauptsächlich für Touristen.

Typischerweise sind usbekische Frauen so angezogen: langes Kleid mit Hose und Kopftuch:

Danach liefen wir zur Hazrat-Hizr Moschee, die eigentlich schon geschlossen war, aber nach einer kurzen Verhandlung mit den Wachen durften wir für ein bisschen Geld reingehen und sogar im Minarett hochklettern. Das Gebäude war schön und der Ausblick phänomenal.

Die Hazrat-Hizr Moschee:

Marc und Humo vor der Moschee:

Ausblick von der Hazrat-Hizr Moschee, im Hintergrund die Bibi-Khanym Moschee:

Im Minaret:

Ausblick aus dem Minarett:

Von hier liefen wir zu der Shah-i-Zinda. Ich habe gelesen, dass es hier im Friedhof mehrere Mausoleen zu besichtigen gibt, aber ich habe nicht damit gerechnet, was uns erwartete. Wir bestiegen die vielen Treffen neben dem Eingang zur kleinen Moschee.

Oben ankommen, standen wir am Anfang eines Boulevards von Mausoleen, eines schöner als das andere. Die mosaikbedeckten Meisterwerke haben die reichste Flieskunst der muslimischen Welt. Wir waren dort in der blauen Stunde. Als die Lichter angemacht wurden, wirkte der ganze Komplex von wunderschönen Gebäuden noch beeindruckender.

Unten trafen wir noch eine Gruppe von Frauen aus anderen Teilen von Usbekistan, die sehr interessiert an uns waren und unbedingt Bilder mit uns machen wollten.

Da wir gehört haben, dass um 9 Uhr am Registan ein Lichtshow stattfindet, liefen wir gemeinsam nochmal dort hin. Jetzt war der Vorplatz noch voller mit Touristen als am Nachmittag und die 3 wunderschönen Medressen waren mit bunten Lichtern beleuchtet.

Wir haben uns noch ein Eis gegönnt, das wir auf den Treppen vor dem Registan verzehrt haben. Danach haben wir uns von Humo verabschiedet und sind zu Fritzchen zurückgelaufen.

Nach der ruhigen und relativ kühlen Nacht merkten wir gleich frühs, dass dieser Tag auch heiß wird. Wir blieben also wieder bis zum Spätnachmittag im Auto. Um 4 Uhr kam Humo zu uns und wir fuhren mit seinem Auto zu New Samarkand, was er uns unbedingt zeigen wollte. Wir fuhren raus aus der Stadt zu einem neuen Entwicklungsgebiet, dessen Eingang mit einer Schranke abgesperrt war. Was uns drinnen erwartete, war unglaublich. Wir waren schockiert, aber leider nicht im positiven Sinne. Hier wurde eine komplette „Fake-Altstadt“ aufgebaut, mit Brücken, türkisgefließter „Moschee“ und anderen „historischen“ Gebäuden. Alle waren befüllt mit Restaurants oder Souvenirladen. Alles war komplett neu und künstlich, uns hat es überhaupt nicht gefallen. Rundum dieses „Disneyland“ standen viele große Hotels und ein Wasserpark wurde gerade gebaut. Alles für die Touristen, wie Humo sagte. Wir haben versucht, ihm nicht verletzend zu erklären, warum wir diesen Ort nicht mögen und was wir an Samarkand (der echten Altstadt) schätzen.

Bevor wir morgen abreisen, wollten wir uns bei Humo irgendwie für seine Gastfreundschaft bedanken. Deshalb haben wir ihn und seine Familie schon gestern Abend für heute zum Abendessen eingeladen. Wir haben Humo gebeten, ein Restaurant für uns zu empfehlen, wo er (und andere Einheimische) gerne essen gehen, ein echtes usbekisches Restaurant, nicht ein nur für Touristen. Seine Mama und seine Schwester konnten leider nicht kommen, aber Humo fuhr mit uns nach dem New Samarkand zu einem tollen Schaschlik Restaurant, wohin er regelmäßig mit seiner Familie hingeht. Wir bestellten verschiedene Schaschlik mit Salaten und Kartoffeln. Alles schmeckte vorzüglich und wir verbrachten zusammen einen richtig schönen Abend.

Nach dem Essen hat Humo uns gefragt, ob wir noch was sehen wollten. Noch was „echtes“. (Er hat unsere Erklärungen, warum wir New Samarkand nicht mochten, nachvollzogen und wollte uns noch was wirklich schönes zeigen.) Ich habe über das Amir Temur Mausoleum gelesen und vorgeschlagen, dass wir vielleicht noch dieses anschauen könnten. Das Mausoleum von den großen Herrscher Timur und seiner Familie war wirklich wunderschön. Von draußen auch, aber drinnen noch mehr. Die goldene Kuppel mit feiner Dekoration war einzigartig und sehr beeindruckend.

Das Mausoleum von innen:

Beeindruckend war auch das Ausmaß des Reiches, über das Timur geherrscht hatte. Wir fanden es sehr komisch, dass wir alle von Dschingis Khan oder Alexander dem Großen gehört haben, aber Timurs Name für uns alle unbekannt war, bevor wir diese Reise starteten. Wir haben erst von ihm gehört, als wir in den „Stans“ angekommen sind, obwohl er auch ein großer Herrscher war, der bis nach Europa vorgedrungen ist. 

Humo hat uns noch zu unserem Parkplatz zurückgefahren, wo wir uns von ihm verabschiedeten. Wir haben ihn natürlich zu uns eingeladen, wir hoffen, wir können ihm irgendwann Coburg und Umgebung zeigen und ihm ein bisschen was von seiner Freundlichkeit und Gastfreundschaft zurückgeben. Humo, wir möchten uns nochmal hier für alles bedanken!

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