Gleich nach dem Aufstehen hatte Marc Bauchweh und massiven Durchfall. Er war total schwach. Das Wetter hat sich auch geändert, es war bewölkt, kalt und windig. Die Vorhersage deutete weitere Schneefälle an. Damit war die Entscheidung gefallen: wir kehren um. Wir haben gefrühstückt und sind zu dem lokalen Health Post in Manang gelaufen, der zum Glück nur ein paar hundert Meter entfernt war. Der diensthabende Mann hat Marc kurz befragt und untersucht und hat ihm dann Medikamente (Antibiotika) gegeben. Wir haben dann fertig gepackt und sind zur Jeep Station am Anfang des Dorfes gelaufen. Wir haben gleich einen Jeep mit Fahrer bekommen, der uns für 5.000 NPR pro Person (Einheitspreis) nach Besisahar fährt.
Wir hatten keine Ahnung, wie lange wir für die 97 km bis zum Besisahar brauchen werden. Wir fuhren um 10:00 Uhr los. Auf dem Weg hat sich schon auch Mira über Bauchweh beschwert. Wir haben in einem Dorf wieder ein Health Post besucht und auch für sie Antibiotika bekommen. Die Reise mit dem Jeep war anstrengend, aber auch sehr interessant. Wir haben den Weg von Ngadi nach Manang in 10 Tagen erwandert. Wir sind größtenteils auf Pfaden gelaufen und nur manchmal auf der Jeep Road. Wir haben auch den High Trail von Upper Pisang durch Ngawal nach Manang genommen, wo wir traditionelle Dörfer überquerten und unglaublich schöne Aussichten auf die Gipfel der Annapurna hatten. Die Jeep Road führte unten durch Humde. Wir haben viele Wanderer mit Guides gesehen, die diese unteren Trail gelaufen sind. Es war überhaupt nicht vergleichbar damit, wo wir unterwegs waren. Hier gab es keine Aussicht, die Straße führte durch Wälder und war zu nah zum Berg, um überhaupt was zu sehen. Die Strecke, die wir gewählt haben, war nicht nur viel besser für die Akklimatisierung, aber sie war auch unvergleichbar schöner. Vom Jeep haben wir oft den Trail auf der anderen Seite des Marsyangdi Fluss gesehen. Wir haben viele Stellen und die Dörfer erkannt, wo wir unterwegs waren.
Upper Pisang von der anderen Seite:
Wir haben die letzten 10 Tagen im Schnelldurchlauf wieder durchlebt. Wir haben auch gemerkt, dass es viel kälter ist, als es für uns war. Alle Trekker trugen Pullover und Jacken, wo wir noch im T-Shirt liefen. Wir haben bei einem großen Wasserfall (den wir auf dem Hinweg nur von oben von einem hohen Trail gesehen haben) angehalten zum Mittag zu essen.
Es war ein interessantes Gefühl, noch ein letztes Mal das typische Menü in den Teehäusern in der Hand zu halten und zu wissen, das ist unser Abschied.
Wir sind in Besisahar um 17:00 Uhr angekommen. Erst dort haben wir erfahren, dass heute kein Bus oder Taxi mehr nach Pokhara fährt. Erst morgen früh. Aber wir wollten auf keinen Fall in Besisahar bleiben. Wir wollten hier keine Unterkunft suchen und auch nicht den nächsten halben Tag damit verbringen, dass wir nach Pokhara fahren. Bei der Jeep Station haben sie versucht, für uns eine Lösung zu finden. Am Ende hat unser Fahrer angeboten, uns für teures Geld (15.000 NPR = ca. 100 EUR) nach Pokhara zu fahren. Das Angebot war zwar teuer, aber nachvollziehbar. Es war schon Abend, Pokhara lag 100 km entfernt und man braucht für die einfache Reise ca. 3-3,5 Stunden durch die Berge. Der Fahrer muss dann im Dunkeln noch zurückfahren. Wir haben uns kurz beraten und uns für die Fahrt entschieden. Noch ein Nepalese ist zu uns eingestiegen, um mitzufahren und unserem Fahrer den Weg zu zeigen bzw. ihm bei der späten Rückfahrt Gesellschaft zu leisten. Dadurch wurde es im Jeep eng (hinten 4 Personen) und ich bin zu Marc nach vorne geklettert.
Die Fahrt war wirklich abenteuerlich und sehr anstrengend. Hier in Nepal hat man unvorstellbare Straßenverhältnisse. Man hat manchmal super 2*2 spurige asphaltierte Straße (fast wie Autobahn) für 500 m, die dann ohne Vorwarnung plötzlich in eine schlimme einspurige Offroadpiste übergeht. Man kann nie relaxen, es ist nichts planbar oder vorhersehbar. (Wie wir nachhinein erfahren haben, ist dies dadurch entstanden, dass mit der Demokratie, die staatliche Straßenbaugesellschaft aufgelöst wurde und die Straßen mit lokalen Konzessionen durch lokale Straßenbauunternehmen gebaut werden. Manche Unternehmen nehmen erst das Geld, investieren dann ins Land, wenn der Preis des Landes hochgeht, verkaufen sie das Land, und erst dann bauen sie die Straße. Es ist ein großes Chaos, es gibt überhaupt keine Struktur oder Planung.) Unser Fahrer war wirklich gut, er ist sicher und relativ schnell gefahren, hat sein Fahrverhalten immer rechtzeitig an die Straßenverhältnisse angepasst.
Wir haben auch ein sgroße Feuer am Berghang gesehen, wieder einen Beispiel vom Abbrennen von Altgras. Es war 21:00 Uhr, als wir endlich in Pokhara, bei dem gebuchten Dharma Hostel ankamen. Von der holprigen, über 10 Stündigen Fahrt hat uns alles, vor allem unser Rücken, wehgetan. Wir haben eingecheckt und oben auf dem Rooftopterrasse noch was zu Abend gegessen, bevor wir ins Bett gegangen sind. Das Hostel war grundsätzlich in Ordnung, die Zimmer waren sauber und die Angestellten sehr zuvorkommend. Aber das Bad war eine Katastrophe, uralt, mit leichtem Schimmel an der Wand. Das Waschbecken und der Spiegel drohte runterzufallen, das Klo sah mindestens 100 Jahre alt aus. Egal, wir waren sehr müde und wollten keine andere Unterkunft mehr suchen. Wir werden die 2 Nächte hier schon überleben.