21. Juli 2024, Sonntag – Gori, Fahrt zur Okatse Canyon

Unser Fritzchen war endlich wieder fertig und wir konnten dann weiterfahren. Wir haben den Mietwagen am Flughafen abgegeben und fuhren wir dann noch ein letztes Mal durch Tiflis.

Wir haben auch Mtsketa nochmal passiert und konnten Marc die Kathedrale wenigstens aus der Ferne zeigen.

Unsere Route führte durch Gori, Stalins Geburtsstadt. Wir haben gedacht, wen unser Weg hier sowieso durchgeht, könnten wir auch anhalten und das Stalin Museum besuchen. Josef Wissarionowitsch Stalin, geboren als Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili war einer der grausamsten Diktatoren der Geschichte, dessen Namen bis heute mit totalitärer Diktatur, Terror und Deportationen gleichbedeutend ist. Sein Kult scheint in Georgien und in Russland trotz seiner Grausamkeit weiterhin zu existieren.

Stalinsouveniers:

Wir hielten an einem Parkplatz direkt vor dem Museum an und kauften Tickets.

Das Museum:

Wir betraten die Ausstellung in dem ersten Stock und wurden sehr schnell sehr bitter enttäuscht. Das Museum war das schlechteste, das wir je gesehen haben. Die Ausstellung sah aus wie damals in den 1960-er, als es wahrscheinlich errichtet war. Ausgestellt waren nur große schwarz-weiße Fotos von Stalin und alte Dokumente. Alles war nur auf Russisch und Georgisch. Wir konnten nichts lesen, es gab gar kein Infomaterial. Nur unten in einem kleinen Raum fanden wir ein paar Sachen auf Englisch, die den stalinistischen Terror beschrieben.

Lenin und Stalin:

Stalins Büro:

Im Garten konnte man noch das hierhin transportierte, kleine Geburtshaus Stalins von außen und seinen Präsidentenzug (von innen und außen) anschauen.

Stalins Geburtshaus:

Stalins Präsidentenzug:

Nach dem schnellen und richtig ärgerlichen Museumsbesuch haben wir noch eingekauft und fuhren dann weiter in Richtung Swanetien. Wir fuhren auf einer neuen Autobahn, die teilweise noch nicht fertiggestellt war.

Die Autobahn verlief direkt an der Grenze zu Süd-Ossetien. Süd-Ossetien gehört völkerrechtlich zu Georgien. Faktisch aber wird das Gebiet von Russland kontrolliert und entzieht sich seit 1990 mit Hilfe russischer Truppen der Kontrolle der Zentralregierung in Tiflis. Südossetien ist seither als Republik Südossetien de facto unabhängig. Seine Souveränität wird international lediglich von fünf Staaten anerkannt: Russland, Nicaragua, Venezuela, Nauru und Syrien. Zusammen mit den ebenfalls von Russland protegierten Regionen Transnistrien und Abchasien sowie bis 2023 auch Arzach, die alle zur früheren Sowjetunion gehörten, bildet Südossetien die Gemeinschaft nicht-anerkannter Staaten, die ihre Souveränitätsbestrebungen gegenseitig unterstützen. Georgien beansprucht Südossetien weiterhin als Bestandteil seines Staatsgebiets. Wie wir es später in Mestia auch gesehen haben, ist dieses Thema in Georgien sehr präsent, schmerzhaft und kontrovers.

Als wir die Autobahn verlassen haben, fuhren wir durch kleine Dörfer mit traditionellen Häusern. Die Häuser sind meistens zweistöckig mit einer Veranda. Unten scheinen immer die Garage und Wirtschaftsräume zu sein. Eine (oft reichlich verzierte) Treppe führt dann auf die Wohnetage.

Hier laufen auch Schweine frei herum

Wir befinden uns wieder in den Bergen, an den Fußen der Hohen Kaukasus.

Früh abends kamen wir bei unserem heutigen Ziel, dem Okatse Canyon, an. Wir blieben für die Nacht am Parkplatz bei dem Eingang stehen.

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