22.9.2023 Freitag – Göbekli Tepe, Sanliurfa  

Es war schon früh sichtbar, dass der Tag sehr heiß werden würde. Unser Plan war, direkt nach dem Frühstück Göbekli Tepe zu besichtigen, dann wieder zu unserem Schlafplatz zurückzufahren, um die 2. Hälfte der Wäsche zu erledigen und zu lernen.

Göbekli Tepe ist ein prähistorischer Fundort, der erst in 1994 von den deutschen Prof. Klaus Schmidt ausgegraben wurde. Seitdem hat sich herausgestellt, dass es bei den gefundenen Ruinen um die bisher gefundene älteste kultische Stätte der Menschheit handelt. Die kreisförmig aufgestellte T-förmige Pfeiler mit Reliefs stammen aus der Jungsteinzeit, ca. 10000 Jahre vor Christus. Das bedeutet sie sind 7500 Jahre älter als die Pyramiden!

Bisher wurden nur 7 kreisförmigen Steinanlagen ausgegraben. Aufgrund geophysikalischer Untersuchungen kann vermutet werden, dass über 200 weitere Pfeiler in etwa 20 Kreisanlagen noch unter dem Erdboden liegen. Die einzelnen Pfeiler sind dabei bis zu 6 Meter hoch, bis zu 20 Tonnen schwer und waren in aus dem anstehenden Felsen geschlagene Sockel eingepasst.

Die gesamte bisher ausgegrabene Anlage wird von einer großen Zelt geschützt. Viele der Funde wurden ins Archäologischen Museum nach Sanliurfa gebracht.

Wir sind mit Fritzchen zum Besucherzentrum von Göbekli Tepe gefahren. Dort kann man Tickets kaufen und von dort aus wird man von kleinen Shuttlebusen zu den Ruinen gefahren. Ich bin mit Mira vorgelaufen, um die Tickets zu kaufen. Die kosteten 480 TL (umgerechnet mehr als 17 EUR) pro Person! Und die Kinder zahlen, wie überall in der Türkei, den vollen Preis. Schon bisher haben wir festgestellt, dass in der Türkei die Eintrittspreise für Sehenswürdigkeiten sehr hoch sind (Überall 10 EUR oder höher pro Person), aber jetzt hat es uns gereicht. Alles hat seine Grenzen. Wir waren nicht bereit, fast 70 Euro auszugeben, um ein sehr kleines Areal von prähistorischen Ruinen zu sehen. Wir haben uns entschieden, an unseren Schlafplatz zurückzukehren, ohne Göbekli Tepe zu besichtigen. Vielleicht können wir morgen in Sanliurfa ein Teil der Funde im Museum sehen.

Unser einziges Bild von Göbekli Tepe:

Also wir haben uns um profane Dinge wie Wäsche aufhängen, Lernen, Schreiben und Kochen gekümmert. Es war auch affenheiß, man konnte sich nur im Schatten aufhalten. Wir haben unseren Hängesessel (Danke Conny und Norbert!) und unsere Hängematte aufgehängt und so haben wir versucht, die heißeste Stunden zu überbrücken.

Am Nachmittag sind wir in die Stadt Sanliurfa gefahren. Wir mussten unbedingt Geld wechseln und Getränke kaufen. Wir haben einen Parkplatz direkt neben einer Shopping Mall gefunden. Leider war der 5M Migros (das einzige Lebensmittelgeschäft in der Mall) geschlossen. Wir haben in der Nähe einen anderen Laden gesucht und dort unseren Einkauf erledigt.

Nachher wollten wir noch in die Altstadt und in den Basar laufen. Da unser Parkplatz sich direkt neben dem Archäologischen Museum befand, sind wir beim Museum vorbeigelaufen. Es schien geschlossen zu sein, Teile der Decke von Außentreppenhäusern lagen am Boden und der Park rundherum war auch im Umbau.

Dafür war die schön beleuchtete Nekropolis eine tolle Überraschung. Die alten römischen Grabstätten sind sehr attraktiv hergerichtet und können um sonst berücksichtigt werden.

Danach sind wir durch den Gölbasi Park gelaufen. Im Park befinde sich der Balikli See (Balikligöl). Der gesamten Garten und der See wird mit Abraham (Urvater aller 3 monotheistischen Religionen von Judentum, Christentum und Islam) in Verbindung gebracht. Laut der Legende wurde Abraham hier auf einem Scheiterhaufen geworfen, aber das Feuer verwandelte sich in Wasser und die Holzscheite wurden zu Fischen. So entstand der Balikli See und die Karpfen innendrin. Jedes Jahr pilgern hier und in den im Park befindlichen Dargeh Complex 1 Million Muslime. Laut lokaler Tradition handelt es sich hier um den Geburtsort vom Abraham.

Nach dem Park landeten wir direkt im Basar. Da es schon spät Abend war, waren fast alle Geschäfte schon zu. Wir werden morgen den gleichen Weg nochmal nehmen, um die Orte tagsüber zu besuchen.

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