Nachts hat uns der starke Wind ganz schön durchgeschüttelt und Frühs fanden wir uns mitten in den Wolken. Es war auch ziemlich kühl draußen, was auf 2500 Metern natürlich nicht überraschend ist.
Wir sind erstmal zum offiziellen Aussichtspunkt gefahren. Schon mehrere hundert Meter davor waren beide Straßenränder voll mit Restaurants und kleinen Läden.
Oben angekommen haben wir einen Platz vorgefunden, voll mit Menschen und …Pavianen. Und noch Pferden, Hunden und Kamelen. Es war wie ein Zirkus. Zum Glück haben wir die Nacht nicht hier verbracht.
Von der Aussicht konnte man leider nicht viel sehen, da der Wind immer noch viele Wolken vom Tal auftrieb. Aber es war schön, die vielen Paviane zu sehen, viele mit ihren Kleinen auf dem Rücken.
Der Oberboss:
Wir wurden diesmal von einer netten saudischen Frau (das war das erste Mal, bisher waren es immer Männer oder Jungs) willkommen geheißen und auf den obligatorischen arabischen Kaffee eingeladen. Wir haben schon oft diesen dünnen Kaffee aus den kleinen Pappbechern getrunken. Er riecht immer so gut, und wir sind dann immer so enttäuscht, weil meistens er leider nicht so schmeckt wie er riecht.
Oben angekommen war es auch viel kühler, was wir sehr genossen haben. Wir haben nochmal vollgetankt und neben der Straße in einem hier typischen Takeaway Restaurant Essen gekauft. Wie bei Hamoud, gab es hier Hänchen mit Reis, Aubergine in Tomatensauce und Salat. Alles war sehr lecker.
Unser Ziel für heute war Thee Ain, ein Heritage Village in den Bergen mit vielen alten traditionellen Steinhäusern auf einem steilen Berghang. Auf dem Weg dorthin haben wir mehrere andere verlassene Bergdörfer mit alten Steinhäusern auf den Bergkuppen gesehen. Bei einem sind wir angehalten. Es war etwas Besonderes, zwischen den halb verfallenen alten Gebäuden rumzulaufen und auf die Mauer zu steigen. Wir konnten vorstellen, wie das Leben hier gewesen sein konnte, sehr derb und einfach, aber sehr nah zur Natur.
Wir haben dann unseren Weg über den Bergen fortgesetzt. Wir waren immer noch auf über 2000 Höhenmetern und fanden uns plötzlich wieder mitten in den Wolken. Oder direkt daneben oder darunter. Es war faszinierend, wie die Wolken an uns vorbeigezogen sind. Es war ein bisschen wie bei uns zu Hause im November, nur wir waren hier in Saudi Arabien!
Der Weg führte die ganze Zeit uns auf dem Bergkamm, meistens über 2000 Metern Seehöhe. Die Straße war kurvig und wir mussten oft auf und ab. Die vielen Bumps in den Dörfern haben uns noch mehr verlangsamt und genervt. Es war schon dunkel, als wir zu der Abzweigung zu Thee Ain gekommen sind. Die Umgebung war schon von Dunkelheit umhüllt, wir konnten nur die Scheinwerfer und Rücklichter der Autos auf der Straße sehen. Aber was sie offenbarten, war atemberaubend. Die Autos fuhren mehrere hundert Meter unter uns in der Tiefe und hoch über uns erschienen auch Lichter. Es war offensichtlich, dass es hier einen sehr markanten Abbruch in der Landschaft gibt und wir die Nacht definitiv mehrere hundert, wenn nicht tausend Meter tiefer verbringen werden. Die Fahrt mit vielen Kurven, Tunneln und Viadukten dauerte kaum mehr als eine halbe Stunde. Als wir bei Thee Ain ankamen, haben wir als Erstes das beleuchtete Dorf gesehen.
Gleichzeitig hörten wir arabische Musik, die das gesamte Tal einnahm. Die Parkplätze waren relativ voll und viele Menschen liefen rum. Wir haben am Straßenrand eine ebene Fläche für uns gefunden. Wir waren schon sehr müde, aber wollten trotzdem wir die Umgebung erkunden. Zum Dorf musste man keinen Eintritt zahlen, man konnte einfach hochlaufen. Leider nur bis zu den ersten Häusern, danach haben die Wächter kein Zutritt mehr gewährt. Sie haben gesagt, dass wir morgen beim Sonnenlicht hochlaufen dürfen, in der Dunkelheit sei es zu gefährlich.
Unten, am Fuß des Berges war ein sehr schönes Besucherzentrum. Da die Kinder nicht mit uns und wir schon sehr müde waren, wollten wir den Besuch auf morgen verschieben. Auf unsere Frage wurde uns gesagt, das Besucherzentrum öffne morgen um 10:00 Uhr und das Dorf um 7:00 Uhr.
Als wir noch ein bisschen rumgeschlendert sind, haben wir unten am Parkplatz mehrere Männer in traditionellen weißen Gewändern mit einem Krummschwert(?) am Gürtel gesehen. Als wir sie um ein Foto gebeten haben, haben sie erzählt, dass sie gleich am Festplatz auftreten würden. Heute am sechsten fortfolgenden Tag und das letzte Mal. Das wollten wir unbedingt sehen!
Wir sind gleich zum Platz gelaufen. Auf dem Weg wurden wir öfter mit „Welcome to Saudi Arabia!“ begrüßt. Als wir am Festplatz ankamen, haben drei Trommler gerade angefangen, traditionelle arabische Rhythmen zu spielen. Dann sind die Männer mit den Schwertern tanzend einmarschiert. Es waren auch zwei Sänger dabei, die nachher die Trommeln begleiteten. Manchmal haben die Tänzer auch mitgesungen. Wir haben ihnen noch eine halbe Stunde zugeschaut, wie sie ihren „Kampftanz“ ausführten. Danach war es Zeit zum Schlafen. Wir haben gedacht, es wird vielleicht ein bisschen laut wegen der vielen Menschen und Autos und der lauten Musik, die aus Lautsprechern das ganze Tal beschallte, aber um 23:00 Uhr war alles vorbei und wir hatten eine wirklich ruhige Nacht.
Ihr Lieben, euere spannenden Berichte über die tollen Erlebnisse, interessanten Begegnungen und die für uns fremde Welt und Kultur faszinieren uns, wir lesen sie mit Begeisterung! Hierdurch und mit den echt starken u. traumhaft schönen Fotos können wir hier in der Ferne an eurer Reise etwas teilhaben und warten immer gespannt auf auf die nächsten Beiträge, … und wir sind euch dadurch etwas näher!
Bleibt gesund, wie umarmen euch
Ellen u. Erich