Heute fahren wir weiter in Richtung omanische Grenze. Wir hoffen, dass wir die roten Dünen südlich vom Riyadh erreichen. Hierzu müssen wir 480 km fahren. Die Straße verläuft wieder schnurgerade durch die wüstenartige Landschaft. Links und rechts sind nur Sand, ein paar Büsche und immer wieder Dromedare zu sehen.
Einmal klopft es zwischen Fahrerkabine und Koffer. Wir halten an. Einer der Befestigungsgurte der Dachbox hat sich gelöst. Marc zieht es wieder fest und wir fahren weiter. So ist es, wenn man viel offroad fährt oder ab und zu Bumps übersieht, Dinge lockern sich, Schrauben werden lose. Wir müssen immer wieder prüfen, ob alles noch am Platz ist oder wir etwas festmachen müssen. Bisher ist zum Glück nichts ernsthaftes passiert und wir haben auch nichts wesentliches verloren.
Irgendwann wurden wir immer hungriger und es war kein Restaurant und keine Tankstelle in Sicht. Wir sind einfach rechts von der Straße gefahren und dann zwischen der aktiven Fahrbahn der (halben) Autobahn und der Fahrbahn, die noch gerade gebaut wird, in der Mitte stehen geblieben und haben Mittagessen gekocht und gegessen. Danach ging die Fahrt weiter. Irgendwann kam endlich auch eine Tankstelle, wo wir uns einen Kaffee gönnen wollten. Hier gibt es fast bei jeder Tankstelle ein Drive-Through Café, wo man normalen europäischen Kaffee, Cappuccino usw. kaufen kann. (Den arabischen Kaffee würden wir Europäer nicht Kaffee nennen, von der Stärke erinnert er eher an einen Tee.) Als ich mich zu Fuß in die Schlange hinter einem Auto stellte (wir können mit Fritzchen nicht in den Drive-Through fahren, wenn wir das kleines Häuschen nicht ruinieren wollen), hat mir der Mann von dem Auto vor mir einen Schokocookie gegeben, mit den Worten „Welcome in Saudi Arabia.“. Im Auto war eine Familie mit 3 Kindern, wir haben uns kurz unterhalten, bevor sie weitergefahren sind und ich unsere Cappuccinos gekauft habe. Sowas passiert uns auf der Reise immer wieder. Die Menschen sind so nett, offen und herzlich.
Wir haben tatsächlich die 480 km zu den großen roten Sanddünen geschafft. Wir haben wieder mal unsere Wäsche aufgehängt und die Nacht neben einer Plantage mit Blick auf die Dünen verbracht.