26.1.2024, Freitag – Keshit Oasis

Da es schon dunkel war, als wir ankamen, konnten wir das wunderschöne Plätzchen, wo wir standen erst heute anschauen. Es war wirklich idyllisch, Palmen, Schilf, ein seichter Fluss, hohe Felswände, Ruhe. Wir haben den Ausblick beim Frühstück richtig genossen.

Irgendwann kamen dann die ersten Menschen durch das Wasser gewatschelt. Erst nur eine Familie, dann zwei, dann immer mehr. Es war Freitag (der hiesige Sonntag) und offensichtlich war die Schlucht ein beliebtes Ausflugsziel. Die Leute haben uns oft zugewunken und ein „Willkommen im Iran!“ gerufen. Es gab nur einen jungen Mann, der gut genug Englisch konnte und sich getraut hat, uns anzusprechen und Fragen zu stellen. Das war Amir, ein sehr netter, sehr sympathischer 17-Jähriger, mit dem wir uns lange unterhielten. Irgendwann musste er zurück zu seiner Familie, die schon längst weitergelaufen sind.

Wir wollten später auch die Umgebung weiter erkunden und eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall machen, aber erstmal mussten wir ein paar Sachen erledigen. Als Erstes wollten wir unsere Wäsche aufhängen. (Wir haben es gestern Abend wegen den Wölfen nicht machen wollen.) Als wir das Seil am Fritzchens Seite festmachten, entdeckten wir, dass der Kühlschrank und die Kabel, nicht die einzigen Schäden sind. Unser Dieselkanister fehlte! Wir hatten draußen einen alten metallenen Militärkanister, der mit einem Lederriemen befestigt war. Er gehört sogar zur Originalausstattung von Fritzchen, als er noch ein Feuerwehrauto war. Eine Seite des Riemens ist gerissen und der Kanister, voll mit 20 Liter Diesel, ist aus seiner Halterung rausgesprungen. Sehr Schade, aber nicht kriegsentscheidend.

Als Marc noch weiter unter Fritzchen rumgeschaut hat, hat er entdeckt, das wir wieder Mal eine Schraube von einer der Halterungen des Auspuffs verloren haben. Diese Waschbrettpisten sind echt tödlich für die Autos. Alles rüttelt sich kaputt oder lose. Zum Glück war nichts wesentliches kaputtgegangen, wir konnten alles reparieren. Einen Kanister können wir uns irgendwann auch wieder besorgen.

Als wir mit allen Arbeiten fertig waren, konnten wir endlich wandern gehen. Es war schon Nachmittag und die meisten Besucher hatten die Schlucht schon verlassen. Wir haben Wasserschuhe angezogen und sind, wie die andere Leute, die wir gesehen haben, im Wasser flussaufwärts losmarschiert. Das Wasser war überraschend warm und leicht salzig. Wir mussten gegen den Strom laufen, was dazu führte, dass unsere Klamotten auch leicht nass wurden. Aber es war kein Problem, das Wetter war warm. Die Wanderung war richtig schön, links und rechts waren hohe Felswände und Schilf, wir haben auch ein paar Wasservögel gesehen.

Irgendwann hat der Weg das Flussbett verlassen und wir haben den Wasserfall immer noch nicht gefunden. Der Weg führte auf einen Berg. Wir sind hochgelaufen, weil wir gedacht haben, dass wir von dort vielleicht eine schöne Aussicht auf das Tal haben werden. Es war auch so.

Aber als wir oben waren, kamen zwei Männer mit einem Motorrad und haben uns auf die andere Seite gezeigt, dass wir dort schauen sollten. Als wir rüberkamen, hat sich vor uns ein atemberaubendes Bild geöffnet. Eine tiefe Schlucht, mit Pools und einem Wasserfall am Ende. Die Wände waren teilweise mit grünem Farn bedeckt. Im Pool badeten Leute. Der Wasserfall kam interessanterweise nicht von der Oberfläche, sondern aus einem unterirdischen Wasserreservoir.

Das Flussbett war oberhalb des Wasserfalles trocken.

Wir haben vom Felsrand die Aussicht bewundert, sind aber nicht runtergelaufen, da es schon relativ spät war und wir noch vor Sonnenuntergang wieder bei Fritzchen sein wollten.

Der Weg zurück war genauso schön, wie der Hinweg, nur diesmal leichter, weil wir nicht gegen dir Strömung ankämpfen mussten. Als wir wieder am Fritzchen waren, haben wir auf dem Grill unser Abendessen vorbereitet. Gegessen wurde aber drinnen, weil es inzwischen schon dunkel geworden ist und das Heulen der Wölfe immer näher kam.

Abends haben wir noch Muffins gebacken:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert