Wir haben den Wecker auf 4:30 Uhr gestellt, um um 4:45 Uhr am Ticketschalter sein zu können. Als wir um 4:45 Uhr noch total schläfrig rausgeschaut haben, war es draußen noch dunkel. Wir haben es geschafft, uns um 5:00 Uhr fertigzumachen und aus Fritzchen rauszuklettern, nur um von dem einzigen Parkmitarbeiter, der da war, zu erfahren, dass der Ticketschalter noch zu ist. Er öffnet in einer halben Stunde. Vielleicht. Was? Deswegen sind wir mitten in der Nacht aufgestanden? Kurz nach 5:00 Uhr kamen dann auch die Fahrradfahrer von gestern. Als der Ticketschalter endlich um ca. 5:20 Uhr öffnete, kamen plötzlich ganz viele andere Menschen an. Marc konnte in einem (fast) Nahkampf für uns Karten erwerben. Wir sollten ein offenes Safari-Fahrzeug mit 2 anderen Personen teilen. Das war okay, so mussten wir nicht für das gesamte Fahrzeug, nur für die 4 Sitzplätze zahlen.
Kurz nach 6:30 Uhr sind wir, zusammen mit ca. 25 anderen Fahrzeuge durch das Tor des Nationalparks gefahren. Unsere Daten wurden erfasst, vielleicht um zu wissen, wer vom Tiger gefressen wurde, wenn ein Mensch weniger zurückkommt.
Die Autos sind nicht alle in die gleiche Richtung gefahren, wir sind relativ früh abgebogen. Neben den Feldwegen haben wir etliche kleinere gefleckte Rehe und größere hirschähnliche Rehe gesehen. Einmal hat ein langschwänziger Langur (Affe) den Feldweg vor uns überquert. Aber wir sind nicht angehalten, wir waren noch auf der Suche nach Tigern! Irgendwann hat unser Guide, der vorne neben dem Fahrer saß, eine Nachricht bekommen und wir sind wieder losgedüst. Als wir bei den anderen Fahrzeugen ankamen, haben alle in eine Richtung geschaut. Und da war er: ein Bengal Tiger! Er war ganz entspannt und hat sich von den Autos und Menschen nicht stören lassen. Irgendwann hat er die Straße vor uns überquert und verschwand im Wald.
Wir sind dann zu einer anderen Stelle gefahren, wo ein Muttertiger mit ihren 4 Jungen leben soll. Wir warteten eine halbe Stunde, aber wir hatten kein Glück.
Irgendwann kam wieder eine Nachricht und wir sind nur ca. 500 Meter weiter weitergefahren. Erstmal konnten wir die Tiger kaum sehen, sie waren noch unten im Fluss. Aber irgendwann erschienen alle 5 hinter uns, direkt neben dem Weg. Es war unglaublich, sie aus so einer Nähe zu sehen, wie sie miteinander spielten und irgendwann wieder im Wald verschwanden.
Nach den 2 Tiger-Sichtungen sind wir erstmal zum Fluss gefahren. Hier kann man bei Sonnenschein oft Krokodile sehen, die im Fluss leben. Heute war es aber nicht sonnig und die Krokodile haben sich nicht gezeigt. Wir haben hier nur einen Pfau erblicken können.
Danach hatten wir noch Zeit gemütlich, durch den Park zu fahren. Ab und zu haben wir noch weitere Tiere gesehen, bevor wir wieder beim Eingang ankamen.
Wir waren natürlich sehr müde von dem frühen Aufstehen und haben uns für 1-2 Stunden Schlafen gelegt, bevor wir nach Khajuraho gefahren sind. Khajuraho ist berühmt wegen der Gruppe der Tempel mit erotischen Darstellungen aus dem 10. bis 12. Jahrhundert, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. In Khajuraho wollten wir in der Nähe der Western Tempel Group Parken, aber der ausgesuchte Parkplatz war für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Wir haben einen Mann, der gerade zum Tor kam, gefragt, wo wir sonst hingehen könnten. Er war sehr nett und hat uns auf einem Papier den Weg zu einem anderen möglichen Parkplatz gezeichnet. Wir haben diesen auch gefunden und er war wirklich gut. Eine große, betonierte Fläche in ein paar hundert Metern Entfernung zu den Tempeln.
Wir haben von dem Mann auch erfahren, dass es heute der letzte Tag eines Tanz- und Musikfestivals ist. Das Festival kostet keinen Eintritt und fängt um 18:00 Uhr an.
Wir haben erstmal die Tempel besucht. Sie waren wirklich beeindruckend und nicht nur wegen der Kama-Sutra Pose. Auch die Gebäude selber und vor allem ihre bergartigen Dächer waren wunderschön.
Die Tempelanlage schloss bei Sonnenuntergang und wir mussten das Gelände verlassen. Nur um bei einer anderen Eingang durch das Festival wieder reinzukommen. Auf dem Festivalgelände gab es verschiedene Bühnen. Die verschiedenen Tänze und Kostüme waren sehr abwechslungsreich und interessant.
Als wir zu unserem Fritzchen zurückkehrten, haben wir gesehen, dass neben uns ein indischer Campervan stand. Ein bisschen später klopfte es an unserer Tür und wir durften den Fahrer des Vans, Nishchai, kennenlernen. Der nette, junge Inder war Reisefotograf und Influencer. Er hat uns seinen Van gezeigt und wir ihm unser Fritzchen. Er hat uns auch angeboten, dass er mit uns morgen früh einkaufen gehen kann, um die Sprachproblemen zu überbrücken.