Als wir früh aufgewacht sind, haben wir sie sofort gesehen: ganz viele Flamingos standen im Wasser. Vor Fritzchen waren noch ein paar andere Wasservögel. Im Matsch, der nach der Ebbe zurückblieb, waren auch Bewegungen zu erkennen. Erst habe ich gedacht, es sind Frösche, die da rumhüpfen. Aber danach habe ich sie näher angeschaut. Sie waren keine Frösche, sondern Fische. Aber es schien ihnen gut zu gehen, auch wenn sie nicht im Wasser waren. Was waren sie denn für Fische, dass sie an der Luft nicht starben? Wir mussten es natürlich sofort googlen. Wir haben herausgefunden, dass es Schlammspringer sind, eine amphibische Fischart, die den Großteil ihres Lebens außerhalb des Wassers verbringt.
Wir wollten eigentlich zeitig los und einkaufen fahren, aber dann haben wir uns mit einem französischen Overlander und ein paar Kuwaitis unterhalten und es war schon halb zwölf. Dann sind Ali und ihre Familie (die wir in Soltaniye im Iran kennengelernt haben) und noch ein schweizerisches Pärchen zu uns gefahren. Wir haben uns gefreut, sie zu sehen und haben mal wieder Infos ausgetauscht. Sie haben uns erzählt, dass sie jetzt zur Öl und Gas Ausstellung fahren, weil heute die letzte Führung um 13:00 ist, und danach am Wochenende (Freitag und Samstag) die Ausstellung zu ist. Wir wollten die Ausstellung auch heute besuchen, haben aber nicht gedacht, dass sie so früh schließt. Wir hatten also keine Wahl: schnell zusammenräumen und mitfahren. Wir sind im Konvoi durch Kuwait City durchgefahren. Die Fahrt dauerte eine Dreiviertelstunde. Wir kamen um 12:30 Uhr an. Bevor wir ins Gebäude hätten gehen können, hat uns ein Mann in gutem Englisch erklärt, dass wir heute nicht rein können. Sie machen gerade eine Wartung. Erst am Sonntag sind sie wieder geöffnet. Wir waren natürlich sehr enttäuscht. Wir alle sind aber erstmal vor dem Gebäude stehen geblieben, um zu diskutieren, wie wir alle weitermachen wollen. Nach ca. 10 Minuten standen wir immer noch da, als der Mann zu uns kam und gesagt hat, dass wir doch rein dürften. Die Wartung war fertig. 😊 Wir haben uns sehr gefreut. Die Führung (übrigens, der junge Mann war tatsächlich der Führer) war sehr schön und die Ausstellung sehr professionell. Wir haben viel über das Öl, dessen Förderung und Eigenschaften und über den Golf Krieg erfahren. Für mich war es besonders schön zu hören, dass nach dem Golf Krieg, als die Kuwaitis versucht haben, die ca. 700 von der irakischen Armee angezündeten, brennenden Ölquellen zu löschen, Ungarn eine sehr große Hilfe war. Es wurde im Film erzählt, dass ungarische Feuerspezialisten eine besondere Technik entwickelt haben, womit es möglich war, auch sehr schwer löschbare Ölquellen zu löschen. Auf einem russischen Tank aus dem 2. Weltkrieg wurden 2 MIG-Turbinen montiert und damit wurden riesige Menge Wasser mit sehr großem Druck auf das Feuer geblasen. Ich habe im Internet tatsächlich einen Artikel gefunden, wo alles im Detail beschrieben wurde: https://www.caranddriver.com/features/a15138374/stilling-the-fires-of-war/
Wir fanden die Ausstellung sehr informativ, interessant und lehrreich.
Als wir fertig waren, standen wir wieder alle vor dem Gebäude und haben diskutiert, wohin wir fahren. Wir wollten ursprünglich zurück nach Kuwait, um auf die Aussichtsplattform von den Wassertürmen hochzugehen. Aber es hätte bedeutet, 40 km nach Kuwait City zurückzufahren und danach wieder nach Süden die gleichen 40 km nochmal fahren. Also insgesamt 80 km für den Aussichtsturm. Wir haben uns schlussendlich dagegen entschieden, also haben wir geplant, Einkaufen zu gehen und Wasser zu finden, wenn möglich. Wir haben relativ schnell einen großen Einkaufsladen gefunden, wo wir alles besorgen konnten. Nach dem Iran war die Hülle und Fülle von Waren sehr neu für uns, die Kinder wussten gar nicht, wo sie zuerst hinlangen sollten. Alle Marken von zu Hause, von Haribo über Kellogs bis zu Nutella waren vorhanden und wir hatten unseren Einkaufswagen ganz schnell voll. An der Kasse gab es ein Mitarbeiter, der aus meinem Einkaufswagen die Ware auf das Kassenband platziert hat, zwei andere standen auf der andere Seite und haben sofort alles in Tüten gepackt. Wir hatten keine Chance mit unseren Stofftüten und Rucksack, sie haben gar nicht verstanden, was wir wollten. Danach hat einer der Mitarbeiter den Einkaufswagen noch nach draußen geschoben und uns geholfen, alles ins Auto zu laden. Es war mal Einkaufen ein bisschen anders.
Als wir da eingeräumt haben, hat ein Kuwaiti mit einem 4×4 Fahrzeug Marc angesprochen. Woher wir kommen, was wir gesehen haben, ob wir was brauchen. Wir haben ihn nach Wasser für unsere Tanks gefragt. Er hat auf Google Maps die Stelle einer Pumpstation gezeigt, wo große Tankfahrzeuge mit Wasser befüllt werden. Dort sollten wir Wasser bekommen können.
Wir sind dort auch hingefahren und haben den Ort schnell gefunden. Die Tankfahrzeuge wurden von oben durch große Schläuche mit Wasser befüllt. Das kam für uns natürlich nicht in Frage. Am Ende konnten wir aus einem Tanklaster Wasser mit unserer Pumpe aussaugen. Und es kostete nichts. Das wurde sogar extra von einem zuständigen Ministeriumsmitarbeiter, der gerade vor Ort war, Marc ausdrücklich zugerufen: „It is free for you, you are tourist.“
Es war schon dunkel, als wir zu unserem Ziel aufgebrochen sind. Wir mussten noch ca. 1 Stunde fahren, bis wir zu dem Ort direkt vor dem saudischen Grenze angekommen sind. Wir mussten von der Hauptstraße runter zu der Küste fahren. Dort wollten wir zu einer verlassenen Villa bei einem schönen Strand parken. Wir haben den Eingang zum Gelände auch schnell gefunden. Der Weg nach dem Tor war ein Feldweg, aber er war hart genug für uns, um darüber zu fahren. Wir haben direkt neben dem verlassenen Gebäude geparkt. Der Nacht war leider nicht sehr ruhig, da es Wochenende war und ein paar lokale Idioten mit ihren lauten Quads und getunten 4×4 Fahrzeuge rauf und runter gefahren sind und dazu noch ständig rumgebrüllt haben.