Die Nacht war ziemlich stürmisch und der Wind hat Fritzchen von der Seite getroffen und hin- und her geschüttelt. Wir haben uns gefühlt wie in der MyJoy (unserem Motorboot). Nur wir waren gar nicht auf dem Wasser. Marc war außerdem schon krank, er hatte die Erkältungsviren vom Marius leider abbekommen. Also wir waren nicht super fit, als die Werkstatt um 8:30 wieder auf war.
Marc hat mit dem Meister das Problem zum Glück relativ schnell gefunden. Die alte Zusatzpumpe für Diesel war undicht. Zum Glück konnte man hier auch problemlos ein Ersatzteil finden. Diese zweite Geschichte kostete uns 750 TL.
Es war fast Mittag, als wir Richtung des Van-Sees aufbrachen.
Das Gegend war landwirtschaftlich geprägt. Überall waren große Felder (Großteils schon abgeerntet). Am Straßenrand waren wieder Marktstände. Hauptsächlich haben sie Sonnenblumen (komplette Blumenköpfe mit Sonnenblumenkernen) und Kürbisse verkauft. Am einigen Ständen waren auch Kohlköpfe. Aber sie waren so groß wie ein Medizinball, ihr Durchmesser war ca. ein halber Meter! Wir haben so was noch nie gesehen.
Bevor wir wieder in die Berge reingefahren sind, wollten wir tanken. An der Tankstelle waren die Tankwärter sehr neugierig und nett. Sie wollten gerne unser Auto sehen und haben uns 2 große Sonnenblumenköpfe geschenkt. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft in der Türkei ist wirklich großartig.
Danach sind wir wieder durch erst bergige, dann hügelige Landschaft gefahren. Links und rechts waren große, schroffe Berge, getrocknetes Gras und in Herbstfarben leuchtende Bäume. Die Straße ist dem Lauf eines klaren Bergbaches gefolgt. Es war so schön.
Danach wurde die Landschaft milder und eher hügelig. Aber wir waren auf fast 2000 m Seehöhe. Überall waren Viehherden und immer wieder Menschensiedlungen. Bei den Dörfern wurden schon Heu und Kuhmist aufgestapelt für den Winter. Offensichtlich lebten hier Nomaden, die nicht mehr ein komplettes Nomadenleben führten. Im Winter haben sie in Häuser gewohnt, aber sonst waren sie viel mit den Tieren unterwegs. Das Leben hier schien uns trotzdem sehr hart, aber friedlich. So habe ich mir die Mongolei oder Tibet vorgestellt.
Um kurz vor 5 haben wir einen kleineren See neben der Straße gesehen, wo es offensichtlich möglich war, zum Ufer runterzufahren. Ursprünglich wollten wir zum Kratersee vom Vulkan Nemrut fahren, aber wir hätten unser Ziel wahrscheinlich nicht vor Sonnenuntergang erreicht. Wir waren auch müde und jetzt ging es zwar Marius besser, aber dafür waren Marc, Mira und ich krank. Also sind wir kurzerhand rechts abgebogen und haben einen schönen Stellplatz am Ufer vom Nazik Kölü gefunden. Alles war sehr ruhig, wir haben nur ein paar Schäfer mit ihren Tieren gesehen.