28.-30. Juni 2024, Freitag-Sonntag – Fahrt zur kasachischen Grenze

Es war jetzt Zeit, unseren langen Weg durch die usbekische Steppe/Wüste zur usbekischen-kasachischen Grenze anzutreten. Davor wollten wir aber unsere Dieseltanks volltanken, was hier in Usbekistan gar nicht so einfach ist. Hier fahren die meisten Autos, sogar auch Lkws mit Gas, da Usbekistan viel Erdgas besitzt. Überall gibt es riesige Gastankstellen. Wenn man Benzin oder Diesel braucht, muss man echt suchen. Und wenn man eine Tankstelle mit flüssigem Treibstoff findet, dann kann es immer noch sein, dass sie kein Diesel haben oder man nicht mit Karte bezahlen kann. Wir waren aber nach einer kurzen Suche erfolgreich und wir waren dann bereit, unsere Wüstenfahrt zu beginnen.

Wir haben immer wieder zweihöckrige Kamelen gesehen.

Auf dem Weg haben wir 2 beeindruckende alte Festungen angeschaut. Die gehören zu anderen mehr als 20 alten Burganlagen, die zusammen Elliq-Kala (50 Festungen) genannt werden. Manche von ihnen sind mehr als 2000 Jahre alt. Sie gehörten zu dem großen Reich von Khorismia. Die meisten von ihnen wurden schon lang verlassen und die Lehmmauern zerbröseln in der Wüste. Ihre Größe ist trotzdem bis heute sehr beeindruckend.

Die Kyzyl-Kala war schon teilweise wiederhergestellt, um zu zeigen, wie die Festung früher mal aussehen konnte.

Die Toprak-Kala war der Haupt-Tempel-Komplex des khorismischen Königs, der über den Gegend im 3-4 Jh. herrschte. Man kann bis heute die große Außenmauer und die vielen Innenräume des Innenpalastes gut erkennen. Die Festung wurde im 6. Jh. verlassen.

Von den Festungen fuhren wir zu einem kleinen See mit einem Strand.

Es gab sogar ein Beach-Restaurant, wo wir zum Mittag gegessen haben. Wir probieten eine kalte russische Suppe namens Okroshka, die mit Gurken und Joghurt zubereitet wird. Sie war köstlich und in der Wärme war es super wohltuend.

Am Ende badeten wir nicht (es waren zu viele andere Leute da und die Frauen badeten in langen Kleidern, wozu wir keine Lust hatten) und fuhren dann los in Richtung Nukus. Die Straße führte größtenteils durch eine Halbwüste. Die Straßen waren hier noch gut.

Nicht weit der Straße haben wir einen Zoroastrischen Turm der Stille erblickt:

Wir ließen Nukus links liegen, da es hier sowieso nicht viel zu besichtigen gab. Bevor es Abend wurde, fuhren wir von der Hauptstraße ab zur Mizdakhan Nekropolis und Gyaur-Kala.

Die Mizdakhan Nekropolis ist ein riesengroßer, alter Friedhof mit unglaublich vielen großen, wunderschönen Mausoleen. Wir waren von ihr sehr beeindruckt, wir haben noch nie so einen großen Friedhof mit so vielen „Häusern“ für die Toten gesehen.

Gyaur-Kala liegt sehr nah zur Nekrolpolis. Der Name Gyaur-Kala bedeutet „Festung von den Ungläubigen“. Sie wurde im 4. Jh. gebaut und bewohnt von Zoroastriern, die in den Augen der Araber, die die Gegend im 8 Jh. erobert haben, als Ungläubige galten. Die Größe der Festung ist bis heute beeindruckend.

In und um die Festung liegen überall alte Tonscherben, man kann sich wie ein Archäologe fühlen, wenn man sie anschaut. (Als Kind wollte ich Archäologe werden und die „Schatzsuche“ hat mir echt Spaß gemacht.)

Von der Festung hatten wir einen wunderschönen Blick auf das umlegende Land, den Sonnenuntergang und die Nekropolis.

Nach einer ruhigen Nacht neben der Festung fuhren wir durch die Halbwüste weiter nach Norden. Die Straße wurde immer schlechter. Es gab überall riesige Schlaglöcher oder es gab gar keinen Asphalt.

Ab du zu gab es solche aberwitzige Schilder.

Ab und zu gab es menschliche Siedlungen, hauptsächlich um riesigen Industrieanlagen.

Wir haben auch ausgetrocknete Seen gesehen, die jetzt Salzwüsten waren. (Wie der Aral-See, dessen Nähe wir waren.)

Außer Tiere (Kamele, Pferde und Kühe) und gelegentliche kleine Friedhöfe gab es hier nicht viel zu sehen.

Wir schliefen diesmal einfach direkt neben der Straße auf einem Feldweg, hier gab es wirklich nichts, wohin wir hätten hingehen können.

Der Sonnenuntergang war aber fabelhaft.

Die letzte Strecke vor der Grenze war die schlimmste.

Wir erreichten die Grenze am nächsten Tag um ca. Mittag, obwohl wir nur noch 30 km zu fahren hatten.

Wir reihten uns in die Schlange vor dem Tor ein und warteten. Vor uns standen nur weniger als 10 Pkws. Für ein-zwei Stunden passierte nichts. Irgendwann wurde das Tor geöffnet und wir durften rein. Die Kinder und ich mussten aussteigen und zu Fuß weiterlaufen. Wir mussten für die Passkontrolle zu einem Gebäude. Wir waren dann relativ schnell fertig. Marc fuhr zum nächsten Tor, wo er warten musste. Die Kinder und ich liefen weiter, zwischen Drahtzäunen. Vor uns war das Tor auch zu, wir mussten warten. Es gab keine Stühle oder Banken, man stand in der Hitze eine halbe Stunde einfach da.

Irgendwann durften wir durch, Marc war noch nicht zu sehen. Die Passkontrolle ging wieder schnell. Wir waren dann fertig, aber wo war Marc? Als er nach einer halben Stunden immer noch nicht kam und wir auch Durst hatten, lief ich um das Gebäude herum, um zu schauen, wo er ist. Ich konnte endlich Fritzchen in der Schlange vor dem Tor zu Kasachstan entdecken. Ich habe den Beamten erklärt, dass ich jetzt zum Auto laufe um Wasser zu holen. Sie haben mich auch passieren lassen. Ich brachte das Wasser und ihre Lernsachen den Kindern und wir warteten weiter. Aber danach passierte wieder nichts. Ich ging mal wieder zum Schauen, Marc stand weiterhin an der gleichen Stelle. Als ich versucht habe, die Beamten zu fragen, was der Grund ist, dass hier sich nichts bewegt, habe ich verstanden, was für ein System sie hier hatten. Da sie nur eine Spur durch den Zoll hatten und nur ein Tor nach draußen, wurden immer Fahrzeuge aus einer Richtung abgefertigt, die anderen mussten warten. Dazu kam, dass sie keine getrennten Bereiche für Lkws hatten. Sie wurden auch am gleichen Ort, abwechselnd mit Pkws abgefertigt. Also sie hatten so eine Art Blockabfertigung: Lkws von Kasachstan, Pkws von Kasachstan, Lkws von Usbekistan, Pkws von Usbekistan. Deswegen dauerte es alles ewig. Am Ende kostete es uns 6 Stunden, bis wir endlich in Kasachstan ankamen.

Auf der kasachischen Seite sah es nicht anders aus als auf der usbekischen: Wüste, Tiere, Friedhöfe. Sehr selten menschliche Siedlungen. Nur die Straße war besser.

Bevor es dunkel wurde, bogen wir rechts zu einem kleinen Friedhof ab und verbrachten die Straße in seiner Nähe. Unser erster Sonnenuntergang in Kasachstan war wunderschön.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert