Frühs bin ich wieder mal vor Sonnenaufgang aufgewacht. Er war wieder mal wunderschön. Ich liebe diese ruhigen, einsame Momente, wo alles noch still ist.
Auf der anderen Seite ging gerade der Mond unter:
Noch ein letztes Mal Wellenreiten:
Aber irgendwann hat alles ein Ende, Schönes genauso wie Unschönes. Heute, am Freitag ist unser Strandurlaub vorbei und wir fahren zusammen mit Marcel und Andrea weiter. Wir fahren wieder auf der steilen und kurvigen Küstenstraße, auf der wir gekommen sind.
Diesmal machen wir aber danach einen Halt auf dem Mugsail Beach, um die Blowholes anzuschauen. Hier gibt es auch lustige Schilder.
Die Blowholes sind Löcher in dem felsigen Boden der Küste, wo bei Wellengang nicht nur das laute Rauschen des Meeres, aber ab und zu auch eine kühle Dusche von Meereswasser durchschwappt. Es war sehr heiß, als wir da waren, also war die Dusche, die uns erwischt hat, mehr als willkommen.
Nach einem kurzen Halt zum Tanken sind wir wieder nach Salalah gefahren, um dort nochmal bei dem großen Supermarkt Lulu einzukaufen. Am Parkplatz stand schon ein Overlander-Fahrzeug, ein Unimog. Als die Schweizer und wir uns daneben gestellt haben, sind alle Leute am Parkplatz mit offenem Mund stehen geblieben und haben uns angeschaut. Das gleiche passierte nach dem Einkaufen, als wir losgefahren sind. So große Overlander-Trucks sind durchaus eine Attraktion, vor allem, wenn mehrere zusammen sind.
Wir sind als Nächstes zu unserer bewährten Wasserquelle in der Nähe von Salalah gefahren. Wir hatten beide leere Wassertanks und wollten waschen und duschen. Wir waren dort schnell fertig und haben unser Übernachtungsziel in Wadi Darbat angesteuert.
Wadi Darbat ist einer von den touristischsten Wadis. Nicht nur Ausländer, sondern auch Omani kommen hier gerne hin, da der Wadi auch im Sommer Wasser hat. Er ist ganz anders, als die bisherigen Wadis. Bei der Einfahrt sind wir erstmal bei kleinen Wasserfällen vorbeigefahren (die haben wir auf dem Hinweg nicht angeschaut). Der Tal selber ist sehr breit und in der Mitte verläuft ein Fluss. Dieser Fluss führt immer Wasser, nicht nur bei Regenfällen. Am Ufer sind viele Parkplätze und Picknickplätze ausgebaut. Kamele, Ziegen und Esel laufen neben und auch quer durch das Wasser. Es ist verboten, im Wasser zu baden, was hier auch einen Grund hat. Im Wasser leben hier Saugwürmer der Gattung Schistosoma (Pärchenegel). Das unschöne Parasit verursacht die Krankheit Schistosomiasis (auch: Bilharziose). Zum Glück ist im Oman nur dieses einzige Wadi befallen. Also war Baden nicht angesagt, wir haben das Wasser nur aus der Ferne bewundert.
Aber anstatt zu schwimmen und zu baden, haben wir etwas viel besondereres erlebt. Als wir hinter Marcel und Andrea angehalten haben, habe ich auf dem Boden zwischen unseren Autos, direkt neben Marcels Fahrspur einen Tier gefunden. Es war so einer Art Echse. Es sah ein bisschen benommen aus, ich war nicht sicher, ob er gesund ist. Ich habe ihn zu einem Baum gebracht. Kaum habe ich ihn hingelegt, hat er sich am Baum festgehalten und ist ein bisschen hochgeklettert. Und er hat komplett die Farbe des Baumes angenommen! Es war ein Chamäleon!
Es ging ihm zum Glück gut. Wir haben ihn noch auf einem Blatt gelegt, dort ist er grün und danach gelb geworden. Danach haben wir ihn in Ruhe gelassen, er hat die Sonne genossen. Am nächsten Tag am Morgen war er dann Weg. Aber für uns war es eine unglaubliche Erfahrung, so ein besonderes Tier in der freien Natur zu sehen.