29.2.-1.3.2024, Donnerstag-Freitag – Varanasi

Wir haben gehört, dass das Guesthouse eine nette Bootsfahrt auf dem Ganges organisiert. Wir haben Rajeev gefragt und er hat uns empfohlen, entweder ganz früh bei Sonnenaufgang oder abends bei Sonnenuntergang die Fahrt zu machen. Wir haben uns entschieden, eine Abendtour zu buchen, um die Ganga Aarti Feier (Fluss-Verehrungszeremonie) sehen zu können. Die Fahrt sollte um 16:00 Uhr direkt beim Guesthouse starten. Davor haben wir die Möglichkeit genutzt und alle unsere Wäsche vom Guesthouse waschen lassen, Fritzchen ein bisschen sauber gemacht, gelernt und gearbeitet.

Wir wurden tatsächlich kurz nach 4 Uhr vom Bootsmann abgeholt. Wir sind in ein kleines Motorboot gestiegen und in Richtung Stadt gefahren.

Wir haben die alte Festung von Varanasi, die Ramnagar Fort auf der rechten Seite des Ganges gesehen.

Danach sind wir an allen Ghats von Varanasi vorbeigefahren. Ghats nennt man laut Wikipedia in Indien eine zu einem Gewässer (Fluss, See, Tempelteich, Stufenbrunnen) hinunterführende Böschung oder Stufung. Sie ist oft gesäumt von hinduistischen Tempeln und anderen Bauten. Hier in Varanasi sind die Ghats sehr berühmt. Das Wasser des Ganges soll ein Unsterblichkeitselexier enthalten und der spirituellen Reinigung sowie der Heilung von Krankheiten dienlich sein. Wir haben auch viele badende Hindus auf dem Stufen gesehen, die Heilung suchten.

Zudem werden Zehntausende Tote im Jahr dem Fluss übergeben. Manchmal werden tatsächlich Körper ins Wasser des Ganges gelegt, das haben wir zum Glück nicht gesehen. Aber Varanasi’s Burning Ghats sind der heiligste Ort für Hindus, um kremiert zu werden. Hier, insbesondere am Manikarnika Ghat, werden auf großen, offenen Feuern die Körper der Auserwählten verbrannt und die Asche wird ins Wasser gestreut. Somit hoffen die Gläubigen, aus dem ewigen Kreis der Wiedergeburten zu entkommen.

Auf der anderen Seite des Flusses befindet sich eine große, freie Fläche, worauf sich der Fluss in der Monsunzeit ausbreiten kann.

Wie überall in dieser Gegend lassen viele Jungs und Männer Drachen in die Höhe steigen.

Langsam ging die Sonne unter.

Kurz nach Sonnenuntergang hat unser Bootsführer unser Boot zum Dashashwamedh Ghat gelenkt und an den anderen Booten vertäut.

Wir wollten hier die abendliche Ganga Aarti (Ganges Verehrungszeremonie) mit Puja (Gebet) beiwohnen. Aarti ist ein hinduistisches Ritual, bei dem das Licht einer Kerze einer oder mehreren Gottheiten, alternativ aber auch anderen Entitäten dargeboten wird. Hier in Varanasi dient der Ganges selbst als göttliches Element.

Nach der Zeremonie haben alle Boote gleichzeitig abgelegt. Am Ganges zu fahren fühlte sich an, wie Teilnehmer eines Bootsrennens zu sein.

Teilweise waren die Ghat beleuchtet.

Als wir den Bereich der Ghats verließen und es um uns herum ruhiger wurde, haben wir unsere noch am Dashashwamedh Ghat vor der Zeremonie gekauften Papierschiffchen mit Blumen und einen Kerzendocht genommen, die Kerzen angezündet und die Schiffchen aufs Wasser gesetzt. Unsere Schiffchen kippten leider um und die Kerzen erloschen. Die Kerzen der Kinder leuchteten aber noch lang, als wir weiterfuhren.

Am nächsten Tag als wir aufwachten waren wir umlagert von indischen Touristen. Sie kamen mit Reisebusen, wodrin sie auch schliefen. Während die Touristen in der Stadt waren um den Ganges und die Hindu-Tempel zu besuchen, hat die Besatzung der Busse eine komplette Feldküche aufgebaut und kochte ein volles Mahlzeit um uns herum. Als wir Fritzchen verließen aßen alle zusammen auf dem Boden.

Heute wollten wir die Stadt von der Landseite aus erkunden. Wir wollten zuerst wieder mal einen Uber rufen, das wieder nicht funktionierte. Wir liefen vor zur Hauptstraße, wo wir gleich ein Tuktuk erblickten. Der Fahrer konnte zwar kein Englisch, aber wir haben ihm auf der Karte gezeigt, wohin wir wollten. Wir wollten zum Raja Ghat, in die Mitte der Stadt.

Wir wollten dorthin, weil Mira im Lonely Planet eine Bäckerei gefunden hat, die europäische Kuchen und Brote verkaufen sollte. Er schien zu verstehen, wohin wir wollten und wir fuhren los. Wir haben noch einen Kumpel von ihm aufgenommen, bevor wir auf die Brücke abbogen. Hier haben wir ihn gestoppt, weil es aus unserer Sicht keinen Sinn machte, auf die andere Seite des Flusses zu gehen. Unser Ziel befand sich auf dieser Seite des Flusses, in circa 6,5 km Entfernung. Er hat uns erklärt, dass wir rüber fahren und dann auf der nächsten Brücke wieder zurückkommen. Aber Brücken gab es nur im Süden und im Norden, in der Mitte, wo sich unser Ziel sich befand, nicht. Wir haben gedacht, er nimmt diesen längeren Weg wegen des dichten Verkehrs, vielleicht ist auf der anderen Seite des Flusses weniger los. Also ließen wir ihn fahren. Es war ein großer Fehler. Wir haben eine riesige Runde gemacht, standen ewig im Stau, bevor wir im Norden von Varanasi, am Rand der Innenstand anhielten. Hier sagte er, wir seien am Ziel. Aber wir waren ca. 4 km entfernt! Wir erklärten ihm nochmal, wohin wir wollen. Wir waren schon dabei, auszusteigen und ein anderes Tuktuk zu nehmen, als ein anderer Tuktukfahrer ihm erklärte, was unser Ziel ist. Uns hat er gesagt, unser Fahrer sei jung und unerfahren, aber jetzt wird er den Weg finden. Ca. 1,5 Stunden nach unserem Start haben wir nochmal angehalten, immer noch ca. 2 km weit der Bäckerei. Hier konnten wir nicht weiterfahren, weil dieser Bereich für motorisierte Rikschas (Tuktuks) gesperrt war. Wir sind dann zu Fuß weitergelaufen. Um uns war es chaotisch und laut, überall waren Menschen, Fahrradrikschas und Mopeds.

Wir waren kurz vor der Flussehrung-Zeremonie, die Hindus standen in Reihen am Straßenrand und warteten darauf, in den Zuschauerberiech reingelassen zu werden. Wir waren froh, die Zeremonie gestern vom Fluss beobachten zu können, es war mit Sicherheit viel entspannter als von der Stadtseite. Wir liefen in ganz kleinen Gassen weiter.

Hier war kaum etwas los und es war viel leiser. Es war wie ein Labyrinth. Ich hoffte, dass Marc wusste, wohin er uns führt. Zum Glück war es so und irgendwann standen wir vor der Brown Bread Bakery.

Im kleinen Schaufenster sah alles super lecker aus.

Wir haben gleich 3 verschiedene Brote gekauft. Wir haben seit dem Frühstück nichts gegessen und hatten ein bisschen Hunger. Sie hatten auch volle Malzeiten auf ihrem Speiseplan, aber wir haben für den Abend bei Reeta in der Lime Villa ein indisches Abendessen bestellt, und wollten hier nur eine Kleinigkeit essen. Wir haben uns am Ende leckere Kuchen gegönnt: Käsekuchen, Brownie und Schoko-Mandelkuchen, die wir auf der Dachterrasse genossen.

Als wir fertig waren, ging die Sonne gerade runter. Wir liefen zu einer größeren Straße vor und hielten ein Tuktuk an. Diesmal achteten wir drauf, dass der Fahrer wirklich versteht, wohin wir wollten. Aber er war älter und erfahrener, konnte ein bisschen Englisch und hat vor allem auch die Karte lesen können. Er hat uns auf direktem Weg in 25 Minuten zurück zur Lime Villa gebracht, wo Reeta mit gedecktem Tisch auf uns wartete.

Auf der Speisekarte standen Veg und Non-Veg Dhali mit Reis und Chapati. Das Essen war lecker. Danach sind wir zurück in unser Fritzchen gelaufen und hofften, dass wir beim Reingehen wenig Moskitos reingelassen haben. Hier am Fluss gab es sehr viele von ihnen, wir waren in der Vornacht schon zerstochen. Als wir drin waren und Marius noch im Dunkeln sein Fenster schnell öffnen wollte, ging dies kaputt. Die Luftfeder, die die Glasscheibe hält, löste sich vom Glas. Nichts Großes, aber wieder mal was, was wir reparieren müssen…

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