29. Oktober 2023, Sonntag – Von Kuwait nach Saudi Arabien

Heute waren wir bereit für die Weiterfahrt.

Um 10:15 waren wir schon an der Grenze.

Die kuwaiti Seite ging schnell. Zuerst war die Zollabfertigung für Fritzchen an der Reihe. Vier Beamten waren im Zimmer. Alle konnten Englisch und waren sehr nett. Uns wurde, wie in dieser Gegend öfter, arabischer Kaffee (dünner Kaffee mit Kardamom) und Datteln angeboten. Serviert wurde von einem offensichtlich nicht Kuwaiti (Inder?) Bediensteten. Er hat uns Kaffee eingeschenkt und hat gewartet. Einer der Beamten hat uns erklärt:

„Er wird warten, bis ihr fertig getrunken habt. Danach schenkt er euch wieder ein. Wenn er keinen Kaffee mehr möchtet, müsst ihr den Kaffeebecher hin und her wackeln. Dann weiß er, dass ihr fertig seid. Er wird dann den Becher von euch nehmen und wegwerfen.“ Ok, gut zu wissen. Es funktioniert überall hier, nicht nur in Kuwait, sondern auch in Saudi Arabien und im Oman auch genauso. Offensichtlich gibt es hier überall Bedienpersonal, das nur für Kaffee/Tee/Datteln zuständig ist.

Nach einer halben Stunde waren wir fertig. Danach durften wir weiter zum nächsten Gate und nächsten Gebäude für unsere Visa und Pässe. Das war auch schnell erledigt. Überall haben wir kleine Computerausdrucke (wie Kassenbelege) bekommen, die wir immer bei der nächsten Station abgeben mussten. Nach der letzten Passkontrolle waren wir dann auf der saudischen Seite. Hier mussten wir zuerst zur Passkontrolle. Wir sind zu den großen Gates gefahren. Hier wurde uns gesagt, wir müssen erst zu einem unscheinbaren Gebäude hinter uns, das wir gar nicht gesehen hatten. Es hatte auch kein Schild, der es als Visa Büro erkennbar gemacht hätte. Wir sind dann zurückgefahren. Im Gebäude wurden Fingerabdrücke abgenommen und Fotos gemacht. Die Visa wurden nur von Marc und mir überprüft, von den Kindern gar nicht. Hier wurden uns auch die kleinen Zettel in die Pässe gelegt und wir durften weiter. Diesmal wurden wir auch durch die Gates durchgelassen. Als Nächstes kam wieder der Zoll. Am Anfang schien alles schnell und unkompliziert. Dann hat uns der Beamte mitgeteilt, dass da unser Auto so groß ist, dass es in Saudi Arabien als Lkw zählt. Das Ministerium in Riad muss bestätigen, dass es ein Wohnmobil ist, und es in das Königreich reinfahren darf. Es dauere nur 10 Minuten, kein Problem. Aus den 10 Minuten wurden 20, dann 30, dann eine Stunde. Wir haben dann gefragt, was los ist, und wie lang es dauert. Sie haben gesagt, dass sie nichts machen können, weil sie immer noch auf die Genehmigung/Registrierung aus Riad warten. Wir waren dann schon hungrig und haben angefangen, in Fritzchen Instantnudeln vorzubereiten. In dem Moment kam ein anderer Beamte, der sehr gut Englisch konnte. Er hat auch das gleiche erklärt und sich entschuldigt, dass es so lang dauert. Er hat gesagt, dass er sich kümmere. 3 Minuten später war er da und hatte die Registrierung in der Hand, wir durften weiter. 😊 Wir waren noch am Kochen, als der nächste Zollbeamte die Fahrzeugkontrolle vornahm. Er ist nur kurz reingekommen, hat nach links und rechts geschaut, dann waren wir fertig. Insgesamt haben wir 3 Stunden an der Grenze verbracht.

Nach der Grenze haben wir gleich angehalten und haben noch unsere Nudeln gegessen. Als Nächstes fiel ein Einkauf bei der ersten Tankstelle an. Wir mussten uns gleich an die neue Währung gewöhnen: 1 EUR ist 3,97 Saudi Riyal. Zum Glück ging alles mit Kreditkarte, weil wir natürlich noch kein Geld hatten.

Wir wollten heute bis vor Dammam zu einem Strand fahren und dort übernachten. Wir mussten dazu noch ca. 300 km fahren. Die Straße war hier auch schnurgerade. Das Gelände ist flach wie eine Flunder. Nur Sand und ein paar Grasbüscheln soweit das Auge recht. Und unglaublich viele Dromedare! Überall.

Ab und zu sieht man auch die traditionellen Zelte.

Neben der Straße gibt es immer einen Zaun, wahrscheinlich wegen der Dromedare. Die Schilder sind teilweise nur auf Arabisch mit arabischen Zahlen, teilweise zweisprachig auf Englisch und arabisch.

Wie schnell darf man hier fahren?

Beim ersten Checkpoint hat uns der Beamte ein Herz mit seinen Händen gezeigt, uns angelächelt und gleich durchgewunken. Das heißt dann wahrscheinlich herzlich willkommen. 😊

Nach ca. 200 km wollten wir tanken. Wir haben darüber Witze gemacht, wie es sein wird, wenn tanken wieder mal so funktioniert: hinfahren, tanken, Kreditkarte zücken, bezahlen. Kein Lkw-Fahrer anbaggern für Diesel, keine Tasche voll Bargeld. Und dann, was passiert? Wir fahren zur ersten Tankstelle und man kann NICHT mit Karte bezahlen. Nur Bargeld. Was? Zweite Tankstelle, dasselbe. Aber hier hat uns der Mitarbeiter zum vorderen Bereich der Tankstelle geschickt, wo wir endlich tanken konnten. 😊 Bevor wir losgefahren sind, haben wir alle noch ein leckeres italienisches Eis gegessen:

Nach der Tankstelle mussten wir noch ca. 60 km fahren. Zweimal hat etwas geblitzt auf der Autobahn, wahrscheinlich waren wir etwas zu schnell. Als wir nur noch 1,8 km von unserem geplanten Parkplatz entfernt waren, hat uns tatsächlich die Polizei angehalten. Warum, wussten wir nicht. Das Gespräch lief so ab:

Polizist: Hello. Reisepass und ID.

Marc: Der Reisepass ist mein ID. Oh, Sie wollen die Fahrzeugpapiere? ID fürs Auto?

P: ja. Was ist das?

M: Wohnmobil.

P: Was arbeiten Sie hier?

M: Nichts. Tourist.

Dann hat der Polizist die Dokumente geprüft und wollte noch Marcs Visa sehen. Danach war alles in Ordnung.

P: Danke schön. Willkommen in Saudi Arabien.

M: Wir wollen nur hier zur Strandpromenade zum Parkplatz, ist es okay dort zu parken?

P: Ja, es ist in Ordnung.

Er hat offensichtlich nichts von einer Geschwindigkeitsüberschreitung gewusst und er wollte uns wahrscheinlich einfach kontrollieren, weil er unser Fahrzeug überhaupt nicht zuordnen konnte.

Ein paar Minuten später sind wir an der Strandpromenade angekommen, wo wir die Nacht verbringen wollten. Im Park saßen Gruppen von Männern und Frauen (strikt getrennt, in einiger Entfernung zu einander) und haben gepicknickt. Männer waren in lange weiße Gewänder gekleidet, Frauen in schwarze Abayas mit Gesichtsschleier.

Wir haben noch kurz den Strand angeschaut, wo Männer geangelt haben, während ihre Frauen in Abayas auf einem Teppich auf dem Boden saßen.

Wir waren schon zurück bei Fritzchen, als sich wieder ein Polizeiauto näherte. Marc hat sich gewundert, dass schon wieder Polizei da war, als das Auto direkt neben ihm angehalten hat. Es war derselbe Polizist wie vorher und hat sich offensichtlich sehr gefreut, als er Marc erkannt hat. Er hatte auch etwas in der Hand. Was denkt ihr, was es war? Unser Fahrzeugbrief!!! Er hat vergessen, ihn Marc zurückzugeben und der hat es nicht gemerkt. Zum Glück sind wir nicht viel weiter gefahren und der Polizist wusste ganz genau, wo er uns finden kann. Er hat sich auch tausendmal entschuldigt, dass er das Dokument nicht zurückgegeben hat. Aber Ende gut, alles gut.

Als wir gerade mit dem Abendessen fertig waren, kam ein Mann zu unserem Auto und hat gefragt, woher wir kommen und ob alles in Ordnung sei, ob wir was bräuchten? Danach hat er erzählt, ihm gehörte der Foodtruck, der nicht weit Weg von uns am Parkplatz steht. Wir sollen herzlich willkommen sein und er bringe uns gleich ein Eis. Wir haben gesagt, danke, sehr nett, aber wir brauchen jetzt keines. „Es ist ein Geschenk. Wie viel Personen seid ihr? Mögt ihr Mango und Vanille?“ Offensichtlich sind die Menschen in auch Saudi Arabien sehr herzlich und willkommend.

Als Dankeschön hat Marc ihm noch eine unserer Milka-Schokoladen gebracht, die wir noch in der Türkei gekauft haben, um in solchen Fällen ein Gast-/Dankesgeschenk zu haben.

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