30.-31. März 2024, Samstag-Sonntag – Fahrt von Kathmandu nach Chitwan National Park

Heute ist endlich die Zeit gekommen, dass wir weiterfahren können. Wir haben uns fahrbereit gemacht und sind um 11:00 Uhr in Richtung Chitwan Nationalpark gestartet. Nuria und Antonio sind zusammen mit dem anderen spanischen Pärchen schon früh abgefahren, sie wollten an dem Tag in Pokhara ankommen. Sie haben aber noch in Kathmandu bei einem riesigen Supermarkt Halt gemacht und uns auch informiert, dass es dort ALLES gibt. Fast wie in Europa. Also wir sind auch dorthin gefahren, da wir kaum mehr Proviant hatten. Am Parkplatz des Supermarkts haben wir unsere Freunde wieder getroffen, sie waren gerade fertig mit Einkaufen. Wir haben im Laden ca. 2 Stunden verbracht und 2 Einkaufwagen vollgeladen. Nuria und Antonio hatten recht, hier gab es (fast) alles. Wir haben sogar Fränkische Bratwürste gekauft!

Als wir fertig waren, hatten wir natürlich schon Hunger und haben in dem naheliegenden KFC etwas gegessen, bevor wir um 15:00 Uhr endlich tatsächlich Kathmandu verlassen haben.

Unser erstes Ziel war eine Brauerei, die uns von Vivek empfohlen wurde. Der Weg dorthin maß nur 90 km. Google Maps hat als Fahrzeit ca. 3 Stunden 15 Minuten kalkuliert. Das bedeutet weniger als 30 km/h als Durchschnittsgeschwindigkeit. Und das war keine Untertreibung! Der National Highway!!! zwischen Kathmandu und Pokhara ist leider nicht besser als alle anderen Straßen in Nepal. Wir brauchten tatsächlich fast 4 Stunden, bis wir bei der Yak Brewery ankamen. Unsere höchste Geschwindigkeit war 56 km/h und unsere Durchschnittsgeschwindigkeit lag irgendwo bei 25 km/h.

Wir haben uns echt auf ein kaltes Bier bei der Brauerei gefreut. Es war schon dunkel um ca. 19:00 Uhr, als wir vor dem Tor der Brauerei standen. Wir haben gedacht, sie ist eine kleine Handwerks-Brauerei mit einer Gaststätte. Wir waren sehr überrascht, als wir die riesige Fabrikanlage mit dem großen Tor und Wachpersonal erblickten. Da es schon relativ spät war, war die Brauerei für Besucher schon geschlossen. Unsere Belohnung nach dem heutigen Tag war auch Futsch, wir durften nicht mehr in den Biergarten. Aber von unserem Einkauf hatten wir Wein und Bier im Kühlschrank, und nach der langen Fahrt haben wir uns mit einem Glas kühlen Wein bwz. Bier (Ihr könnt raten, wer hatte was?) belohnt.

Unsere Nacht war ruhig, dennoch war der morgen nicht wirklich schön. Wir haben feststellen müssen, dass unsere Wasserpumpe wieder nicht funktioniert und unsere Aufbaubatterie nicht lädt. Marc hat erstmal die Batterie angeschaut. Leider war der Unterschied zwischen der neuen Zelle und den Alten zu groß (die Alten waren leer und die Neue komplett voll) und balancierte sie sich nicht aus. Das bedeutete, dass es nicht möglich war, die alten Zellen zu laden, weil das Batterie Management System (BMS) die Ladung immer stoppte, weil eine Zelle (die Neue) voll war. Marc hat diese dann rausgenommen und hat versucht, die andere Zellen ohne BMS zu laden. Er hoffte, dass wenn der Unterschied geringer wird, sich irgendwann die alten und die neue Zelle ausbalancieren.

Danach hat er die Pumpe angeschaut. Er hat sie schon so oft auseinandergenommen und bestimmte Fehler schon behoben, aber sie ging wieder nicht. Er hat wieder angefangen, jedes einzelnes Teil zu prüfen. Er hat festgestellt, dass der Schalter in der Pumpe, der beim Fallen des Wasserdrucks die Pumpe anmacht, nicht mehr funktioniert. Sie hat auch verkokelt gerochen. Marc hat sie komplett auseinandergenommen und herausgefunden, dass es innen komplett korrodiert war und den Kontakt nicht mehr herstellen konnte. Er hat alles gereinigt, wieder zusammengebaut und tadaa, die Pumpe funktionierte wieder! Das war schon ein großer Erfolg, jetzt hoffen wir, dass die Batterie auch wieder funktionieren wird! Marc ist echt ein Alleskönner, wie auch Freunde ihn oft beschrieben haben!

Bevor wir weitergefahren sind, haben wir uns entschieden, zwar keine Brauereibesichtigungstour zu machen, aber dem Bierzelt einen Besuch abzustatten. Wir waren nicht wenig erstaunt, als wir die große deutsche Überschrift „Biergarten“ und den Zelthimmel in bayerischem Blau-Weiß erblickt haben. Alles sah aus, wie zu Hause in Deutschland. Auf der Menükarte gab es nicht nur Bier wie „Pilsner“ und „Yaktoberfest“ sondern sogar „Schnitzel“. Da wir nachher fahren mussten, haben wir nur einen „Beerflight“ genommen, der 5 verschiedene Bierproben enthielt. Marc fand sie zwar nur mäßig gut, aber die Atmosphäre war toll. Marius hat auch ein Schnitzel bestellt. Es war aus Hähnchen, aber schmeckte ganz gut. Wir haben auch ein paar Brezen mitgenommen. Die sahen zwar nicht nach Laugengebäck aus, aber egal, wir werden sie zum Frühstück essen.

Bestens gelaunt haben wir unsere weitere Fahrt zu dem Chitwan Nationalpark angetreten. Wir waren sehr überrascht, weil nach einer kurzen schlechten Strecke die Straßen gut waren und wir schnell voran kamen.

Wir kamen spät nachmittags in Sauraha, am Rand des Nationalparks an. Der Chitwan Nationalpark ist der erste Nationalpark von Nepal, er wurde 1973 gegründet und ist seit 1984 UNESCO Weltnaturerbe. Er ist vor allem bekannt für seine stark gefährdeten Nashörner und Gaviale (Flusskrokodile), aber beheimatet auch viele andere Wildtiere wie z.B. Bengaltiger oder indische Leoparde.

Wir parkten mitten im Dorf, vor einer kleinen Agentur, wo man die verschiedenen Aktivitäten buchen konnte.

Ein Mann kam gleich auf uns zu und hat uns parken geholfen. Danach hat er angeboten, dass wenn wir Safaris buchen möchten, wir gerne zu ihm kommen können. Er war höflich und nicht aufdringlich und wir haben gleich mit ihm den nächsten Tag geplant und 2 Safaris gebucht. Frühs wollten wir eine Jeep-Safari machen und am Nachmittag den Fluss mit einem traditionellen Kanu erkunden. Wir haben auch Tickets für die Tharu Cultural Show für den heutigen Abend gekauft, der um 7:00 Uhr im Gemeindehaus stattfinden sollte. Bis zum Abend hatten wir ein bisschen Zeit. Mira wollte einen Kuchen backen und ich habe mich mit einem Buch und einem Bananenlassi im direkt neben uns liegenden Sunset View Restaurant am Flussufer hingesetzt.

Der Ausblick war herrlich, ich habe auf die Boote auf dem Fluss und den zum Nationalpark gehörenden Wald auf der anderen Seite beobachten können. Es war richtig schön und entspannend, da zu sitzen und die Ruhe zu genießen. Es gab noch nicht viele Gäste, außer mir nur 3-4 andere Leute. Irgendwann habe ich gehört, wie ein Kellner hinter mir einem Gast sagte, dass er lieber zu ihm rüberlaufen soll und nicht dort Platz nehmen sollte, wo er ursprünglich sich hinsetzen sollte. Ich habe von meinem Buch aufgeschaut, um die Situation zu beobachten und plötzlich sah ich hinter mir, nur ein paar Meter von mir entfernt, ein riesengroßes Nashorn über das Restaurantgelände zu laufen! Es hat in Seelenruhe den Platz zwischen Stühlen und Tischen durchquert und wollte auf der anderen Seite einen Hang runterlaufen, um zum frischen, grünen Gras zu kommen. Alle Gäste von unserem und allen nahe gelegenen Restaurants sind ihm – einen respektvollen Abstand haltend – gefolgt. Es hat nach mehreren Versuchen es geschafft, die abgrenzenden Seile zu zerreißen und hat in der Senke angefangen, seinen gut verdientes Gras zu naschen. Ich bin ganz schnell zu Fritzchen gerannt, um die anderen zu holen. Sie wollten mir kaum glauben, aber sind schnell mit mir zurück und konnten das schöne Tier auch selber beobachten.

Marc und ich haben noch am Ufer die untergehende Sonne bewundert, bevor wir zu den Kindern zurückkehrten.

Miras Maulwurfkuchen wurde dann fertig. Wir wollten ihn aber heute noch nicht aufschneiden, sondern morgen zum Frühstück essen.

Um dreiviertel sieben haben wir uns mit dem Mann von der Touristenagentur getroffen und er hat uns zum Gemeindezentrum der Tharu begleitet. Die Tharu sind eine indigene ethnische Gruppe im flacheren Süden vom Nepal und Norden von Indien, der Terai heißt. Sie sind in Nepal als ein eigen Volk anerkannt. Sie haben ihre eigene Kultur, die sie versuchen, zu bewahren. Die Culture Show, die wir besucht haben, bestand hauptsächlich aus verschieden Tänzen, die bei verschiedenen Anlässen (wie Ernte, Krieg oder Todesfall) vorgeführt werden. Die tanzenden Männer und Frauen trugen ihre lokale Tracht und Instrumente. Uns hat insbesondere der Pfautanz und der Kriegstanz der Männer sehr gut gefallen. Nach der Show sind wir zu Fritzchen zurückgelaufen und haben am Flussufer im Sunset View Restaurant zu Abend gegessen. Irgendwann kamen aber zu viele Moskitos und wir haben uns in Fritzchen zurückgezogen.

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