Früh sah der Strand ganz anders aus, als gestern Abend. Es war ein wunderschöner, langer Sandstrand, wo fast niemand war. Ich habe nur eine Familie gesehen, alle drei (Papa, Mama, Tochter) in ihren traditionellen, langen Gewändern. Sie sind bis zum Knöchel ins Wasser reingelaufen.
Die Promenade und der Park waren auch leer.
Wir hatten heute mehrere Ziele. Unser erstes Ziel war eine Pumpstation für Trinkwasser, wo wir unsere Wassertanks auffüllen wollten. Wir haben schon in Kuwait gesehen, dass es hier große Trinkwasser Pumpstationen gibt, wo die Tankfahrzeuge befüllt werden, die das Trinkwasser überall hinfahren. Wir sind zu den Koordinaten, die wir in IOverlander gefunden haben, gefahren, aber haben die Pumpstation erstmal nicht gesehen. In der Gegend parkten aber viele Tankfahrzeuge. Eines ist neben uns vorbeigefahren. Wir sind ihm gefolgt. Wir mussten eine Tankstelle durchqueren, um am Rand der Schnellstraße in die falsche Fahrtrichtung zu fahren und dann beim Tor der Pumpstation anzukommen. Hier war es noch einfacher als letztes Mal, da auf der linken Seite auch normale Wasserhähne für dünne Schläuche (wie unsere) vorhanden waren. Als wir den Mann im Wachhäuschen gefragt haben, hat er sofort bestätigt: „Ja klar könnt ihr hier Wasser tanken.“ Der Druck war so hoch, dass wir in 10 Minuten fertig waren (immerhin waren es 200 Liter!).
Unser nächstes Ziel war das King Abdulaziz Center for World Culture oder „Ithra“. Wir haben den Gebäudekomplex schon von sehr weit weg sehen können. Es hat sich in der flachen, weiten Wüste wie ein Monolith emporgehoben.
Als wir ankamen, waren wir vom Anblick des Komplexes sprachlos. Es war so schön, so vollkommen.
Es wurde von Aramco, der Saudischen Ölgesellschaft, an der Stelle erbaut, wo man in Saudi Arabien das erste Mal Öl gefunden hat. Der Design basiert auf der Natur der Landschaft hier, die einzelnen Gebäude sehen aus wie gigantische Kieselsteine. Die Fassade wurde von tausenden ineinandergesteckten Stahlröhren bedeckt, die die Gebäude auch klimatisieren.
Der Eingang:
Die Innenräumlichkeiten sind nicht minder beeindruckend.
Der Eingang von innen:
Die Bibliothek war auch vom Design und von der Größe her überwältigend.
Mira fühlte sich wie im Paradies. Es gab nicht nur arabische, sondern auch englische Bücher. Und was noch besser ist, es ist möglich eine Online Mitgliedschaft, selbstverständlich kostenlos, abzuschließen, womit man Zugang zu 30.000 Hör- und E-büchern bekommen kann. Mira hat sich natürlich sofort registriert und sehr gefreut, als sie ganz viele tolle Bücher für die Reisezeit gefunden hat.
Neben der Bibliothek befinden sich hier noch ein sehr hochkarätiges Theater, ein Kino, ein Museum für Kinder, ein anderes Museum, ein Wissensturm, ein großer Saal, ein Bistro und ein Restaurant. Davon konnten wir neben der Bibliothek leider nur die Eingangshalle, das Bistro und das Restaurant anschauen. Im Bistro haben wir zu Mittag gegessen.
Bistro:
Das Restaurant:
Der Eingang des Theaters:
Die Eingangshalle:
Der große Saal soll ab 1. November wieder offen sein, vielleicht fahren wir auf dem Rückweg nach Bahrain nochmal vorbei.
Aber erst fahren wir nach Bahrain. Der Inselstaat ist mit einer Brücke mit Saudi Arabien verbunden. Die Brückennutzung kostete ca. 12 EUR (50 SAR). Der Mann in der Mautbude wollte uns erst zurückschicken, mit der Begründung, dass wir kein Pkw, sondern Lkw seien und er uns kein Ticket geben kann. Da es viel los an der Brücke war, wollten wir nicht eine komplette Runde machen. Wir haben am Rand geparkt und Marc ist zurück zum Gate gelaufen, wo die Lkws durchfahren sollten. Dort hat er den Mann angesprochen, der uns gleich ein Ticket ausgestellt hat, obwohl der erste Mann lauthals dagegen protestierte und darauf bestehen wollte, dass wir komplett zurückfahren und uns hinten anstellen. 😊
Jetzt durften wir auf die Brücke über das Meer fahren. In der Mitte der Brücke befinden sich zwei kleine Inseln, die „Passport-Inseln“ genannt werden. Hier ist die tatsächliche Grenze zwischen Saudi Arabien und Bahrain und hier erfolgt auch die Passkontrolle. Beim Zoll hat der Beamte uns gesagt, wir sollen vorfahren und kurz links parken. Wir mussten im Büro warten, wo das Auto aus dem saudischen System ausgetragen wurde und wir (wieder mal) einen kleinen Zettel erhalten haben. Die Passkontrolle war sehr einfach, die Beamtin hat uns alle nur angeschaut und unsere Pässe abgestempelt. Bei der tatsächlichen Grenzausfahrt mussten wir den Zettel vom Zoll abgeben. Dann kam die Bahraini Seite. Hier mussten wir bei der Passkontrolle rausfahren und parken, da wir Visa on Arrival gebraucht haben. Diese wurden im Büro innerhalb weniger Minuten für 5 BHD pro Person ausgestellt. Dann durften wir zum Zoll weiterfahren. Hier wurde unser Carnet abgestempelt und der Beamte hat ganz kurz in Fritzchen reingeschaut. Es hat ihm gut gefallen. Bei der Ausfahrt mussten wir noch eine Versicherung abschließen. Die bekommt man im Anschluss bei der Durchfahrt durch ein weiteren „Checkpoint“ mit Ampeln und Schranken. Zunächst war die Ampel auf Grün und wir hätten durchfahren können. Auf unseren Hinweis, dass wir noch eine Versicherung brauchen, wollte uns der Bearbeiter erst einmal zu den Lkws schicken. Wir konnten ihn aber überzeugen, dass wir dort nicht hingehören und ein Wohnmobil haben. Daraufhin haben wir eine Versicherung für 2,2 BHD (ca. 5 Euro) für die 3 Tage abschließen können.
Wir sind dann über durchgehend beleuchtete Straßen nach Manama, der Hauptstadt von Bahrein reingefahren. Viele Hochhäuser waren in pink beleuchtet und manche hatten sogar das pinke Band auf der Fassade. Das Gleiche ist uns auch in Kuwait schon aufgefallen. Die ganze Woche war einer Brustkrebs-Kampagne gewidmet, um für diese Thematik größere Aufmerksamkeit zu erregen.
Unser Schlafplatz befand sich mitten in Manama, in Bahrain Bay mit unglaublicher Sicht auf Manamas Skyline und das World Trade Center.
Wow, ein wirklich beeindruckender Gebäudekomplex sowohl von außen als auch innen. Man kann zu eurer Reise bisher wirklich sagen, ein Highlight jagt das andere👍 l! Weiterhin viel Freude😊