Als wir aufgewacht sind, konnten wir die Einheimischen beobachten, wie sie im Fluss ihre Autos wuschen oder über die Brücke zur Schule oder Arbeit gelaufen sind.
Bevor wir losgefahren sind, wollten wir auch auf die Hängebrücke gehen. Wir konnten uns kaum satt sehen an den Bergen, Wäldern und dem Gebirgsfluss. Und unser Fritzchen mitten drin.
Laut Google Maps lag Katmandu in nur 95 km Entfernung von uns, aber die Zeit für die Fahrt soll über 3 Stunden benötigen. Google hat 2 Optionen angeboten, aber die andere soll noch 50 Minuten mehr kosten. Es hat uns zum Denken gegeben, aber wir wussten, wir müssen durch das Gebirge und die Straßen seien schlecht. Aber wir waren trotzdem überrascht und schockiert, was uns am Ende erwartete. Wir fuhren immer höher in die Berge, schnell waren wir über 1000, dann 2000 Metern über NN.
Die Landschaft war zwar wunderschön, aber die Straßen! Die waren eine einzige Katastrophe. Manchmal waren sie normal: 2*1 asphaltierte Spuren, die super waren. Aber dann, nach 500 Metern, hörte der Asphalt plötzlich auf, und es gab Beton, Schotter oder nicht mal das. Oft fehlte die Hälfte der Straße, es gab nur ein Spur. Das war nicht genug, an solchen Stellen war meistens auf der einer Seite eine hohe, oft überhängende Felsenwand, und auf der andere Seite ein steiler Hang, der mehrere hundert Meter in die Tiefe stürzte. Und auf dieser „Straße“ kamen Motorräder, Autos und manchmal sogar große Busse und Lkws uns entgegen. Diese Jeeps sind die lokale öffentliche Verkehr.
Marc fuhr wieder unglaublich toll. Vorsichtig aber kraftvoll, er hat alles gemeistert. Ich musste ihn ab und zu unterstützen und an engen Stellen schauen, wo sich unsere rechten Reifen befinden, um nicht von der Straße abzurutschen. Immer wenn wir gedacht haben, es kann nicht schlimmer werden, kam ein noch steilerer oder engerer Bereich. Die folgende Bilder sind NICHT von irgendeinem Offroad Track. Dies ist eine offizielle Straße nach Kathmandu.
Wir waren echt froh, als wir das Kathmandu-Tal mit der Hauptstadt Nepals erblickten.
Wir fuhren in die Stadt rein. Die Nepalesen sehen ganz anders aus als die Inder. Sie erinnern uns an Tibetaner.
Jetzt in Kathmandu haben wir gedacht, ab jetzt wird es einfacher. Aber Fehlanzeige. Wir fuhren in Kathmandu auf genauso engen Straßen rein, nur diese waren noch zusätzlich voll mit allen möglichen Verkehrsteilnehmern. Wenn ein großer Schlulbus oder Lkw kam, mussten wir oft anhalten und sehr langsam und vorsichtig aneinander vorbeifahren. Aber Marc schaffte auch das.
Dann rammte uns in einer Kurve ein Auto. Wir hielten sofort an, Marc stieg aus und schaute, ob wir einen Schaden haben. Als er nichts fand, schaute er zum anderen Auto, aber dieses fuhr dann weiter. Wir dachten, er hat dann auch keinen Schaden, und alles ist gut. Aber ein paar hundert Meter weiter stoppte uns die Polizei. Am Anfang war es nicht klar, warum, dann stellte sich heraus, dass der Autofahrer die Polizei anrief, dass wir einen Unfall hatten. Er hat behauptet, wir sind in ihm reingefahren und danach ohne Anhalten weitergefahren. Wir haben zwar unsere Version erzählt, aber die Polizisten sprachen kein Englisch. Sie konnten uns aber erklären, dass wir erstmal auf die Verkehrspolizei warten müssen. Mir ist dann eingefallen, dass wir alles auf Film haben! Wir haben eine Dashcam, die nach vorne filmt und 4 andere Kameras, die vorne, hinten und auf den 2 Seiten von Fritzchen montiert sind. Die hatten die ganze Zeit keine Chipkarte drinnen, also haben sie zwar gefilmt, aber nichts aufgenommen. Glücklicherweise hat Marc vor 4 Tagen eine Chipkarte reingelegt, also wir hatten den ganzen Unfall aus verschiedenen Winkeln aufgenommen und wir konnten alles auf dem Computer anschauen. Ich habe den Zeitraum schnell gefunden und auf dem Film war es klar zu erkennen, dass das, was der Unfallgegner behauptete, nicht zutraf. Marc hat sich komplett am Fahrbahnrand aufgehalten und der andere Fahrer kam auf der Mitte der Fahrbahn auf uns zu. In der Kurve fuhr er schon an uns fast vorbei, als er zu weit lenkte, und mit seinem hinteren rechten Ecke seines Autos uns touchierte. Er hatte Pech, dass er Fritzchen genauso dort erwischte, wo unsere Tankhalterung eh schon beschädigt war und das herausstehende Metalband in sein Auto eine große Delle mit einem tiefen Kratzer reinmachte. Man konnte auch sehen, dass es nicht wahr ist, dass wir ohne Anhalten weiterfuhren (Fahrerflucht). Als der Verkehrspolizist kam, haben wir ihm auch das Video gezeigt. Aber er wollte/konnte nicht entscheiden. Wir mussten weiter warten. Irgendwann kamen höherrangige Verkehrspolizisten. Am Anfang wollten sie, dass wir auf die Polizeistation fahren, was Marc kategorisch abgelehnt hat. Wir haben ihnen auch gesagt, dass wir Videoaufnahmen haben. Als der Chef das Video angeschaut hat, hat er uns erstmal nichts gesagt, nur sich umgedreht und mit den anderen geredet. Wir haben zwar nicht verstanden, was er sagte, aber aus seiner Mimik und Gestik war es klar, dass er auch der Meinung war, der Unfall war nicht unser Schuld. Danach wurde es auch uns gesagt. Wir mussten nur noch kurz dableiben, weil der Unfallgegner einen Polizeireport für seine eigene Versicherung brauchte, aber danach durften wir endlich weiter. Die ganze Geschichte kostete uns dann 2 Stunden.
Wir mussten zum Glück nur noch 6 km zur Werkstatt fahren, wo wir übernachten wollten. Die Werkstatt bietet nicht nur Reparatur von Fahrzeugen, aber hat auch eine große freie Fläche, wo man sein Auto (auch für eine längere Zeit) parken kann. Der Yeti Overland Treff ist in Overlanderkreisen wohl bekannt und sein Eigentümer, Vivek sehr geschätzt. Wir möchten unser Fritzchen für die Zeit unserer Trekkingtour in der Annapurna Region bei ihm parken und in der Zeit auch reparieren lassen. Ich habe ihn über unser Kommen informiert. Als wir bei Gelände ankamen, wurden wir von seinen Mitarbeiter gleich reingelassen und willkommen geheißen.
Wir waren froh, endlich angekommen zu sein. Wir wollten erst jetzt uns was zum Abendessen machen, da wir seit heute früh nur Kleinigkeiten gegessen haben. Als wir den Kühlschrank öffneten, erwartete uns folgendes Bild:
Ein Senfglas hat sich geöffnet und seinen Inhalt im gesamten Kühlschrank verteilt. Also während Mira kochte, haben Marc und ich alles sauber gemacht. Es war mal wieder ein unglaublicher Tag. Erst die abenteuerliche und anstrengende Fahrt auf den haarsträubenden Gebirgsstraßen, dann der Unfall und jetzt noch der Kühlschrank. Das sind die Momente, wo wir uns manchmal wünschten, ein bisschen weniger Abenteuer würde auch reichen. Aber es gehört irgendwie zum Overlanding. Man wird dadurch definitiv widerstandsfähiger.
Oh weh…..🥺 wie gut, dass ihr so komfortabel mit dash cams ausgestattet seid und welch ein Glück, dass Marc sie kurz vorher wieder aktiviert hat, das hat sicher ganz viel Ärger erspart! Was die Straßenverhältnisse anbelangt, kriegt man ja sogar noch beim Lesen Angst! Nichts desto trotz freuen wir uns immer sehr über die anschaulichen Berichterstattungen mit den tollen Fotos – selbst wenn es ausgelaufen Senf ist…😉😩 Bitte passt weiterhin GUT auf euch auf
Viele sehr liebe Grüße 💞
Hallo ihr 4 Abenteurer. Eure letzten Berichte haben meine Reise nach Nepal auferstehen lassen. Herrlich wieder mal dort einzutauchen.
Ich habe diese Straßen noch gut in Erinnerung. Nur bin ich mit dem Bus gefahren.
Super gemeistert Marc 👍 Wünsche euch eine herrliche Zeit mit gemäßigten Abenteuer in Nepal. Ich habe die Menschen dort als sehr freundlich und offen in Erinnerung.
Alles Liebe Ingrid
Als Kronacher = KC =kein Coburger 😁verfolge ich ihre Reise seit Beginn mit großem Interesse. Ihre hervorragende Berichterstattung lädt zum Träumen und Entspannen ein. Weiterhin viel Reiseglück und wohlgesonnene „Schutzengel“!
Vielen lieben Dank, für den netten Kommentar. Im Moment sind wir in den Himalayas und bewander den Annapurna Circuit. Das ist wieder mleine ganz andere Erfahrung. Aber es ist auch wunderschön.
Nun da hat der Kühlschrank wohl auch noch seinen Senf dazu gegeben. Wenn’s mal läuft dann läufts. Hat ein gewisser Murphy auch immer behauptet. Bleibt stark und kommt alle5 wohlbehalten zurück.
Grüße von den Teuberonen. Wir haben euch im Blick.
Über Schlaglöcher in Coburger Straßen könnt ihr dann nur noch lachen. So ging es uns nach unserem Usbekistan Trip auch.
Also du machst uns keine Hoffnung, dass es nur in Nepal so schlimm ist… Usbekistan ist noch auf unserem Weg.