4.-5. April 2024, Donnerstag-Freitag – Fahrt von Sonauli nach Lucknow, Lucknow

Nach der ersten Nacht in Indien, die überraschend ruhig verlaufen ist, waren wir bereit, unsere Landüberfahrt bis nach Pakistan anzufangen. Heute wollten wir zum ca. 350 km entfernten Lucknow fahren. Am Anfang fuhren wir auf Landstraßen und durchquerten viele, viele Dörfer. Die Gegend war landwirtschaftlich geprägt. Überall erstreckten sich Getreidefelder. Viele Arbeiten wurden immer noch mit der Hand gemacht, wir haben nicht viele landwirtschaftliche Maschinen gesehen.

Nach einer Weile haben wir den Highway erreicht, danach kamen wir schneller voran. Trotzdem war es spät Nachmittags, als wir die Hauptstadt von Uttar Pradesh erreicht haben. Wir waren sehr überrascht, als wir die vielen modernen Gebäude, die Hochhäuser und die ordentlichen Restaurants neben der Straße gesehen haben. Wir fuhren in die Altstadt, wo wir direkt neben der Bara Imambara einen relativ abgeschirmten Parkplatz für die Nacht gefunden haben. Unser Übernachtungsplatz war direkt bei den Außenwänden des Komplexes, neben einem Bauzaun.

Findet ihr Fritzchen?

Die Nacht war überraschend ruhig, insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass wir im Herzen einer Millionenstadt, direkt vor ihrem wichtigsten Monument standen. Gestern war es schon sehr warm und in der Nacht ist es nicht viel abgekühlt. Wir wollten nicht die große Hitze abwarten und sind gleich früh losgelaufen, um die Stadt, angefangen mit der Bara Imambara zu besichtigen. Die Bara Imambara ist ein kolossaler schiitischer Grabkomplex, der schon beim Vorbeifahren sehr beeindruckend aussah. Im Komplex befinden sich nicht nur Grabmale, aber auch ein Labyrinth, eine der größten überdachten Hallen der Welt und eine schöne Moschee. Und diese Moschee war der Grund, warum heute, am letzten Freitag des Ramadans, der gesamte Komplex geschlossen war. Wir standen dann vor geschlossenen Toren und konnten nur von außen ein paar Bilder machen. Ein Mann, der vor dem Eingang saß, hat uns gesagt, das er nachmittags um 3 Uhr wieder öffnen soll. Aber es war jetzt schon so heiß, dass die Kinder und Marc nicht solange hier in der Stadt bleiben und warten wollten. Es war sehr schade. Der Gebäudekomplex sah so besonders aus, ich hätte es sehr gerne von drinnen gesehen. Na ja, man kann nicht alles haben.

Wir sind dann weitergelaufen, um die anderen Sehenswürdigkeiten in der Altstadt anzuschauen.

Wir haben den 67 Meter hohen Uhrenturm gesehen, der Höchste in Indien.

Nicht weit von dem stand auch der orangenfarbene Aussichtsturm Satkhanda (Sieben Stockwerk Turm). Er hat nur 4 Stockwerke, weil sein Bau wurde in 1840 abgebrochen wurde, als dessen Bauherr, der König Mohammad Ali Shah gestorben ist.

Die Chota Imambara ist auch ein Grabmal. Die wurde, wie der Aussichtsturm, auch von König Mohammad Ali Shah gebaut. Er liegt auch hier, zusammen mit seiner Mutter.

Wir haben noch die großen Jama Masjid (Freitagmoschee) angeschaut. Leider nur von draußen, da wir als Nichtmuslime das Gebäude nicht betreten dürfen.

Nach der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten sind wir durch kleine Gassen in den Basar gelaufen. Wir wollten dort bei einem sehr einem Kebabladen den bekanntesten Kebab von Lucknow essen. Das Restaurant Tunday Kebab ist der Erfinder von Galawat Kebab. Der Galawat Kebab besteht aus Hammelhackfleisch, aber das Fleisch wird nicht gegrillt, als bei anderen Kebab, sondern in einer großen Pfanne gebraten. Die pikant gewürzte gebratene Fleischpfanzerl werden dann in ein frischgebackenes indisches Brot (Paratha) gelegt. Als wir den Laden endlich gefunden haben, haben sich die anderen nicht getraut, den Kebab tatsächlich zu probieren. Ich habe zwei für mich gekauft, er kostete nur 20 INR pro Stück. Sie waren lecker, das Fleisch war Butterweich und nicht zu scharf. Und ich habe nachher keine Bauchprobleme bekommen.

Straßenbilder vom Rückweg zum Fritzchen.

Die Hitze war schon sehr bedrückend, als wir wieder bei Fritzchen ankamen. Die Entscheidung blieb und wir haben nicht auf die Öffnung von Bara Imambara gewartet, sondern sind nach einem schnellen Eis in die Richtung von Agra losgefahren.

Wir fuhren auf einem Express Higway, mit 2*3 Spuren. Die Straße hat sogar einen Zaun! Zweiräder und Tuktuks dürfen hier nicht fahren, Menschen und Kühe laufen nicht rum. Wenn man auf so einer Straße fährt, denkt man, man ist nicht in Indien. Es gibt sogar Rastplätze (zwar nicht sehr viele, aber trotzdem!) mit Toiletten und Restaurants.

Wir haben für die Nacht auf so einem Rastparkplatz an der Autobahn angehalten. Wir parkten hinter dem Gebäude bei den anderen Lkws. Wir haben im Gebäude gegessen, es gab viele verschiedene Restaurants. Als wir wieder bei Fritzchen waren, kam gerade ein indischer „Reisebus“ an. Aus einem Lkw stiegen insgesamt ca. 100 Leute, Männer, Frauen und Kinder aus. Sie kamen auf uns zu, fanden uns und Fritzchen interessant. Manche konnten Englisch und wir haben erfahren, dass es eine Reisegruppe war und der Lkw, auf dessen Plateau sie alle reisten, war tatsächlich ihr Reisebus. Sie waren auf einer viertägigen Reise und starteten in Luckow. Sie waren alle sehr freundlich, eine Frau hat uns sogar gesegnet. Nach ihrer Pause fuhren sie weiter. Wir blieben dort für die Nacht, die leider wegen der lauten Musik von irgendwo aus einem nahen Dorf und den vielen Moskitos (trotz Moskitonetzen!) nicht sehr ruhig war.

Der „Reisebus“:

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