Wir wollten eigentlich schon spätestens Mittag losfahren. Na ja, Pläne halt. 😊 Nach viel Packen, noch mehr packen und noch mehr packen, – bloß nichts vergessen! – sind wir am Ende um 16:00 Uhr losgefahren. Mein Bruder hatte mich schon gefragt: macht es überhaupt noch Sinn? Aber wir wollten endlich los!
Wir haben nochmal schnell getankt (so schnell es bei 400 l geht) und Coburg Richtung Osten verlassen. Wir haben uns von der Navi leiten lassen, was uns eine interessante Route im Frankenwald in bisher unbekannten Gegenden geschenkt hat. Wir haben die Grenze Richtung Tschechien überquert, wo die Irrfahrt weiter ging. Das Navi hat uns in das hinterste Ende von Tschechien geführt, das sah wirklich fast wie das Ende der Welt aus. Irgendwann haben wir das Navi mundtot gemacht und eigenmächtig die Routenplanung in die Hand genommen. Wir haben unseren Weg zur Autobahn und zu einer Tankstelle gefunden, wo wir unser OBU (On-Board-Unit) kaufen konnten. Fahrzeuge, die schwerer als 3,5 Tonnen sind, brauchen in der Tschechischen Republik so eine Mautbox, die nach Emissionskategorie, Achszahl (das wird noch wichtig!) und gefahrenen Kilometern die Maut berechnet. Das Gerät muss man leihen und vorab mit Geld aufladen. Also, wir haben die Tankstelle gefunden, die so eine OBU an uns ausleihen konnte. Die Dame hinter dem Tresen konnte leider nur gebrochen Englisch, aber sie hat uns (dachten wir) verstanden. Wir haben das Deposit für die Box bezahlt und 1000 CZK als Guthaben aufgeladen. Sie hat unsere Autopapiere eingescannt und uns nach en Zahl der Räder gefragt. Wir haben wahrheitsgemäß geantwortet, dass wir 4 Räder haben. Sie hat die Daten entsprechend erfasst und wir waren glücklich. Wir wollten schon losfahren, aber wir haben sicherheitshalber nochmal die Unterlagen der Box durchgelesen. Hierbei haben wir entdeckt, dass die gute Dame zwar nach den Rädern gefragt hat (4 Stück haben wir), aber man bei dem Gerät die Zahl der Achsen (davon haben wir nur 2!) eintragen muss. Sie hat allerdings leider 4 Achsen eingetragen! Wir sind geschwind zu ihr zurück. Sie hat den Fehler schnell verstanden und ihn im System korrigiert. Die Box sollte sich nach 20 Minuten automatisch aktualisieren, hat sie gesagt. Also sind wir beruhigt in Fritzchen gestiegen und haben uns auf den Weg nach Prague gemacht.
Prague war unser Ziel für den Tag. Und wir hatten eigentlich (wieder dieses Wort!) eine Campingplatzreservierung in Prague, auf einer kleinen Insel mitten in der Moldau. Wir wollten (ursprünglich am Abend, danach erst am Morgen) einen kleinen Spaziergang in der Altstadt machen und vielleicht ein gutes tschechisches Bier trinken. Aber man (frau) plant und der Wettergott macht seine eigenen Pläne. Wir sind im strömenden Regen kurz nach 11 angekommen und der Campingplatz war schon zu. Junge deutsche Campingplatzgäste haben uns geraten, direkt vor den Toren des Campings zu übernachten (das kostet nichts!) und uns morgen im Camping anmelden. So haben wir es auch gemacht. Es war ruhig und wir haben gut geschlafen.
