Wir sind kurz nach Sonnenaufgang aufgewacht, bzw. Marc hat mich mit dem Satz geweckt: „Thomas fliegt schon die Drone.“ Wir haben den Sonnenaufgang zwar schon verpasst, aber das Licht war immer noch sehr schön. Also Marc hat sich auch zusammengerafft und unsere Drone rausgeholt. Als er fertig war, haben wir uns nicht mehr zurückgelegt zum Schlafen. Heute früh mussten sowieso als erstes ganz dringend Fritzchen reparieren. Wir standen immer noch schief am Fuße von Judah’s Thumb, was uns beim Schlafen nicht gestört hat, aber irgendwann wollten wir auch weiterfahren. Marc hat mit viel Aufwand und Geschick den neuen Anlasser eingebaut. Danach kam der große Moment: Starten. Ich hatte alle Daumen gedrückt. Zum Glück hat es sofort funktioniert. Wir waren sehr erleichtert.
Gestern hat uns Abdullah unbedingt empfohlen, zu den Bergen zu laufen, die wir vor uns sahen. Man könnte da auch hochlaufen und einen sehr schönen Ausblick über die Wüste und Judah’s Thumb haben. Er hat uns auch Bilder und Videos von oben gezeigt. Es war erst 10 Uhr, aber schon ziemlich warm. Wir mussten allerdings nur ca. 15 Minuten laufen, um bei den Felsen anzukommen.
Der Blick zurück:
Unten waren kleine Schluchten:
Den Weg oben hat Marius bald gefunden, und wie immer, bis wir 3 mal geblinzelt haben, war er schon oben.
Es war oben auf dem Plateau, tatsächlich sehr schön. Wir haben ein paar Bilder über der Umgebung und Fritzchen in der Ferne gemacht und Marc hat nochmal die Drohne hochgeschickt.
Als wir zurück bei Fritzchen waren, haben wir uns schnell ein paar Hotdogs gemacht, uns von Steffi und Thomas erstmal verabschiedet und dann sind in Richtung Heet Cave gestartet.
Auf dem Weg raus aus der Wüste haben wir auf dem Boden Pflanzen entdeckt, an denen kleine grüne und gelbe „Bälle“ hingen. Sie waren so groß wie Tennisbälle. Ich musste sie näher untersuchen. Aus der Nähe sahen sie aus wie Mini-Melonen. Die Blätter ähnelten auch den Wassermelonen zu Hause, sie waren nur kleiner. Ich habe eine gelbe und eine grüne Frucht gepflückt. Wir haben sie später, als wir bei unserem Ziel ankamen, aufgeschnitten. Sie haben nicht nur wie Melone ausgesehen, sie haben auch so gerochen.
Nachher, als wir wieder Internet hatten, habe ich nachgeschaut. Sie heißen Koloquinte oder Bitterkürbis (Citrullus Colocynthis). Sie sind mit den Melonen verwandt, vielleicht waren sie tatsächlich ihre Vorfahren. Sie wachsen überall in Wüsten in Nordafrika und Asien. Die Menschen hier haben die Pflanze als Medikament verwendet, zum Essen ist das Fleisch für Menschen ungenießbar und giftig. Darüber hinaus werden die nichtbitteren Samen gegessen. Sie wurde in Deutschland in 2012 zur Heilpflanze des Jahres gekürt.
Die Heet Cave liegt nicht weit südlich von Riyadh. Wir hatten wieder fast 300 km vor uns.
Auf dem Weg haben wir wieder mal ein paar Sanddünen gesehen. Wir haben die Höhle leicht gefunden, aber es war schon dunkel, als wir dort ankamen. Wir haben die Umgebung trotzdem ein bisschen angeschaut. Was wir im Licht von Fritzchen und unseren Taschenlampen sahen, war atemberaubend. Wir standen vor einer gigantischen Felswand, die sich wie eine Halbkuppel um und über uns erhob. Die Höhle selber konnten wir von oben nicht sehen. Da der Weg nach unten vollgesät mit kleineren und größeren Felsstücken war, haben wir ihre Entdeckung auf morgen verschoben.