Mit so einem Ausblick aufzuwachen, ist unbezahlbar:
Ab und zu kommen lokale Männer vorbei und nutzen den Pool als Badezimmer, waschen sich und ihre Klamotten. Aber wenn man denkt, dass man zu viel sieht, was man nicht sehen sollte, dem ist es nicht so. Sie kommen in Saris, baden in Saris und gehen in Saris.
Unser Schlafplatz:
Ich habe zum Frühstück Palatschinken gemacht. Wir haben eigentlich Salem und Hani zum Frühstück eingeladen, aber ich denke sie waren sich nicht sicher, wann wir aufstehen und wollten nicht stören.
Nach dem Frühstück sind wir losgelaufen, um den Wadi zu erkunden. Am Ende des Wadis soll es einen Wasserfall geben, aber laut Évas Buch ist die Wanderung dorthin sehr anspruchsvoll, man muss nicht nur über große Steine klettern, aber auch mehrmals schwimmen. Sie haben es nicht geschafft, den Wasserfall zu erreichen. Wir haben es gar nicht geplant. Wir wollten nur bis zu irgendeinem Punkt vorgehen, wo wir baden konnten, und bis wo es Spaß machte.
Als wir losgelaufen sind, saßen Salem und Hani zusammen mit ein paar anderen Männern unter einem Baum im Schatten. Wir haben einander begrüßt und wir sagten, dass wir zu den Pools laufen. Kaum sind wir weitergekommen, waren wir nicht sicher, in welche Richtung wir gehen sollten. Wir haben einen Trail vom Internet runtergeladen, aber das GPS hat unsere Position nicht richtig gezeigt. Als sie sahen, dass wir wieder zurückkommen und unsicher sind, waren Salem und Hani sofort bei uns und haben uns den richtigen Weg gezeigt. Sie haben uns am Anfang auch begleitet. Wir haben sie nochmal, diesmal für einen Nachmittagskaffee, eingeladen. Dann sind wir wirklich losgelaufen.
Marc, Hani und Salem:
Erstmal mussten wir durch den grünen Garten wandern. Hier sind wir größtenteils auf Falaj balanciert. Falaj sind Bewässerungskanäle, die überall hier im Oman in Wadis zu finden sind. Sie gehören zu einem uralten System, um die Palmen und Gärten mit Wasser zu versorgen. Sie leiten das Wasser von oben in den Bergen runter in die Täler. Manche Falaj gehören auch zum UNESCO Weltkulturerbe.
Der Falaj lief dann auch im Wadi, direkt am Felswand weiter:
Unten im Wadi waren viele kleine Pools zu sehen:
Irgendwann verlief der Falaj in Felsen und wir mussten im Wadi weiterkommen. Wir mussten über kleine und größere Boulder klettern.
Nach ca. 1,5 Stunden haben wir eine Stelle erreicht, wo man nur schwimmend hätte weiterkommen können. Wir haben uns entschieden, der Wanderung hier einen Endpunkt zu setzen. Die Pools waren hier wunderschön, mit klarem, türkisem Wasser. Sie waren auch bitterkalt, hier scheint die Sonne fast nie rein. Aber wir haben alle gebadet, was sehr erfrischend war.
Wir haben auch Tiere getroffen:
Marc und die Kinder sind auch von einem Fels ins Wasser gesprungen.
So ging es weiter mit den Pools zwischen steilen Felswänden, wo es keinen Weg mehr gab:
Auf dem Rückweg haben wir auch eine Schlange gesehen. Wir waren schon in Saudi Arabien und wurden auch hier gewarnt: hier gibt es gefährliche Skorpione und Schlangen. Man muss immer sehr aufpassen, wohin man tritt und möglichst keine Steine hochheben. Sie greifen Menschen normalerweise nicht an, nur dann, wenn sie sich bedroht fühlen. Diese Schlange war neben dem Weg.
Wir haben es nachher gegoogelt. Es war eine Arabische Sandrasselotter. Hoffentlich werden wir sie kein anderes Mal treffen.
Als wir zu den Gärten zurückkamen, war uns wieder warm. Wir wollten nochmal im letzten Pool baden. Dieser hatte wärmeres Wasser, weil die Sonne darauf schien. Und er war voll mit Fischen. Als wir uns hingestellt und danach hingesetzt haben, haben die Fische angefangen, unsere abgestorbenen Hautzellen abzuknabbern. Es war so ein lustiges Gefühl, total kitzlig. Die größeren Fische haben unsere Füße richtig angestupst. Wir haben die Hautpflege bestimmt eine halbe Stunde lang genossen.
Salem und Hani waren wieder (immer noch?) unter dem Baum. Wir haben ihnen gesagt, sie müssen jetzt mit uns kommen und unseren Kaffee und Palatschinken probieren. Salem ist erstmal nach Hause und hat arabischen Kaffee und Datteln mitgebracht. Wir haben den Tisch außen aufgebaut und gedeckt und Kaffee gekocht. Also hätten wir gekocht, wenn unsere kleine Espressomaschine funktioniert hätte. Aber warum auch immer kam kaum Kaffee raus. Nur der dritte Versuch war erfolgreich. Aber danach konnten wir endlich unseren Kaffee, Palatschinken und Datteln genießen. Wir haben uns mit Hilfe von Google Übersetzer über vieles unterhalten. Über Veränderungen im Oman, über Schule und Arbeit und vieles mehr. Sie haben es bestätigt, was wir gelesen haben, im Oman hat sich enorm viel in den letzten Jahrzehnten verändert. Heute haben sie aber ähnliche Themen wie bei uns in Deutschland, z.B. die Abwanderung aus den Dörfer in die Städte, die zur Veralterung und zum Aussterben von den Dörfer führt.
Als der Muezzin rief, haben sich die Männer verabschiedet und wir haben uns wieder mal einen gemütlichen Kinoabend gemacht.