7.-8.2.2024, Mittwoch-Donnerstag – Shaikupura

Hussain kam gestern Abend erst spät nach Hause und wir konnten ihn erst heute früh treffen. Er hat uns herzlich willkommen geheißen. Er hat auch gefragt, ob wir etwas brauchen. Und diesmal brauchen wir wirklich etwas. Wir haben über unserer Fahrerkabine einen Dachträger. Auf dem Dachträger findet nicht nur eine große Dachbox mit unseren Strandsachen wie SUP und Schnorchelzeug seinen Platz, aber auch unser schweres Ersatzrad mitsamt Kran. Die Halterung unseres Dachträgers liegt auf der Regenrinne des Fahrerhauses auf. Auf der rechten Seite ist aber die Rinne gebrochen bzw. hat sich verbogen. Die vielen Rüttelpisten und liegenden Polizisten und das damit verbundene Rütteln, Schütteln und Hüpfen haben das Material nicht geschont. Wir müssen es unbedingt reparieren lassen, bevor noch mehr Schaden passiert.

Außerdem möchte Marc unbedingt so eine schöne, laute pakistanische Hupe einbauen lassen. Wir haben echt Respekt von dem Verkehr in Indien und möchten alles tun, um so gut wie möglich dafür gewappnet zu sein. Am besten wäre, wenn ich auch einen Knopf für die Hupe auf meiner Seite hätte, da wegen des Linksverkehrs die Gefahr groß ist, dass andere Fahrzeuge Fritzchen auf meiner Seite erwischen. Außerdem, wenn es geht, hätte er gerne noch so eine kleine Anlage, der beim Rückwärtsgang eine laute Musik spielt. Also brauchen wir einen Schweißer und einen Lkw-Elektriker mit Hupen. Hussain hat uns versprochen, entsprechende Leute zu kontaktieren und mit uns später zu ihnen hinzufahren. Allerdings wurde danach sein Auto abgeholt (er hat es verkauft, aber es sollte erst paar Tage später abgeholt werden, aber das ist Pakistan) und er konnte uns nirgendwohin fahren. Also wir verbrachten den Tag chillend in seinem Hof.

Benjamin uns seine Familie haben sich entschieden, heute nach Lahore weiterzufahren. Bevor sie sich verabschiedet haben, hat er uns das Bild gezeigt, das er von unserem Fritzchen gemalt hat. Ich muss sagen, mir gefällt es sehr.

Am nächsten Tag, dem 8.4.2024, gab es parlamentarische Wahlen in Pakistan. Das bedeutete, dass alles geschlossen war und die Leute zu ihren Heimatsdörfern fuhren, um ihre Stimmen abzugeben. 600.000 Sicherheitskräfte von der Armee wurden im ganzen Land verteilt, um die Sicherheit der Wahlen zu gewährleisten. Es gab sogar Nachrichten, dass die Grenzen zu Iran und Afghanistan aus Sicherheitsgründen bis Freitag geschlossen sein sollten. Also ging heute gar nichts. Hussain hat uns empfohlen, einfach bei ihm zu bleiben und uns zu entspannen. Da wir es nicht ändern konnten, haben wir einfach seinen Rat befolgt. Wir haben ausgeschlafen und auch sonst alles entspannt angehen lassen. Als wir aufgewacht sind, erfuhren wir, dass noch dazu kam, dass das Telefon- und Internetnetz abgeschalten war. Wie uns Hussain erklärte, war das sehr außergewöhnlich, er hat es bei Wahlen noch nie so erlebt. Offensichtlich ist die Lage im Land sehr angespannt. Die Wahlen hätten ursprünglich im Mai 2023 stattfinden sollen, wurden aber schon mehrmals verschoben. Niemand wusste, wann sie wirklich stattfinden werden. Alle waren überrascht, dass sie heute tatsächlich stattgefunden haben. Das Militär war aber überall sehr präsent. Wir haben schon während unserer Hinfahrt ganz viele Militärkonvois gesehen. In Pakistan greift das Militär in die Politik ein, mal offen, mal subtil. Sie üben starken Einfluss aus, es gibt keine Regierung gegen den Willen des Militärs. Deswegen ist es auch unklar, wie das Wahlergebnis aussehen wird. Wenn die Ergebnisse nicht mit den Wünschen des Militärs übereinstimmen, kann es zu weiteren Spannungen kommen. Wir hoffen aber, dass alles ruhig und friedlich bleibt und wir morgen zu den Werkstätten fahren können. Auch wenn es bei Hussain sehr entspannt und sicher ist, möchten wir irgendwann weiterfahren nach Indien und Nepal.

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