7. November 2023, Dienstag – Von Edge oft he World nach Buraydah (Ash Shimasiyah)

Ich bin kurz vor Sonnenaufgang aufgewacht. Ich habe mich entschieden, die anderen noch schlafen zu lassen und alleine den Sonnenaufgang zu bewundern. Ich habe mich angezogen (nur etwas über meinen Pyjama) und bin in die Richtung gelaufen, wo ich dachte, dass die Sonne aufgehen wird. Ich wollte den Rand des Plateaus erreichen. Es war tatsächlich nicht weit. Es war wunderschön, als in der totalen Stille (nur ab und zu hat man ein Paar Vögel gehört) die Sonne über dem Horizont emporstieg.

Danach bin ich zu Fritzchen zurückgelaufen. Natürlich schliefen alle weiterhin noch. Ich habe mich auch wieder ausgezogen, an Marc gekuschelt und weitergeschlafen. Erst um 8 Uhr sind wir alle aufgestanden und haben gefrühstückt. Wir wollten heute nach Buraydah, dem größten Kamelmarkt der Welt fahren. Wir mussten erstmal die gleiche Offroadstrecke zur Asphaltstraße zurückfahren, wo wir hergekommen sind. 17 km, über eine Stunde. Aber wir haben wenigstens schon ihre Tücken gekannt.

Als wir wieder in der Zivilisation angekommen sind, gab es wieder Internet. Wir konnten wieder Kontakt mit Steffi aufnehmen. Wir haben uns für den nächsten Tag früh beim Kamelmarkt verabredet. Auf dem Weg nach Buraydah wollten wir noch zwei historische Dörfer anschauen: Shaqra und Ushaiqer. Saudi Arabien hat 2019 entschieden, dass sie den Tourismus im Land ankurbeln möchten. Dazu haben sie als Erstes ermöglicht, Touristenvisa beantragen und erhalten zu können. Davor konnte man nur für geschäftliche Zwecke oder als muslimische Pilger das Königreich besuchen. Als Nächstes haben sie angefangen, große Summen in ihre historischen Orte (Heritage) zu investieren. Sie haben viele alte Lehmdörfer, Lehmburgen und andere historische Orte grundsätzlich saniert und teilweise neu aufgebaut. Aber danach kam leider Covid und der Touristensturm blieb aus. Diese 2 Dörfer waren typische Beispiele diese Tourismuspolitik: wunderschön restaurierte Lehmhäuser und Paläste, die geschlossen waren und wo die Straßen komplett leer waren. Nirgendwo konnten wir jemanden finden, außer zwei einheimische Kinder in Ushaiqer, die zusammen in einem Auto fuhren. Ja, ihr hört es richtig, der 15-jährige ist gefahren und der 13-jährige saß auf dem Beifahrersitz. Wir sind in beiden Dörfern ein bisschen herumgelaufen. In Shaqra waren auch die Kinder dabei, in Ushaiqer wollten sie im Auto bleiben. Uns hat Ushaiqer besser gefallen, hier waren nicht nur die Wände, aber auch größtenteils die Häuser auch renoviert und die kleinen Gassen waren wie ein Labyrinth. Sie waren auch teilweise überbaut, was sie schön kühl und schattig machte.

Shaqra:

Ushaiqer:

Wir wollten kurz vor Buraydah in Ash Shimasiyah übernachten. Hier war in IOverlander ein Guesthaus markiert, wo der Besitzer selber Reisender ist und auch Englisch sprechen kann. Andere ausländische Reisende dürften beim ihm umsonst (im Fahrzeug oder im Haus) übernachten und seine Bäder nutzen. Als wir in den Ort reingefahren sind, haben wir einen großen Lebensmittelladen gesehen, wo wir gleich am Straßenrand angehalten haben, weil wir einkaufen wollten. Vor uns hielt ein Auto, das rückwärts neben uns zurückfuhr. Der Fahrer hat gesagt: „Camping, You can stay at my place for free.“ Ich habe ihm unser Ziel auf Google Maps gezeigt und ihn gefragt, ob wir über den gleichen Ort sprechen. Er hat es bejaht. Wir haben ihm gesagt, dass erst noch einkaufen gehen, danach kommen wir zu ihm. Er ist dann weggefahren und wir sind in den Laden gegangen. Danach haben wir unseren Einkaufswagen voll beladen und wieder mal ein Vermögen dafür bezahlt. Saudi Arabien ist echt teuer, Lebensmittel sind teurer als in Deutschland. Was eigentlich kein Wunder ist, sie können hier kaum was selber landwirtschaftlich herstellen, sondern müssen fast alle Nahrungsmittel importieren. Als wir alles in Fritzchen verstaut haben und wieder losfahren wollten, stand das selbe Fahrzeug wieder vor uns. Er hat wieder Camping gerufen und gezeigt, dass wir ihm folgen sollten, was wir auch getan haben. Er hat uns tatsächlich zu dem Ort geführt, der in IOverlander markiert war.

Als wir geparkt haben, hat er uns gleich in seinem Hof reingerufen. Da saßen schon ca. 10 saudische Männer, alle in ihren weißen Gewändern und rot karierten Kopftüchern. Leider konnten sie alle kein Englisch, nur unser Gastgeber, Salah. Salah hieß uns willkommen und hat gefragt, ob wir mit ihnen zu Abend essen würden. Wir haben zugesagt. Uns wurde sofort arabischer Kaffee, Tee und Datteln angeboten. Salah hat erzählt, dass er schon sehr oft mit seinem roten Pkw, der neben dem Haus stand, in Europa war, er hat den gesamten Kontinent von Italien bis Russland bereist. Auf dem Fernseher im überdachten Bereich des Hofes liefen auch ständig Bilder und Videos von seinen Reisen.

Eine halbe Stunde später war das Abendessen fertig. Zwei große Platten von Reis mit Hähnchenfleisch wurden serviert. Eine wurde auf den Boden gestellt, hier haben sich fast alle der saudischen Gäste niedergelassen. Für uns wurde die Platte auf den Tisch gestellt und wir haben auch einen Löffel erhalten. Alle andere aßen mit der (rechten) Hand. Wir haben es auch probiert. Außer Marc haben wir es ganz gut hingekriegt.

Nach dem Abendessen haben wir noch gemeinsam Chai und Pepsi getrunken und uns über verschiedene Dinge unterhalten. Schade war, dass die anderen nicht direkt mitreden konnten. Die Nacht am Parkplatz war ruhig, nur die Hähne krähten ziemlich früh am Morgen.

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