Heute früh hatten wir neue Besucher: diesmal große, aber sehr freundliche Hunde. Natürlich mussten die Kinder sie ein bisschen knuddeln, bevor wir alle zur Dreifaltigkeitskirche hochgelaufen sind.



Wir konnten diesmal die Kirche von innen und die Aussicht auf Stepansminda und Mt. Kasbek bei Tageslicht bewundern.






Die Dreifaltigkeitskirche und Mt. Kasbeg


Stepansminda im Tal


Als wir zum Aussichtspunkt hinter der Kirche liefen, trafen wir einen Mann, der sich verdächtig verhalten hat. Er hat nach etwas neben den Felsen gesucht, mehrere Steine hochgehoben, Büsche mit der Hand zur Seite gelegt. Wir wussten sofort, er sucht was. Einen Geocash. Wir haben ihn darauf angesprochen und er hat unsere Vermutung bestätigt. Wir haben dann mit ihm zusammen weitergesucht. Marius war am Ende derjenige, der den Schatz gefunden hat. Als die Kinder klein waren, haben wir bei unseren Wanderungen öfter nach Geocashes gesucht, aber auf unserer Reise taten wir es selten, obwohl Geocashes überall auf der Welt versteckt sind und es macht meistens richtig Spaß macht, sie zu suchen. Und natürlich noch mehr, sie zu finden.


Wir liefen dann zurück zu Fritzchen, haben alles gepackt und verabschiedeten uns von den anderen Overlandern, bevor wieder runter nach Stepansminda fuhren. Wir hatten schon Hunger und entschieden uns, direkt am Touristenparkplatz einen Burger zu essen. Es war eine gute Entscheidung, die Burger waren richtig lecker.

Danach fuhren wir zu einer Tankstelle, wo wir ohne Probleme unsere Tanks volltanken konnten. Unser Ziel für heute lag wieder nicht weit weg, wir wollten nur zu dem nahe gelegenen Truso Tal. Wir fuhren auf der historischen Georgischen Heerstraße, einer Fernstraße im Großen Kaukasus. Sie ist 213 Kilometer lang und durchquert das Gebirge zwischen Russland und Georgien. Die Heerstraße folgt einer Route, die von Soldaten und Händlern seit Jahrtausenden benutzt wurde. Sie ist bis heute die wichtigste Verbindung zwischen Georgien und Russland, mit dem einzigen unstrittigen internationalen Grenzübergang zwischen den zwei Ländern. Entsprechend standen am Straßenrand hunderte von Lkws, die unterwegs zu ihrer Grenzabfertigung in Richtung Russland waren.

Bei dem Eingang des Tals befindet sich einen Skilift, womit man zu dem nahegelegenen Gudauri Skiresort hochfahren kann. Da jetzt dort kein Schnee liegt und man sowieso nicht Skifahren kann, haben wir bei der Gondel gar nicht angehalten.

Wir fuhren direkt in das Tal hinein. Am Anfgang war das Tal breit und es gab mehrere Tracks, worauf man fahren konnte.

Wir haben auch mehrere Overlander-Vans an der Seite parken sehen, aber wir blieben nicht bei ihnen. Links lagen alte, teilweise verlassene Häuser, hoch oben auf der anderen Seite des Tals war eine wunderschöne Basaltorgel.

Wir wollten so tief in das Tal reinfahren, wie es geht. Wir überquerten eine Brücke, die stabil aussah und fuhren durch eine kleine Siedlung.

Hier wurde die Straße immer enger. Rechts war ein Berghang, links eine Schlucht.



Der Canyon war richtig schön und die Fahrt zum Glück verlief trotz der schmalen Straße bis zur nächsten Brücke problemlos. Diese Brücke war aber nicht befahrbar, wir mussten direkt daneben den Fluss mit Fritzchen überqueren. Das ging aber auch schnell. Kurz darauf öffnete sich das Tal wieder und wir erreichten den Ort, wo das kalkhaltige Wasser aus den Bergen wunderschöne Travertine auf dem Boden gebaut hat. Um das Gebiet zu schützen, sollte man nicht auf den Travertinen laufen oder fahren. Wir fanden einen schönen und geraden Platz direkt vor ihnen, wo wir für die Nacht bleiben wollten.


Die Travertinen

Es war noch nicht spät und wir wanderten los, um das Tal zu erkunden.

Auf einer schmalen Fußgängerbrücke bei einem kleinen Campingplatz/Getränkeladen überquerten wir wieder den Fluss. Hinter der Theke führte eine aus alten Reifen gebaute Treppe hoch auf den Hang.

Von hier aus hatten wir einen wunderschönen Ausblick: zurück zu den Travertinen und Fritzchen und vorne den wunderschönen Flusstal. Alles war bedeckt mit einer blühenden Wiese, Wildblumen in allen Farben schmückten das Gras. Es war fabelhaft schön.









Der Pfad führte uns zu dem Abano Mineral Lake. Der kleine See ist hochmineralisch und übel riechende Gase blubbern aus seiner Tiefe an die Oberfläche.

Der Rand des Sees und des daraus rauslaufenden kleinen Bächleins ist bedeckt mit farbigen Ablagerungen. Es war definitiv ein sehr besonderer Ort.



Marius wollte von hier aus nicht weiterlaufen und drehte sich dann nach längeren Diskussionen um. Wir folgten dem Pfad weiter in das Tal, bis zu den orangenfarbenen Eisenablagerungen, die am Flussufer zu sehen waren.





Hier trafen wir eine große Kuhherde. Marc hatte echt Respekt von ihnen, wir haben versucht, in einem großen Bogen aus um sie herum zu laufen. Wir wollten ursprünglich weiter bis zu dem alten Dorf Abano mit vielen Wehrtürmen.




Aber wir waren uns nicht sicher, wo und ob wir den Fluss wieder überqueren können, um auf der anderen Seite auf der Straße zurückzulaufen. Da langsam der Sonnenuntergang immer näherkam, entschieden wir uns umzudrehen und auf der gleichen Seite zurückzulaufen. Das war nicht immer einfach, weil Teile des Tals sumpfig waren und wir mussten sehr aufpassen, nicht bis zum Knee im Wasser zu versinken.


Als wir schon den See hinter uns ließen, haben wir eine Stimme gehört, die Hallooooo rief. Wir haben ganz oben auf dem einen Berg links von uns einen kleinen Punkt gesehen, der uns zuwinkte. Sieht ihr den kleinen Punkt ganz oben?


Es war Marius. Als er nach unserem Streit umdrehte, ging er nicht zurück zum Fritzchen, sondern lief ganz hoch hinauf. Wir schauten ihm dann zu, wie er wieder zu uns runterkletterte, was gar nicht so einfach war. Der Hang schien von unten eben und mit Gras bedeckt aus, aber das täuschte. Er war steil, voll mit Felsen und manchmal ohne Halt. Marius ist auch einmal hingefallen und purzelte mehrere Meter runter. Zum Glück verletzte er sich nicht, aber wir waren heilfroh, als er endlich wieder unten war und wir ihn umarmen konnten. Danach blieben wir alle zusammen und kamen bei den letzten Sonnenstrahlen bei Fritzchen an.



Wir machten uns im Fritzchen Abendessen und verbrachten eine ruhige Nacht im Tal bei den Travertinen mit einem wunderschönen Ausblick auf den Fluss.