Als wir aufgestanden, sind waren John und Mariana schon unterwegs. Sie haben in ihrem Landcruiser kein Bad und nur eine Aussenküche und sie wollten irgendwo schön frühstücken gehen. Wir haben auch erst gemütlich gefrühstückt und uns auf dem Weg gemacht. Bevor wir Osh verlassen haben, fanden wir neben der Hauptstraße, die aus Osh nach Sary Tash führte viele Geschäfte. Wir hielten an und kauften eine große Melone und zwei von den leckeren und wunderschönen verzierten Fladenbroten, die direkt vor Ort in dem Ofen frisch gebacken waren.
Wir haben endlich auch die Getränke probiert, die hier in Kirgistan in jeder Stadt auf der Straße aus Fässern verkauft werden. Es gibt immer 3 Getränke zur Auswahl: Chalap, Maksym und Kwas.
Chalap, auch Tan genannt, wird durch Fermentierung von Kuhmilch hergestellt. Anders als z. B. türkischer Ayran enthält Chalap Kohlensäure, was ihn gerade im Sommer besonders erfrischend machen sollte. Wir haben eine Flasche Chalap aus Versehen anstatt Milch schon gekauft und probiert. Na ja, es war nicht unseres. Ayran (ohne Kohlensäure) schmeckt uns besser.
Wir haben jeweils ein Becher Maksym und Kwas gekauft.
Maksym ist ein traditionelles, kirgisisches Hefegetränk, dass aus Gerste, Mais und Weizen hergestellt wird. Es sah aus wie eine dicke Brühe und schmeckte… interessant.
Kwas wird durch Vergärung von Brot hergestellt, enthält Kohlensäure und schmeckt süßlich. Ursprünglich stammt es aus dem ostslawischen Raum, ist aber auch in Kirgistan und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken beliebt. Es hat uns an Malzbier erinnert. Von den 3 Getränken schmeckte uns dieses am besten, aber unsere Liebe ging nicht so weit, dass wir den gesamten Becher hätten trinken wollen. (Die Kinder wollten die Getränke gar nicht erst probieren.)
Neben den Lebensmittelständen gab es auch andere Läden. Hier haben wir versucht einen (oder zwei) neuen Deckel für unseren Pipitank zu finden. Am Anfang waren wir nicht erfolgreich und wurden zu einem anderen Laden geschickt, aber am Ende haben wir sogar zwei Deckel bekommen. Und sogar beide geschenkt!
Als wir mit dem Einkauf fertig waren fuhren wir dann endlich Richtung Bergen. Da Osh nur auf ca. 960 m liegt und Sary Tash (unser Zielort vor der Grenze) auf 3200 m, war es klar, dass wir ziemlich viel und steil aufwärts fahren müssen. Die Landschaft und der Aussicht war auch diesmal wunderschön.
Auf dem Weg wollten wir noch tanken, da wir nicht wussten, wo und wann wir in Tadschikistan dazu die Möglichkeit haben werden. Wir hatten aber kein Bargeld mehr und wollten deshalb eine Tankstelle finden, wo man mit Karte bezahlen kann. Dies war gar nicht so einfach, aber bei der 3. Tankstelle hat es endlich geklappt.
Sary Tash war unser Ziel für heute, weil dies die letzte Ortschaft vor der Grenze ist. Hier gabelt sich die Straße, nach links führt sie zum Irkeshtam Pass (2950 m, die Grenze nach China), rechts zum Kyzyl-Art Pass (4280 m, die Grenze zu Tadschikistan). Da es schon relativ hoch liegt, ist Sary Tash auch ein guter Ort für die Höhenakklimatisierung.
Sary Tash
Als wir bei Sary Tash ankamen, sahen wir John und Mariana schnell wieder. Sie standen neben einer Schotterpiste, nicht weit weg von der Hauptstraße. Wir fanden aber den Einfahrtweg sehr schmal und wollten uns einen anderen Platz für die Nacht anschauen, den wir auf IOverlander gesehen haben. Wir sind mit John und Mariana so verblieben, dass wir diesen anschauen und wenn wir in einer Stunde nicht zurück sind, dann ist der Platz schön und sie kommen zu uns. Genauso war es dann. Wir fuhren in Richtung Kyzyl-Art Pass weiter. Als wir die Straßengabelung nach China erreicht haben, wurde die Straße schlagartig schlechter. Wir fuhren auf einer Schlaglochpiste weiter. Für die schlechte Straße entschädigte uns der Blick auf die Landschaft rund um uns. Wir standen auf einem Hochplateau, überall um uns erhöhten sich schneebedeckte, majestätische Berge.
Die untergehende Sonne hat alles noch malerischer gemacht.
Warm war es hier aber nicht. Wir kuschelten uns alle in Fritzchen ein und tranken zusammen mit John und Mariana einen Scotch bzw. Glas Wein. Wir unterhielten unsere Reiseerfahrungen, unsere Heimatländer und über Gott und die Welt. Unser letzter Abend in Kirgistan war richtig schön.