8. Oktober 2023, Sonntag – Soltaniye nach Saveh

Nach dem Frühstück wollten wir die Hauptsehenswürdigkeit von Soltaniye, das Unesco Weltkulturerbe Oljeitu Mausoleum besichtigen. Das 48 m hohe Gebäude erhebt sich über die umliegenden archäologischen Ausgrabungen und Stadtmauern und hat die drittgrößte freitragende Backsteinkuppel der Welt.

Im Inneren stehen leider eine Menge Gerüste (schon seit 15 Jahren!), aber die schiere Größe der Kuppel und die Terrassengänge um die Kuppel herum sind sehr beeindruckend.

Wir hatten an dem Tag noch viel auf dem Weg zu erledigen:

  • Wir mussten unbedingt tanken (Diesel)
  • Wasser auffüllen
  • Einkaufen

Von der ersten Aufgabe (Diesel Tanken) hatten wir (vor allem Marc) richtig Respekt. Da im Iran Privatpersonen nicht einfach Diesel kaufen können, haben wir gedacht, es werde richtig Zeit und Nerven kosten. Wir haben bei einer Tankstelle an der Autobahn angehalten. Gerade hat dort kein LKW getankt. Marc hat dem Tankwart den Zettel gezeigt, den Erfan geschrieben hat und worauf steht, dass wir eine Familie sind und wir für unseren alten Lkw Diesel brauchen. Bitte mindestens 50 Liter. Der Tankwart hat es gelesen und gefragt, wie viel wir brauchen. Als wir gesagt haben 250 Liter, er hat gleich Okay gesagt. Wir haben nicht schlecht gestaunt. Nächster Punkt ist natürlich der Preis. Er hat 7.000 Toman (14 Cent) pro Liter gefordert. Es war natürlich mehr als das 10-fache des offiziellen Preises, aber wir wussten von Erfan, dass der Marktpreis bis 10.000 Toman in Ordnung ist. Also wir haben gleich zugestimmt und uns gefreut, dass es so schnell ging.

Bevor wir weitergefahren sind, haben wir ihn auch gefragt, ob wir an der Tankstelle auch Wasser tanken könnten. Er hat uns sofort den Schlauch gezeigt und erklärt, dass es gutes Wasser sei und gleich aus dem Schlauch getrunken. Also 15 Minuten waren später auch unsere Wassertanks voll.

Jetzt blieb nur noch Einkaufen. Im nächsten Dorf haben wir gleich einen Laden am Straßenrand gesehen. Wir haben angehalten und sind reingelaufen. Der Laden hatte aber leider nur eingepackte Ware wie Kekse und Öl. Der junge Mann an der Kasse hat uns gesagt, dass es ca. 1 km weiter auch Läden mit frischem Lebensmitteln gibt. Wir haben sie auch schnell gefunden. Es war ein kleiner Laden, aber er hatte wenigstens Milchprodukte und Gemüse, auch wenn leider relativ geringe Auswahl. Fleisch hatte er nicht. Als wir dem Eigentümer fragten, ob er uns sagen könnte, wo wir Hühnerfleisch kaufen könnten, hat er kurzerhand seinen zwei Kindern gesagt, sie sollten da bleiben und hat sich auf sein Motorrad gesetzt. Wir haben gedacht, er zeigt uns den Weg so, dass er vor uns vorfährt. Aber nein, er hat auf den Sitz hinter sich gezeigt. Marc hat sich hinter ihm gesetzt und dann waren sie mit dem Moped weg. Sie sind zu einem Metzgerladen gefahren, wo es nur Hähnchenfleisch gab. (Daneben war auch ein Metzger für Vierbeiner (Rind, Schaf und Ziege, Schweinefleisch gibt es hier natürlich nicht). Marc hat nach Hähnchenbrustfilet gefragt. Der Metzger wollte erstmal aus einer Schüssel irgendwelche Reste zusammenkratzen. Als Marc das sah, hat er ihn gefragt, ob er gesamte Hähnchenbrust hätte. Als der Metzger es verstanden hat, hat er kurzerhand ein ganzes Hähnchen genommen und die Brust rausgeschnitten. Marc war richtig glücklich und stolz, als sie zu uns zurückkamen und er uns dias schöne erworbene Fleisch gezeigt hat.

Wir wollten noch Brot oder Hefe kaufen. Einen Bäcker gab es leider nicht. Hefe hat es leider auch weder im kleinen Laden, noch im gegenüber liegende Supermarkt gegeben. Aber der Kassierer hat uns gesagt, dass es einen anderen Laden gibt, ca. 200 m, der Hefe hat. Wir waren dabei, den zu suchen, als ein junger Kerl mit einem Moped neben uns angehalten hat und gefragt hat, was wir suchen und ob er helfen kann. Als er verstanden hat, was wir brauchen, hat er auch auf den Sitz hinter sich gezeigt, und mein Mann war wieder weg. 😊 Er ist innerhalb einer Stunde mit zwei fremden Männern Moped gefahren, um irgendwelche Lebensmittel für uns zu besorgen. Es war sehr nett, dass sie sich einfach Zeit und Energie genommen haben, um uns zu helfen.

Der Laden war leider zu, aber es war nicht so ein großes Problem. Alles andere haben wir besorgt und wir sind dann nach Saveh zu unserem Schlafplatz direkt in einem Park gefahren. Kaum haben wir am Straßenrand im Park geparkt, kamen zwei Männer auf uns zu. Sie haben erklärt, sie seien die Parkwächter und es wäre besser und sicherer, wenn wir neben ihrem Häuschen parken würden. Wir sind auch ihnen hinterher gefahren (ca. 500 m) und haben direkt neben ihrem Wachposten eine relativ ruhige Nacht verbracht.

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