Als wir aufgewacht sind, schien die Sonne. Die Wolken hingen nicht so tief wie gestern Abend, der Blick auf die Bergkette vor uns war sehr beeindruckend.


Bevor wir zur Grenze losfuhren, haben wir vor dieser tollen Kulisse ein paar Bilder gemacht.



Die Straße war mehr schlecht als recht, aber noch okay, als wir die Grenzkontrolle auf der kirgisischen Seite erreicht haben.



Da wir alles vorbereitet haben und uns auf die Liste für den Grenzübergang eintragen lassen haben, ging alles relativ schnell. Da diese Grenze für Einheimische wegen der mehrmaligen bewaffneten Grenzkonflikte zwischen Kirgistan und Tadschikistan nicht geöffnet ist, muss man vor dem Grenzübertritt mit Hilfe von einer Touristenagentur so eine Art Genehmigung einholen. Diese sorgt dafür, dass man auf eine Liste eingetragen wird und so die Grenze überqueren kann. Keine Eintragung, keine Grenzüberquerung. Aber wir hatten alles richtig gemacht und nach ein bisschen Administration und dem obligatorischen Blick in Fritzchens Räume durften wir weiterfahren. Wir haben hier nicht auf John und Mariana gewartet, sondern sind alleine losgefahren. Die Straße wurde eine Piste.



Ein paar Kilometer nach der Passkontrolle befand sich noch ein kirgisischer Checkpoint, wo die Soldaten nochmal unsere Pässe kontrollierten. Hier war auch ein Schild mit dem Aufschrift Kyzyl-Art Pass, 4282 M.

Danach fuhren wir auf unglaublich schlechten Straßen durch das Niemandsland. Die Straße war noch viel schlechter als bisher. Direkt nach dem Checkpoint war sie nur mit Matsch bedeck und komplett ausgewaschen. Die erste Kurve war nicht nur matschig, steil und eng, in der „Fahrbahn“ der Kurve gab es auch eine tiefe Furche.


Vor der Kurve war es kaum so breit, dass wir vorbeifahren konnten. Da wir die Kurve nicht auf einmal bewältigen konnten, musste Marc zurücksetzen. Und da passierte es, es rumpelte. Wir merkten nicht sofort, was passiert ist. Erst als wir oben auf dem Pass waren und Bilder gemacht haben, haben wir gesehen, dass unsere linke hintere Box komplett eingedrückt wurde, es war nicht mehr möglich, sie zu öffnen. Wahrscheinlich haben wir in der Kurve mit der Kiste aufgesetzt. Dieser Schaden hat unsere Freude, dass wir den Kyzyl-Art Pass (4282 m) und damit Tadschikistan erreicht haben, ein bisschen beschattet.
Oben am Pass war es sehr kalt und es schneite.



Die tadschikische Grenzkontrolle war tatsächlich kurz nach dem Grenzpass auf mehr als 4000 m Höhe. Wir mussten nur ein bisschen Administration machen und 100 USD als Abgabe für unser Fahrzeug bezahlen und wir durften schon weiter. Fritzchen wurde nicht durchsucht.

Danach fuhren wir stetig runter in eine Mondlandschaft.


Es war grundsätzlich nicht eine freundliche Gegend und der aufkommende Schneesturm hat es nicht freundlicher gemacht. Am Anfang war die Straße auf der tadschikischen Seite überraschend gut (vielleicht nur nach der Erfahrung auf der anderen Seite), aber sie wurde schnell schlechter. Sie war entweder von Schlaglöchern übersäht oder wo der Asphalt intakt erschien, und wir dachten wir können endlich ein bisschen schneller fahren, gab es solche unsichtbaren Bodenwellen (wahrscheinlich wegen des schlechten Unterbaus), dass wir mit Fritzchen solche riesigen Sprünge gemacht haben, als wären wir ein Känguru. Aus der hinteren Bank sind ganz viele Sachen rausgehüpft, unser Drucker war mitten im Mehl auf dem Boden.

Miras Schrank hat sich seinen Inhalt auch in Miras Bett verteilt:

Nach ein-zwei Stunden hat uns die Straße so fertig gemacht, wir entschieden am Karakol See eine Mittagspause zu machen. Wir wollten davor eigentlich eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt machen, von dem aus man den Lenin Peak und den Karakol See hätte sehen können, aber die kalten Temperaturen, die tiefhängenden Wolken und die gelegentlichen Schneestürme haben uns daran gehindert. Aber der See war auch von der Straße aus wunderschön.



Wir waren schon am Nudelkochen, als John und Mariana uns eingeholt haben. Wir haben eine Lagebesprechung gemacht und uns geeinigt, uns wieder in Murghab zu treffen. Sie können mit ihrem Landcruiser viel schneller fahren als wir und es gibt hier nur eine Straße, es macht keinen Sinn im Konvoi zu fahren.
Die erste Ortschaft in Tadschikistan, Karakol, war ein ziemlich trostloser Ort.


Wir fuhren in einer richtig kargen aber trotzdem schönen Landschaft weiter.



Wir waren also auch alleine, als wir den nächsten Pass erreicht haben. Es traf uns sehr überraschend, als wir nur höher und höher fuhren und überall lag Schnee. Wir wussten gar nicht, dass der Grenzpass, der Kyzyl-Art Pass mit seinen 4280 m Höhe gar nicht der höchste Pass auf unserem Weg in Tadschikistan war, sondern der Ak-Baital Pass (oder mit neuem Namen Hushang Pass) mit 4655 m.

Zum Glück war die Straße hier einigermaßen in Ordnung und wir konnten die Winterlandschaft voll genießen. Es war atemberaubend schön hier und wir konnten nur staunen. Als Bonus erschienen ab 4000 m wieder die Murmeltiere, die wir schon aus Pakistan und China, vom Khunjerab-Pass kannten.






Auf der anderen Seite des Passes eröffnete sich vor uns ein großes Tal. Die Straße kurvte weiterhin zwischen hohen Berge und klare Bergseen.


Tiere:

Futter für die Tiere:

Wir kamen spätnachmittags in der ersten Stadt, Murghab an.


Hier wollten wir tanken, Geld wechseln und Sim-Karten kaufen. Wir haben uns mit John und Mariana am Ortseingang verabredet, aber wir fanden sie nicht dort. Wir fuhren in die Stadt ein. Murghab ist ein ziemlich trostloser Ort mit kleinen Flachdachhäusern, einer Bank, einer Moschee und Läden in Hochseecontainern. Oh, und eine Leninstatue gibt es auch.


Und natürlich das Bild des Präsidenten darf auch nicht fehlen. (Der Präsident Emomalij Rahmon ist seit 1994 an der Macht.)

Wir haben gedacht, wir fahren mal durch die 2 Straßen der Ortschaft und versuchen, die Bank und den SIM-Karten Laden zu finden. Wir haben sie auch schnell gefunden, aber es war Sonntagnachmittag und alles war zu. Bei einer kleiner Tankstelle, mit einer Zapfsäule mit Pumpe haben wir plötzlich das Auto von John und Mariana erblickt. Nur John war da, weil sie unser Auto auf der oberen Straße reinfahren gesehen haben und Mariana mit einem Einheimischen weggefahren ist, um uns abzuholen, aber wir haben uns irgendwie auf dem Weg verpasst. Die haben gerade Diesel getankt und konnten mit USD zahlen (wir hatten alle noch keine tadschikischen Somoni). Wir haben uns auch entschieden, unseren Tank zu befüllen, weil wir nicht wussten, wann wir wieder die Möglichkeit dazu haben werden. Während des Tankens kam auch Mariana wieder an. Wir haben besprochen, dass sie in ein Hotel gehen und wir einen Stehplatz für die Nacht suchen. Wir wollten uns morgen früh vor der Bank treffen, um Geld und danach SIM-Karten zu besorgen.
Wir fuhren dann zur kleinen Moschee neben einem Fluss und verbrachten die Nacht direkt hinter den Mauern der Moschee.