Nach einem gemütlichen Frühstück, lernen und arbeiten, sind wir den Weg nach Muscat angetreten. Auf dem Weg haben wir festgestellt, dass die typischen Omani Häuser sehr ähnlich sind zu den Häusern, die wir in Saudi Arabien gesehen haben. Groß, mit Flachdach und umgeben von hohen Mauern. Aber das Gesamtbild war irgendwie ordentlicher, grüner, schöner.
Nizwa, die frühere Hauptstadt des Omans, lag auf unserem Weg, und wir haben uns entschieden, anzuhalten. Die Stadt hat einen der ältesten Souks von Oman und eine gut erhaltenen Fort. In dem Souk kann man nicht nur Touristenkitsch, sondern auch Fleisch, Obst und Gemüse kaufen. Da es Mittagszeit war, war der Souk leider größtenteils zu.
Man konnte in der Markthalle auch arabische Süßigkeiten kaufen, vor allem Omani Halwa. Halwa ist eine Süßwarenspezialität, die ursprünglich aus Indien, Iran, Pakistan, Aserbaidschan und Zentralasien stammt. Obwohl sich die Zutaten von Region zu Region teilweise voneinander unterscheiden, besteht die Grundmasse generell aus einem Mus aus Ölsamen und Honig, Zucker oder Glukosesirup. Die Omani Halwa ist anders als die Halwa, die wir im Iran oder in der Türkei gesehen haben. Sie ist eine geleeartige Masse, die mit Kardamom, Safran, Rosenblüten, Butterschmalz und Nüssen aromatisiert wird. Marc und ich haben es probiert, unser Geschmack ist es leider nicht. Frische Omani Halwa:
Verkehrsmittel in der Altstadt:
Wir hatten Hunger, also wir haben bei einem kleinen Imbiss omani Sandwiches und Säfte getrunken. Der Limette-Minze Saft war so lecker, dass wir ihn auf dem Rückweg nochmal gekauft haben.
Wir haben die (ziemlich teuren) Eintrittskarten für die Burg gekauft.
Die Burg war schön saniert und war ein Paradebespiel der Verteidigungskunst aus dem 17. Jahrhundert. Es gab hier verschiedene Methoden, wie man die feindlichen Attacken abzuwehren versuchte. Zum Beispiel war die verwundene Treppe so konstruiert, dass man an verschiedenen Stellen (meistens vor Falltüren) heißen Dattelsirup von oben auf die Feinde kippen konnte. Wenn das nicht genug war, wartete hinter der Falltür wartete die nächste Falle: ein tiefes Loch, wo man reinfallen konnte.
Vom Dach des 24 m hohen und 39 m breiten Turm und des Schlosses hatte man eine schöne Aussicht auf die Stadt, die Oase und die umliegenden Berge.
Die Burg ist verbunden mit einem Schloss, wo der Imam mit seiner Familie wohnte. Die Schloss entstand im 8. Jahrhundert und wurde später im 17. Jahrhundert erweitert.
Innerhalb der 1200 Jahre alten Außenmauern war auch ein schöner Garten mit Palmen, Papayabäumen, Tieren und einem Brunnen.
Die Omani Männer tragen ein ähnliches, langes, meistens weißes oder dunkelgraues Hemd/Gewand, hier genannt Dishdasha, wie die Saudi Männer. Aber ihre Kopfbedeckung ist anders. Statt der rot-weiß karierten Tücher tragen die Männer hier eine kunstvoll bestickte Mütze, genannt Kumar, die in allen Farben existiert.
Dieser Mann hier war ein Guide aus der Burg von Nizwa.
Die Damen tragen Hijab (Koptuch) und bodenlänge, breite Gewänder. Die sind aber nicht immer schwarz. Ihre Gesichter sind frei, Niqab, wie in Saudi Arabien üblich, haben wir hier nicht gesehen.
Nach Nizwa haben wir den direkten Weg genommen, um zu Finns Wohnung zu kommen. Er wohnt in einer Villa einem Viertel, wo fast nur Ausländer wohnen. Es war schon dunkel, als wir ankamen. Er hat vor dem Haus auf uns gewartet, um uns zum Parkplatz zu lotsen.
Wir waren wieder hungrig und wollten gerne etwas Omanisches probieren. Finn hat uns ein Omani Restaurant ausgesucht, wo wir mit seinem Auto hingefahren sind. Auf dem Weg haben wir das Opernhaus gesehen:
Wir haben ein paar traditionelle Gerichte wie Paplou (eine Fischsuppe, die würzig und leicht sauer schmeckt) und Shuwa (ein Schmorgericht aus meistens Lamm oder Ziege, manchmal aus Rind oder Kamel, das als Nationalgericht des Oman gilt.) Alles war sehr lecker, sogar die Kinder haben alles gegessen.
Als wir wieder zu Hause bei Finn waren, haben wir uns seeeeeeehr lange unterhalten. Finn war so nett und herzlich, er hat uns sein Haus, sein Auto und vor allem sein Wissen über den Oman zur Verfügung gestellt. Seine Frau, Éva, war leider nicht mehr im Oman, aber sie hat mir vorab per Email unglaublich viel Tipps und Ideen für den Oman gegeben. Es war ein sehr gutes Gefühl und eine riesige Hilfe, dass wir hier jemanden hatten, der sich bestens auskennt. Éva, Finn, wir können für eure Unterstützung nicht oft genug danken!