21.1.2024, Sonntag – Bandar Abbas und Hormus

Wir haben gelesen, dass die Fähre nach Hormus um 9:00 Uhr fährt. Oder manchmal früher, wenn sie schon voll ist. Obwohl wir relativ früh aufgestanden sind, waren wir um halb neun noch nicht startbereit. Ich bin um 8:45 losgelaufen, um die Karten zu besorgen und hoffte, dass die anderen drei es auch noch rechtzeitig schaffen. (Die nächste Fähre wäre um 12:00 Uhr, was keine Alternative war.) Als ich zum Gebäude lief, stand drauf „Qeshm“. Ich war nicht sicher, ob ich beim richtigen Eingang war, weil wir nicht nach Qeshm, sondern nach Hormus fahren wollten. Ich habe einen Mann gefragt, was sich als Glücksgriff herausstellte. Nicht nur dass er sehr gut Englisch konnte und er sich gleich bereit erklärte mir zu helfen, er hat anscheinend auch hier gearbeitet. Er ist mit mir gleich zum Tresen für die Fahrkarten gelaufen, ist hinter den Tresen gegangen und hat der Frau geholfen, unsere Daten basierend auf unseren Pässen zu erfassen. Als ich schnell nachsehen wollte, ob die anderen auch den richtigen Eingang finden, kamen Marc und die Kinder schon. Wir hatten die Fahrkarten innerhalb von kürzester Zeit fertig und wir saßen alle auf der 9 Uhr Fähre nach Hormus.

Auf der Fähre wurden nicht nur Menschen, aber alles Mögliche, vor allem Lebensmittel für die Inselbewohner, transportiert:

Hormus ist eine kleine Insel im Persischen Golf, der nur … km2 Fläche hat. Aber die Geologie der Insel ist sehr besonders, überall gibt es farbige Gesteine und sogar einen sog. Blut-Strand, wo der Sand und dadurch auch das Wasser rot ist. Sie wird deshalb als „die farbige Insel“ genannt und zieht viele Touristen an. Auf der Insel gibt es nur ein Dorf und auch eine portugiesische Fort. Die Straße, die um die Insel führt, ist nur 30 km lang. Man kann die Insel innerhalb eines Tages anschauen, entweder mit einem Tuk-Tuk oder mit einem Fahrrad. Wir wollten einen Tuk-Tuk nehmen, hatten keine Lust in der Hitze in der kargen Landschaft zu radeln.

Als wir am Hafen ankamen und aus der Fähre ausgestiegen sind, kam sofort ein Mann auf uns zu. Er konnte Englisch und hat gefragt ob wir was brauchen. Wir haben ihm erstmal abgewimmelt und das Personal vom Hafen gefragt, wann die Fähre zurück geht. Er konnte aber kein Englisch. Ohne zu rufen, stand der erste Mann wieder da und hat übersetzt. Danach liefen wir weiter und wollten uns einen Tuk-Tuk organisieren. Vor dem Tor des Hafens standen mehrere dutzend Tuk-Tuks. Von einer dreiköpfigen iranische Familie haben wir erfahren, wie viel sie für die Tuk-Tuks bezahlen. Wir wollten mit ihnen zusammen in ein Tuk-Tuk, aber der Fahrer wollte maximal 6 Personen mitnehmen. Sofort stand der erste Mann vom Hafen da und hat so nebenbei erwähnt, dass er auch Tuk-Tuk-Fahrer und Guide ist und sogar Englisch kann. Und natürlich kann er uns gerne für den selben Preis mitnehmen. Wir hatten keine Lust, weiterzusuchen und mit anderen zu verhandeln und haben ja gesagt. So haben wir das langsamste Tuk-Tuk der Insel mit den redefreudigen, englischkönnenden Ahmed für unsere Tour gewonnen.

Obwohl wir oft überholt wurden und sein Motorrad mit den Bergen kämpfte, hat Ahmed diesen Nachteil mit seinen Stories zu jedem Ort auf der Insel kompensiert. Er hat auch erzählt, dass vor mehr als 15 Jahren die Insel ganz anders ausgesehen hat. Es gab keinen Strom und kaum Arbeit. Als junger Mann konnte man zwischen zwei Berufen wählen: Schmuggler oder Fischer. Der erste war ziemlich stressig und riskant, der zweite sehr harte Arbeit. Die meisten junge Männer in seiner Generation (auch er) wollten nicht so hart arbeiten wie ihre Väter als Fischer, wurden sie also Schmuggler. Viele von ihnen wurden zwischenzeitlich schon erschossen. Er hat den Absprung zuerst nach Dubai gemacht, wo er auf Schiffen gearbeitet hat. Dann irgendwann hat es mit dem Tourismus auf der Insel angefangen, dann wurde er Tuk-Tuk-Fahrer. Heute kommen in der Hochsaison zwischen Januar und März 10.000 Touristen pro Tag auf die Insel. Das haben wir natürlich überall sehen können. Auf der Rundstraße um die Insel waren Tuk-Tuks mit Menschen beladen vor, neben und hinter uns. Alle Orte waren auch voll mit Touristen. Überall waren Touristenläden, die Getränke, Süßigkeiten und Klamotten verkauften. Kurz gesagt, die Insel war nicht unbedingt der Ort, wo wir uns am besten fühlten. Hormus hat definitiv ein paar sehenswürdige Orte, aber war in unseren Augen bei weitem ist es nicht so besonders, wie es gehypt wurde. Und die vielen Menschen machen auch die wenigen wirklich interessanten Orte ungenießbar. Über den Müll, den die vielen Touristen überall auf der Insel verteilt lassen, brauchen wir gar nicht erst zu reden.

Ahmed hat uns zu allen obligatorischen Sehenswürdigkeiten hingefahren.

Der Tal der Stille war natürlich gar nicht still. Aber die großen Salzberge, die aus medizinischen Salz bestehen, waren trotzdem beeindruckend.

Eine gescheiterte Hotelanlage:

Es gibt auch eine kleine Salzhöhle, die natürlich nach seiner großen Schwestern auf Qeshm überhaupt nicht beeindruckend war. Hier haben wir ein einziges Bild gemacht.

Rainbow valley ist bekannt wegen seinen farbigen Bergen:

Statue Valley war auch eine von den Sehenswürdigkeiten, die eigentlich keine waren. Natürlich kann man in fast jeden Fels irgendeine Figur reininterpretieren und fast jeder Ausblick zum Meer ist schön, aber besonders ist etwas anderes.

Der Gorilla:

Der Schaf:

Der Drache:

Und alles drum herum:

Red and silver beach waren tatsächlich interessant, auch wenn absolut überfüllt. Oben am Felsrand war der Boden wegen Eisenoxid komplett rot.

Wie Ahmed erzählte, wurde dieser rote Stein und Pulver für viele Jahre von Hormus in die Welt exportiert. Die Pigmente werden als Farbstoff verwendet. Wenn es regnet oder auch manchmal bei der Flut, wird dieser roter Sand in das Wasser gespült und dann sieht das Wasser wie Blut aus. Deswegen heißt dieser Strand auch Blood Beach. Dies konnten wir jetzt leider nur ein ganz wenig sehen.

Aber der Strand unten war trotzdem interessant.

Der Sand unten war wie Silber. Die einzelnen Teilchen im Sand glitzerten im Licht wie kleine Silberpartikel. Das war sehr schön.

Der Strand war auch übersät von farbigen Steinen. Die Roten haben tatsächlich meine Hand auch rot gefärbt.

Jemand hat aus den verschiedenfarbigen Sandtypen am Ort ein schönes Kunstwerk erstellt.

Vom Turtle Beach hatte man einen schönen Ausblick auf riesige, steile Felswände und einen einsamen, geschützten Sand unten, wo im Sommer die Schildkröten gerne ihre Eier liegen.

In der einzigen Ortschaft der Insel gibt es auch eine sehr große portugiesische Festung, die wir von innen nicht angeschaut haben.

Wir sind lieber ein bisschen früher zurück zum Hafen gefahren.

Unsere Fähre sollte um 14:30 Uhr fahren, wir waren schon um 13:30 Uhr da. Wir haben die Karten gleich bei unserer Ankunft auf der Insel gekauft, wir wollten in der Hitze nur noch in der Wartehalle ein bisschen chillen. Als wir zur Wartehalle gelaufen sind und unsere Tickets gezeigt haben, wurden wir aber gleich auf die Fähre geschickt. Wir waren nicht die einzigen, die Fähre war bald voll und wir ist tatsächlich vor 2 Uhr schon ausgelaufen. Zum Glück waren wir so früh da, die nächste Fähre wäre erst abends um 7 Uhrgewesen!

Abends wollten die Kinder auch den Basar in Bandar Abbas sehen.

Lokale Süßigkeiten:

Wir sind nochmal durch die trubeligen kleinen Gassen gelaufen und ein bisschen Dies und Das besorgt.

In einem kleinen Laden haben wir wunderschöne traditionelle Kleider gesehen, von denen wir zwei Stück gekauft haben. So können Mira und ich ganz nach den Vorschriften im Iran einen Partnerlook anziehen.

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