4.-5. Mai 2024, Samstag-Sonntag – Fahrt nach Hopper Gletscher, Gletscherwanderung

Zum Glück hat der Regen irgendwann in der Nacht aufgehört und es war auch nicht gefroren. Wir konnten ohne weiteres von Naltar Valley wieder runterfahren.

Nach kurzer Zeit kamen wir wieder beim KKH (Karakorum Highway) an und fuhren in Richtung der Chinesischen Grenze weiter. Bei einem der Checkpoints war ein besonderer Punkt: hier wurde der Ort markiert, wo sich 2 Kontinentalplatten treffen: die indische und die eurasische Platte. Die Himalayas sind das Ergebnis dieser gewaltigen Kräfte, die durch dieses Aufeinandertreffen entstanden. Diese Kräfte sind bis heute so stark, dass die Himalayas jährlich um ca. 7 Millimeter wachsen.

In Ghulmet haben wir den Rakaposhi das erste mal erblicken können. Der Rakaposhi überragt das Hunzatal mit seinen massiven Eiswänden und ist mit seinen 7788 m ein sehr imposanter Berg. Mit einem Höhenunterschied von fast 6000 m gegenüber dem Grund des Hunzatals ist die fast 20 km breite Nordwand des Rakaposhi die weltweit höchste Steilflanke.

Wir fuhren durch eine bildschöne Landschaft weiter.

Auf dem Weg lag der Hunza Viewpoint, von dem aus wir nochmal einen unglaublichen Blick auf den Rakaposhi hatten.

Auch die restliche Landschaft war nicht weniger beeindruckend.

Am Aussichtspunkt standen auch ein paar Polizisten, die ein Bild mit Marc und unserem Auto machen wollten.

Sie haben uns auch gefragt, wie uns Pakistan gefällt und wohin wir als nächstes hinwollen. Als wir gesagt haben, wir wollen zum Hopper Gletscher, haben sie uns davon abgeraten. Unser Fahrzeug sei zu groß für die Straße nach Hopper. Wir haben den Rat dankend angenommen, aber wollten den Weg trotzdem selber sehen. Wir haben unser Ziel in Google Maps eingegeben und sind losgefahren. Der Weg führte uns hoch über sehr enge Straßen durch ein Dorf mit niedrigen Leitungen. Als wir am Ende in der markierten Richtung nicht mehr weiterkamen, haben wir einen Mann nach dem Weg gefragt. Er hat gesagt, wir sind auf der falschen Straße, wir sollen wieder runterfahren und auf der andere Seite des Flusses (eigentlich von KKH gut erreichbar) liegt der richtige Weg. Danke Google!

Basierend auf der Beschreibung des Mannes finden wir den richtigen Weg, aber er ist leider nicht viel besser als der bisherige. Eine sehr enge und oft steile Straße führte mit engen Kehren hoch auf den Berg. Die Straße hat kaum für zwei Fahrzeuge gereicht und ihr Rand war öfter abgebrochen. Außerdem hinderten uns oft niedrige Äste und Kabelleitungen. Folglich waren die 23 km bis zu Hopper sehr anstrengend, wir haben immer wieder gedacht, wir schaffen es nicht. Aber am Ende kamen wir in Hopper an und parkten am Ende der Straße vor einem kleinen Hotel mit Restaurant. Der ganze Tal unter uns war so wunderschön und den Gletscher haben wir noch gar nicht gesehen.

Am nächsten Tag fühlte sich Marc nicht wohl, er kämpfte immer noch mit einer Erkältung. Also entschieden wir uns nur zu dritt, mit einem lokalen Guide loszulaufen und eine Gletscherwanderung zu machen. Am Anfang haben wir überlegt, eine ganztägige Wanderung zum Bharpu Gletscher (White Glacier) zu machen, aber wir haben die Höhe echt gespürt. Es dauerte eine ganze Stunde,  um bis zur Mitte des Hopper Gletschers zu laufen. Wir mussten erstmal richtig Steil vom Dorf ins Gletschertal runterlaufen.

Der Weg auf dem Gletscher war nicht einfacher. Der Guide musste sehr genau suchen, wohin wir hintreten sollten, da neben uns hohe Eisbrocken aufragten oder tiefe Gletscherspalten gähnten.

Obwohl die Einheimischen den Gletscher sehr oft überqueren, um ihre Tiere auf der anderen Seite grasen zu lassen oder ihre Tee- und andere Plantagen zu besuchen, gab es keinen richtigen Pfad. Der Grund ist, dass der Hopper Gletscher einer der schnellsten Gletscher der Welt ist. Um die Geschwindigkeit zu illustrieren, wie schnell sich diese riesige Eismasse bewegt, hat der Guide uns erklärt, dass der große Felsbrocken, der ca. 50 m vom See am Ende des Gletschers lag, in ca. 3 Tagen im See landen wird.  Der Gletscher machte auch laute, ziemlich beängstigende Geräusche, während er sich bewegte. Der Eisfluss kam vom 7126 m hohen Bawalter Peak und ist 18 Kilometer lang. Es war ein einzigartiges Erlebnis, auf dem Gletscher zu stehen und ihn so hautnah zu erleben.

Um zum Bharpu Gletscher zu laufen, hätten wir auf der anderen Seite des Gletschers sehr steil hochlaufen und danach noch 2 Stunden bergauf laufen müssen. Wir fanden die bisherige Wanderung ziemlich anstrengend und nach einer Besprechung haben wir uns mit den Kindern entschieden, umzukehren und nur bis zur Mitte des Hopper Gletschers zu laufen. Wir haben die Einheimischen Frauen bewundert, die nicht nur ziemlich zügig über den Gletscher kamen, aber noch dazu auf dem Rücken ca. 16 kg Grünzeug getragen haben. Wir haben den Guide gefragt, wieso nur Frauen auf den Feldern arbeiten oder das schwere Zeug hier tragen. Er hat geantwortet, dass die Männer anderswo, außerhalb von zu Hause arbeiten, deswegen machen die Frauen alles um das Haus und die Felder herum. Also es schien uns nicht gerade eine gerechte Aufgabenverteilung zu sein…

Von der Mitte des Gletschers wieder zurückzulaufen, dauerte nochmal eine Stunde.

Wir waren ziemlich hungrig und haben im Restaurant des Guides ein Mittagessen bestellt.

Marc fühlte sich ein bisschen besser und wir machten zu zweit einen kleinen Spaziergang. Ich habe ihm den Gletscher von oben gezeigt und wir bewunderten das mit blühenden Aprikosenbäumen geschmückte Hopper-Tal.

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