6.-7. April 2024, Samstag-Sonntag – Fahrt nach Chandigarh

Heute hatten wir einen reinen Fahrtag vor uns. Um gut gestärkt zu starten, habe ich mal die Idee gehabt, Brötchen zu backen. Ich habe ein Rezept mit Joghurt ohne Hefe gefunden und das Ergebnis war sehr gut. Wir hatten frische, knusprige Brötchen, wie zu Hause.

Auf dem Weg nach Norden fuhren wir an Indiens Hauptstad Delhi vorbei. Wir haben die Stadt links liegen lassen, mit unserem großen Fahrzeug wollten wir nicht in die Stadt reinfahren. Wir fuhren nur auf Autobahnen (Highways und Expresshighways), die allesamt mautpflichtig waren. Irgendwann war unser Fasttag Konto leer. Normalerweise können wir es mit Hilfe von Indern aufladen, die vor den Toll Gates unter einem Sonnenschirm mit Fasttag Schild stehen, aber in der letzten Zeit haben wir keine solchen Verkäufer gesehen. Selber können wir es online leider auch nicht aufladen, weil wir kein indisches Bankkonto haben. Die einzige Lösung war wieder, um die Hilfe von meinem Kollegen  Amit zu bitten. Es war Wochenende, aber Amit stand wie immer sofort zu unserer Hilfe. Er hat innerhalb von Minuten Geld auf unser Fasttag Konto geladen und wir konnten dann weiterfahren. Amit, vielen Dank nochmal für deine tolle Unterstützung! Ich weiß nicht, was wir ohne dich gemacht hätten!

Die Nacht haben wir nicht weit weg von der Autobahn auf einem kleinen Fleck Natur verbracht. Den Platz haben wir auf IOverlander gefunden. Am Anfang haben wir uns von der falschen Seite angenähert, wo der Feldweg immer enger und enger wurde. Links und rechts vom Weg gab es Gräben, oben kreuzten niedrige Stromleitungen und Bäume engten den Weg noch mehr ein. Am Ende mussten wir wenden, was nicht einfach war. Zum Glück kam ein Inder, der uns geholfen hat, eine Stelle zu finden, wo es überhaupt möglich war. Wir fuhren zurück zur Autobahn und konnten dann von der anderen Seite den Platz ohne Probleme anfahren. (Na gut, wir mussten auf der Straße ca. 200 Meter entgegen der richtigen Fahrtrichtung fahren, aber was soll‘s, hier macht es jeder so!) Der Platz war wirklich naturbelassen, ruhig und mit wenig Müll. Er hatte nur einen Makel. Als wir ausgestiegen sind, haben wir gemerkt, dass auf dem Boden überall dornige Zweige rumlagen. Die Dornen waren so stark und lang, dass sie ohne Mühe unsere Schlappen durchgestochen haben. Marc hatte Angst, dass sie sogar unsere Reifen durchstechen könnten. Wir haben mühevoll alle Zweige um Fritzchen aufgesammelt und zur Seite gelegt. Am Ende konnten wir an einer Stelle parken, wo keine Zweige lagen und zum Glück haben unsere Reifen keine Schaden genommen.

Am nächsten Tag sind wir weiter nach Norden gefahren. Unser Ziel war Chandigarh, die Hauptstadt von den indischen Staaten Punjab und Haryana. Aber wieso teilen zwei Staaten eine Hauptstadt? Vor der Teilung von Indien (Partition) war Punjab einer von den größten indischen Staaten. Hier lebten Hindus, Muslime und Sikh in Frieden zusammen. Sie sprachen verschiedene Sprachen; Hindi, Punjabi oder Haryana. Die Hauptstadt war Lahore. Nach 1947 wurde Punjab aufgeteilt. Der westliche Teil mit hauptsächlich muslimischer Bevölkerung, inklusive der Hauptstadt Lahore, gehörte dann zu Pakistan. Das restliche Punjab, das immer noch sehr groß war, blieb dann ohne Hauptstadt. Es wurde basierend auf den verschiedene gesprochen Sprachen noch weiter aufgeteilt. So entstanden die Staaten Himachal Pradesh im Norden, Haryana im Osten und der Rest blieb Punjab. Die Regierung hat entschieden, nicht eine von den existierenden Städte als neue Hauptstadt zu ernennen, sondern eine neue Hauptstadt nach Plan zu bauen. Diese neue, moderne Planstadt sollte an der Grenze zu Punjab und Haryana gebaut werden und soll die Hauptstadt für beide Staaten sein. So entstand dann Chandigarh.

Die Karte von Chandigarh:

Die bis heute eine sehr moderne und saubere Stadt ist, mit elektrischen Busen und kaum Müll, die ist definitiv die ordentlichste Stadt, die wir in Indien je gesehen haben. Die Stadt hat uns schon bei der Einfahrt sehr beeindruckt, es gab große, breite, gerade Straßen, viele Hochhäuser und moderne Gebäude. Es gab sogar ein METRO.

An jeder Kreuzung gibt es Ampeln und die Verkehrsregel werden auch befolgt. Wir fanden schnell auch einen großen Einkaufsladen, wo wir alles besorgen konnten, was wir brauchten (und auch das, was nicht). Wir waren gerade damit beschäftigt, unseren Einkauf einzuräumen, als 3 junge Leute vor Fritzchen bewundernd stehen geblieben sind. So haben wir Abby mit seinen Freunden kennengelernt. Sie haben gerade ihre Bachelor Diplome erhalten und waren auf dem Weg nach Hause. Sie waren von unserem Fahrzeug und unsere Reise sehr angetan. Vor allem Abby, der auch unbedingt selber so eine Overlanding Reise machen möchte. Wir mussten dann aber leider weiter, weil wir noch zu unserem Parkplatz fahren mussten und auch noch die Wäsche aufhängen wollten. Wir haben aber Abby und seinen Freunden gesagt, wo wir zu finden sind und dass sie, wenn sie Lust haben, später gerne vorbeikommen können. Wir haben dann vor dem Bird Sanctuary geparkt.

Sofort hatten wir auch hier ein paar interessierte Leute um uns herum. Marc hat sich vor allem mit Mohan unterhalten, der Journalist ist, und gerade mit seinem amerikanischen Boss hier war, der um den Sukhna See eine Runde laufen wollte. Er war sehr nett und interessiert und kam später nochmal mit seinem kleinen Sohn, seinem Schwager und dessen Sohn zurück. Marc hat ihnen Fritzchen gezeigt und viel von unserem Auto und unserer Reise erzählt. Abby kam mit seinem jüngeren Brüder auch nochmal zu uns, was uns sehr gefreut hat. Die 2 jungen Männer waren sehr nett und aufgeschlossen und wir haben uns lange unterhalten. Irgendwann mussten sie gehen, da sie morgen arbeiten bzw. in die Schule mussten. Aber wir haben uns für den nächsten Tag für ein Abendessen verabredet.

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